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Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Tür zu.
    Zum erstenmal öffnete Franny den Mund. »Liebling«, sagte sie. Weiter nichts. Aber es klang nicht liebevoll. – Er blieb stehen. »Ja?« Ruhig. Gefährlich.
    Sie sprach mit eintöniger Stimme, ihre Augen starrten ihr groß und dunkel an, wie das leibhaftige Gewissen.
    »Halt den Mund«, sagte er mit schmalen Lippen, und als sie fortfahren wollte, fiel er ihr ins Wort. »Wir beide, wir sind fertig miteinander. Aus. Fini. Verstanden?« Und da verlor Franny den Kopf.
    Sie sprang auf und umklammerte die Tischkante – ihre Augen zogen sich rachsüchtig zusammen, das dunkle Haar wirkte plötzlich strähnig. Als er sie so vor sich sah, mußte Billy denken, daß sie eigentlich wie eine Hexe aussah. Sie mußte verrückt geworden sein. Erstaunt fragte er sich, was er je an ihr gefunden hatte.
    Sie zitterte am ganzen Körper – er konnte das Geschirr auf dem Tisch vibrieren hören. Er lauschte ihren Worten, die sie wild und unter Tränen hervorstieß. Sie zählte alles auf, was sie für ihn getan hatte – die Leckerbissen, das Geld, die vergeudete Liebe eines Jahres. Er setzte eine fragende Miene auf, während er bei sich dachte: Sie ist wirklich übergeschnappt. Er verspürte kein Mitleid mit ihr, nur Beifall für sich selbst, wie sie an ihm hing! Das war sein Werk. Was für ein Kerl er doch war!
    Höhnisch erinnerte sie ihn dann an die letzten Tage, während derer er sie gebraucht hatte, als er vor Furcht so krank gewesen war, daß er das Bett nicht verlassen konnte. »Du Schwächling, du kümmerlicher, feiger Schwächling!« schrie sie, aber er lachte ihr nur ins Gesicht. Doch als sie dann die Zündholzschachtel hervorholte, war er plötzlich ganz still.
    »Hier! Sieh dir das mal an!« rief sie und hielt sie so, daß er sie ihr nicht entreißen konnte. Mit offener Genugtuung teilte sie ihm mit, daß sein Geheimnis letztlich keins mehr war; sie habe Beweise. »Los! Mach, daß du verschwindest. Geh doch zu ihr!« schrie sie verzweifelt, denn sie wußte, daß sie ihn verloren hatte. Und dann fügte sie schluchzend, so daß er sie kaum verstehen konnte, die Worte hinzu, die er schon die ganze Zeit über gefürchtet hatte: »So wahr mir Gott helfe, fünf Minuten, nachdem du durch diese Tür da gegangen bist, bin ich im Revier unten und erzähle, was ich weiß.«
    Sie war nicht sicher, ob sie es selbst dann tatsächlich übers Herz bringen würde, aber auf jeden Fall schien Billy überzeugt. Sein herausforderndes Benehmen schmolz dahin. Befriedigt nahm sie die kleinen Schweißperlen auf seiner Stirn wahr. Sie begrüßte den entsetzten Ausdruck in seinen Augen.
    Unsicher sagte er: »Das würdest du nicht tun.« Und dann versuchte er sie zu bluffen: »Los, geh doch. Erzähl's ihnen. Als ob mir das was ausmachte.« Es gelang ihm sogar, ein kurzes Lachen auszustoßen, das vor falschem Spott nur so triefte. »Eine Streichholzschachtel! Das ist noch lange kein Beweis. Das sagt überhaupt nichts. Auch die können damit nicht das geringste anfangen.«
    Aber das könnten sie natürlich doch. Es ist leicht, wenn ein Verdächtiger Angst hat. Sie könnten ihn schnell festnageln, und sie konnte erkennen, daß er sich dessen bewußt war. Mit einem albernen, ungläubigen Lächeln starrte er sie an, und mit honigsüßer Stimme fuhr Franny fort: »Du willst doch sicher gar nicht zu ihr gehen, oder? Hast du denn keine Angst, im Schlaf zu sprechen?«
    Die Wirkung trat sofort ein. Seine Knie schienen sich zusammenzufalten, und er ließ sich auf den Stuhl fallen. »Habe ich das getan?« fragte er mit trockenen Lippen.
    Sie lachte heiser. »Das weißt du doch!« höhnte sie.
    Und jetzt breitete sich ein Schweigen aus, das nie zu enden schien. In der Küche tropfte ein Wasserhahn in unregelmäßigen Abständen. Auf der Straße fuhr ein Wagen vorbei. Im Zimmer bewegte sich niemand. Billy saß steif aufgerichtet da, wie ausgestopft. Er spielte mit den Fingern. Franny konnte seinen Gesichtsausdruck nicht lesen. Sein Mund war zu einem kleinen Lächeln verzerrt, aber er blickte sie nicht an, eher durch sie hin, durch. Er schien angestrengt nachzudenken.
    Sie machte sich Gedanken, weil sie nicht wußte, was er dachte. Vielleicht hatte sie zu viel gesagt! Sie hatte das Verlangen, zu ihm zu gehen, ihn zu berühren – zu ihrer eigenen Beruhigung, nicht für ihn. Aber irgend etwas hinderte sie daran, sich zu bewegen. Er schien sich im Mittelpunkt eines Zauberkreises zu befinden, den sie nicht zu betreten vermochte.
    Bald bereute sie alles und war

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