Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element
lehnte sich dagegen. Wo sich die Kleinen versammelten, folgten die Großen oft nach; Max wartete geduldig.
Noch bevor er das Tier selbst sah, hatte er die Bewegung im Farn wahrgenommen. Es kam heraus und hielt inne. Max' Herz machte einen Freudensprung. Es war sehr groß. Es mußte gut einen Meter lang sein, größer als er je eins gesehen hatte. Er spannte die rechten Armmuskeln an und verlegte sein Körpergewicht auf den rechten Fuß, als der Trilobit am Grunde zu grasen begann. Nach einer letzten Abschätzung der Entfernung stieß Max zu.
Der Trilobit nahm die erste Bewegung seines Arms wahr und stürzte auf das Farnkraut zu. Eine der Zacken glitt an dem dicken Panzer ab und grub sich tief in den Sand ein. Max warf sich nach vorne, hielt dann aber inne und verfluchte sich wegen seiner Tolpatschigkeit. Er war nicht mehr richtig in Übung, deshalb hatte er nicht getroffen, das war die Ursache.
Wieder begann er sich näher an das Farnkraut heranzupirschen. Dicht bei einem schwankenden Algengewächs sah er die Umrisse eines mittleren Trilobiten. Als er näher herankam, stellte er fest, daß es ein P. metrobus war, der stachlige Trilobit. Max näherte sich ihm vorsichtig. Es gab in den Gewässern keine großen Tiere – keine Raubfische –, trotzdem würde der Trilobit bei jeder ungewöhnlichen Bewegung davonflitzen. Er hatte nichts zu fürchten, außer ein paar wenigen Fischern von der Erde, trotzdem benahm er sich, als lauere hinter jedem Felsen der Tod. Max hatte sich darüber eine Theorie zurechtgelegt. Ein eigensinniges Gen verursachte dieses Verhalten, und dieses Gen sollte den Trilobiten über die kommenden 400 Millionen Jahre beschützen, wenn die Gefahr für die Gattung ernste Wirklichkeit werden würde.
Max bereitete diesen Stoß sorgfältiger vor als beim vorigen Mal. Der Speer zischte vor und bohrte sich zwischen zwei bestimmte Punkte des Panzers. Max warf sich darüber und hob ihn am Speer hoch, die zwanzig Paar Beine schlugen wild umher. Er packte ihn in seinen Sack. In der ungewohnten Umgebung gefror das Tier zu völliger Unbeweglichkeit. Max klopfte beruhigend auf den Sack, aber es bewegte sich nicht. Dann setzte er die Jagd fort.
In der nächsten Stunde fing er noch zwei. Er entschloß sich, es für heute genug sein zu lassen, und arbeitete sich wieder zurück an den Rand des Wassers.
Max konnte nicht genau feststellen, wann sein Helm an die Oberfläche des Wassers gelangte. Es regnete, und die Grenze zwischen Luft und Wasser war schwer zu erkennen. In eineinhalb Meter tiefem Wasser ließ er sich auf dem Boden nieder, zog sein Messer hervor und holte einen der Trilobiten aus dem Sack. Ihn mit einer Hand und einem Fuß festhaltend, schnitt er die Kiemen ab, drehte den Körper um und zerteilte den Brustkasten der Länge nach an der Unterseite. Er öffnete die Schale, indem er die Messerschneide in dem Schnitt hin und her drehte; dann hob er das dicke, spitz zulaufende weiße Stück Fleisch heraus. Er legte es auf einen Felsen und öffnete schnell und geschickt die beiden anderen Tiere. Er wickelte das Fleisch im Sack ein und stand auf. Da es immer noch regnete, setzte er sich wieder hin und streckte sich, den Helm auf einen kleinen Felsbrocken gestützt, lang aus. Er starrte zur Oberfläche empor und entschloß sich, das Fleisch im ganzen zu braten. Er hatte eine leckere Bratensoße, die er dazutun konnte. Schon allein der Gedanke daran ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Max lag da und blickte zu der schaukelnden Oberfläche auf. Er begann müde zu werden, aber gerade als er einnicken wollte, bemerkte er, daß sich die Sicht über ihm geklärt hatte. Der Regen hatte aufgehört.
Er erhob sich. Der Wind hatte die Richtung geändert und traf ihn hart. Er watete zum Ufer, gegen die Sturmböen ankämpfend. Er klappte den Helm zurück und machte einen Schritt auf den gewundenen Pfad zu. Der Sack glitt aus seinen Fingern. Ärgerlich die Stirn runzelnd, bückte er sich, um ihn aufzuheben. Seine Augen erspähten einen winzigen Flecken Grün; Max erstarrte.
Er ließ den Sack wieder fallen und ließ sich auf die Knie nieder, um den kleinen Fleck näher zu untersuchen, um sich zu vergewissern, ob er etwa nur von einer Welle hierher gespült worden war. Das Ding war einen Zentimeter groß, und als er es auseinanderzog, um es besser betrachten zu können, stellte er fest, daß es fest im Sand steckte. Winzige Ranken schlangen sich nach allen Seiten durch den Sand, über und unter der
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