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Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Sorgfältig, aber eilig. Zuerst packte er den braunen Koffer, legte die pastellfarbenen Slacks hinein, die farbenfrohen Hemden, die grellen Schlipse, die Ecken stopfte er mit zerknitterten Shorts für die Reinigung voll. Ein oder zwei Sachen sortierte er aus. Sie waren noch nicht abgetragen, aber er hatte sie über; sie sahen nicht mehr schick aus.
    Das Radio spielte leise, und er summte die Melodien mit. Jetzt die Reisetasche – die Taschentücher, die Pullover, die Witzbücher, all die kleinen Dinge. Fünf Dollar würde er der Vermieterin dalassen. Er würde ein Taxi bis zum Busbahnhof nehmen. Oder besser nicht – die Untergrundbahn war sicherer. Er würde die Untergrundbahn nehmen.
    Es war lange her, seit er zum letztenmal auf Reisen gegangen war. Es erregte ihn und machte ihn glücklich. Er würde sich davonmachen.
    Er war sich nicht ganz sicher, wann das Klopfen begann. »Hier ist eine Anfrage nach dem Glückslied«, hatte der Discjockey leise angekündigt. Billy war fingerschnalzend und summend im Zimmer umhergewandert. »Die Welt ist glücklich – mit mir!« Und dann nahm er plötzlich das andere Geräusch wahr, erst nachdem es schon eine ganze Zeitlang angedauert hatte. Das Klopfen an der Tür. Hartnäckig. Leise, um niemanden zu stören. Eins, zwei drei – Pause. Klopf, klopf, klopf – Ruhe. Ein Fingernagel kratzte an der Holztür.
    Billy blieb erstarrt mitten im Zimmer stehen. Er vergaß zu atmen. Tap, tap, tap – und die kurze fragende Pause. Auf Zehenspitzen schlich er zur Tür und legte das Ohr dagegen. Stille. Er lächelte.
    Mache mich am besten aus dem Staub, weg von hier, dachte er. Ich höre Gespenster.
    Gerade als er sich wieder der Reisetasche zuwandte, begann es von neuem. Geduldig. Jemand wartete. Jemand, der sicher war, daß er ihn über kurz oder lang doch hören würde.
    »Ja?« fragte Billy.
    Seine Stimme erschreckte ihn. Sie war zu laut. Sie zitterte. Sie klang ängstlich.
    Und dann hörte er die andere Stimme, leise wie ein Atemzug. »Öffne.« Waren das die Worte? Wieder schlich er zur Tür. Lauschte. Stille.
    »Ja?«
    Und von der anderen Seite klang es sehr schwach: »Liebling, mach auf.«
    Frannys Stimme?
    »Einen Moment.«
    Schnell – schieb den Koffer unters Bett, wirf die Bettdecke über die Reisetasche, zerwühl die Laken, knöpf dein Hemd auf, zerzaus dir die Haare. Spiel deine Rolle gut! Sieh ihr geradewegs in die Augen! Sei erstaunt!
    Er schloß die Tür auf. »Baby!« rief er grinsend, seine Stimme klang erfreut und ein bißchen erstaunt.
    Sie war sehr selbstbewußt. Die dunklen Augen blickten ernst, der große Mund lächelte. Sie erschien wie immer – sauber, beherrscht, süß. Gelassen betrat sie das Zimmer, als wäre das die natürlichste Sache der Welt, setzte sich hin und blickte ihn an.
    Was war schiefgegangen? dachte er. Hatte das beständige Rauschen aufgehört? Warum war sie hier? Aber gib dich natürlich! Sag nichts!
    Es war, als hätte sie seine Gedanken gehört. »Ich fühlte mich einsam«, sagte sie. »Ich wollte bei dir sein.«
    »Glücklich, glücklich, glücklich«, säuselte das Radio. »Die Welt ist glücklich – mit mir!«
    »Ja«, antwortete Billy, »ich weiß – ja – aber es ist spät!«
    »Ich habe mich nach dir gesehnt«, sagte sie. Die sanften Augen blieben unbewegt. Und jetzt fügte sie mit einer Stimme, die ruhig und voller Liebe war, hinzu: »Du weißt, was ich dir gesagt habe. Wir werden nie voneinander lassen. Wir werden immer zusammen sein, für immer und ewig ...«
    In ihren Worten lag keine Drohung. Sie drückten nur eine einfache Tatsache aus. Und doch erschreckten sie ihn. Sein Herzschlag beschleunigte sich.
    »Natürlich – stimmt genau – sicher«, beeilte er sich zu antworten. Er brach in ein kurzes nervöses Lachen aus und fragte sich verwundert, was an seinem narrensicheren Plan schief, gegangen war.
    »Als ich aufwachte, warst du weg«, fuhr sie fort. Es klang alles so einfach. Sie war ruhig und bewegte sich nicht. Sie machte ihn nervös. »Ich hatte furchtbare Kopfschmerzen, Liebling, und da habe ich mir eine Zigarette angezündet und –«
    Die Musik im Radio war verstummt, der Sprecher machte eine Ansage. Vertrauensvoll, ein Freund in der Nacht.
    »Kurznachrichten ...«, kündigte er an. »Schreckliche Explosion im Westen der Stadt ... Gebäude in Flammen ... Straßen im weiten Umkreis mit Glasscherben bedeckt ... die Anzahl der Todesopfer noch nicht bekannt ...« Und dann gab er die Adresse an.
    »Himmel!« rief Billy,

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