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Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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bereit, ihre Drohungen zurück zunehmen, sie mit ihrem Zorn zu entschuldigen, zu sagen, daß alles nur ein Scherz gewesen wäre. Aber diese Augen,– die sie nicht anblickten, hielten sie davor zurück. Und sie schwieg.
    Als er sich endlich bewegte, hielt sie den Atem an. Sie beobachtete, wie seine Hand langsam am Hemd emporglitt, den Schlipsknoten lockerte, den Kragen aufknöpfte, die Krawatte abnahm und beiseite warf. Er lehnte sich im Stuhl zurück. Er blieb.
    »Liebling –«, begann sie voller Dankbarkeit, aber er deutete durch nichts an, daß er sie hörte. »Sieh mal«, versuchte sie von neuem. Sie hob die Streichholzschachtel hoch und zerriß sie in kleine Schnipsel, die auf den Tisch flatterten. »Siehst du?«
    Das Grübchen erschien für einen kurzen Augenblick, aber sonst ließ er sich nichts anmerken. Sie versuchte es anders. »Wenn du sie anrufen willst – ihr sagen willst, daß du heute nicht kannst –«
    Er schüttelte den Kopf. Immer noch blickte er an ihr vorbei.
    Sie lächelte ihn an, versuchte ihn ihre ganze Wärme, ihre Zuneigung spüren zu lassen, ihn damit einzuhüllen. Kein Wunder, daß ich ihn liebe, dachte sie. Wie hilflos er ist und wie jung er aussieht. Und er will gar nichts Böses tun. Er weiß, daß es mir das Herz brechen würde, wenn er mit ihr ausginge. Und er macht sich gar nichts aus ihr – er ruft sie noch nicht einmal an –
    Sie ließ sich von ihrer Liebe überwältigen, obgleich ihr sein Blick, den er ihr kurz zuwarf, einen unheimlichen Schrecken einjagte. Er lächelte, seine Augen waren wieder so jungenhaft, so unschuldig und so hell wie sonst, und als er endlich seine Stimme wiedergefunden hatte, dachte sie: Es ist vorbei – alles ist wieder gut.
    »Baby«, schmeichelte er, »du brauchst doch heute nicht arbeiten zu gehen, nicht wahr?«
    »Nicht, wenn du es nicht möchtest, Liebling. Ich bleibe einfach weg.«
    »Wir wollen zusammenbleiben, nur wir beide allein. Wir wollen unseren Streit begraben, ja?«
    »Ja!« sagte sie voller Eifer. »Ja!«
    »Wir feiern eine kleine Party – ganz für uns – hier.« Er lachte. Er war sehr fröhlich. »Was hältst du davon?«
    Jetzt konnte sie endlich zu ihm gehen und sich in seine Arme drücken. »Oh, Liebling«, flüsterte sie, »ich liebe dich, mein Liebling.« Wieder und wieder sagte sie das. Sie flüsterte es, sie summte es, sie schluchzte es. »Wir werden immer und ewig zusammenbleiben. Keiner wird den anderen verlassen. Wir werden immer und immer und ewig zusammen sein ... Nicht wahr?«
    Seine Lippen liebkosten ihren Nacken. »Jawohl, Baby«, flüsterte er. »So soll es sein.«
    Aber über ihren Kopf hinweg schweifte sein Blick hinüber zur Küche, blieb dort hängen, lange und ernst.
    Billy hatte einen Entschluß gefaßt.
     
    Es war fast halb zwei, als Franny endlich einschlief. Billy selbst hatte sich den ganzen Abend lang beim Trinken zurückgehalten. Er war mit seiner Vorstellung zufrieden, durch die er sich Frannys zunehmender Trunkenheit schrittweise angepaßt hatte; sein Kopf war noch völlig klar, während sie lang ausgestreckt mit offenem Mund und laut schnarchend auf dem Bett lag.
    Er strich sich das Haar glatt, band seine Krawatte um und zog sich die Jacke an. Dann schaltete er das Licht aus. Franny bewegte sich unruhig.
    »Liebling ...«
    »Ja?«
    Es entstand eine Pause, und dann murmelte sie wie von ganz weit her: »Fenster ...«
    »Was?«
    »Aufmachen ... Fenster.«
    »Aber natürlich.«
    Es war bereits offen. Er machte ziemlichen Lärm, es noch weiter zu öffnen, wartete einen Moment und zog es dann ganz langsam, vorsichtig und fast geräuschlos wieder herunter. Fest.
    »Bis später, Baby.«
    Keine Antwort. Er blieb eine Minute, und noch zwei, drei still stehen und wartete.
    »Sehen wir uns morgen?«
    Und nach einem Weilchen: »Baby?«
    Weg, dachte er. Total hinüber.
    Auf Zehenspitzen schlich er in die kleine Küche zum Gasherd. Sein Verstand arbeitete völlig klar und kühl. Er drehte die Hähne der beiden Kochstellen um, dann die des Backofens und des Bratrosts. Er brauchte sich keine Sorgen zu machen: der Herd war alt und besaß kein Warnlicht. Ein leises Rauschen ertönte zuerst, und dann verbreitete sich ein süßlicher Geruch.
    Er zögerte nur einen kurzen Augenblick, bevor er die Tür öffnete. Sie quietschte ein wenig, und dann noch einmal, als er sie wieder hinter sich zuzog. Mit einem kurzen scharfen Klicken schnappte sie ins Schloß. Er lauschte. Kein Laut!
    Er hielt erschrocken die Luft an. War das

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