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Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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ich kann mir jetzt auch vorstellen, daß die Landung heikler verlaufen wird, als wir geglaubt hatten ...«
    »Ich habe mich bemüht, Ihnen zu erklären ...«, begann Herdman.
    »Das haben Sie wirklich«, stimmte Forsythe müde zu. »Und zwar so sehr, daß ich schon an einen Selbstmordkomplex glaubte. Aber Sie haben versprochen, es zu versuchen. Ich nehme an, es war eine freundliche Geste von Ihnen, ihn hier unterzubringen, aber jetzt muß ich leider darauf bestehen, daß er in den Passagierraum kommt, damit ich ihn im Auge behalten kann. Seine inneren Verletzungen scheinen mir schwerwiegender, als es von außen den Anschein hat. Bei absoluter Ruhe verschlimmert sich sein Zustand vielleicht nicht, aber hier muß er auf jeden Fall raus.«
    Der Arzt machte eine kurze Pause, als erwartete er einen Einwand, dann fuhr er fort: »Ich weiß, daß es ihn seelisch belasten wird, aber ich hoffe, ihn davon so weit wie möglich durch Betäubungsmittel zu befreien. Ich werde ihn jetzt nach drüben transportieren, und Sie, Mr. Herdman, bleiben am besten hier und gewöhnen sich an den Gedanken, daß Sie wieder ein Raumschiff-Kapitän sind ...«
    Fast eine Stunde blieb Herdman lang ausgestreckt auf der Polsterung des Universalsitzes im Kontrollraum liegen und bemühte sich angestrengt, sich dem Schiff anzupassen. Das war eine Aufgabe, die er fünfzehn Jahre lang trainiert hatte, und seine Umgebung paßte ihm wie ein Handschuh – wie ein linker Handschuh, der drei Nummern zu groß ist, an die rechte Hand paßt, dachte er bedrückt. Als er versuchsweise die Hände über die Schaltungen gleiten ließ, wurden sie naß von Schweiß, und in seinem Magen fühlte er etwas wie einen dicken Klumpen. – Entsetzen, Abscheu, Angst. Nur langsam folgten die Muskeln seinen Befehlen.
    Er bemühte sich, daran zu denken, wie der junge Herdman reagiert hatte, aber bei diesem Gedanken wurde ihm nur noch unwohler. Er mußte die Augen schließen und ein paar Minuten ohne jede Bewegung liegen bleiben, bis er die zitternden Hände wieder in der Gewalt hatte. Plötzlich wurde ihm klar, daß er dieses Schiff nicht steuern wollte, daß er zu sorgfältig und eng begrenzt spezialisiert war, um sich ihm anzupassen.
    Ein Mann und ein Schiff, dachte er hilflos, bis der Tod euch scheidet ...
    Als er den Steuerraum verließ, war er keinen Schritt weitergekommen. Gern hätte er den Passagieren gesagt, daß ihr freiwilliges Hungern reine Zeitverschwendung war. Aber sie lagen alle, außer dem Arzt, in ihren Kojen. Der Kapitän war an Forsythes Koje angeschnallt. Alle Blicke richteten sich auf Herdman, als er den Raum betrat. Es schien, als nähmen sie es mit ihrer Ruhestellung sehr genau. Herdman ging, ohne zu sprechen, an ihnen vorbei und tat, als hätte er etwas im Laderaum zu suchen.
    Am Ende der dritten Woche nahmen sie alles noch genauso ernst. Herdman hatte die Reinigungsanlagen für Luft und Wasser mehrmals betätigen müssen, denn sie verbrauchten weniger Sauerstoff als erwartet, und Forsythe hatte ihnen geraten, viel zu trinken, um das Hungergefühl ein wenig zu unterdrücken. Herdman vermutete, daß der Arzt ihnen das nur einredete, aber da es einem guten Zweck diente, sagte er nichts dagegen.
    Wallace und Ramsey hatten stark abgenommen und wirkten sehr schmal, während Brett dicker und aufgedunsener als vorher aussah. Aber die äußere Erscheinung konnte trügen – der Eindruck kam hauptsächlich daher, daß seine Haut ein bißchen zu groß für ihn wurde, und im schwerelosen Zustand wippte sie hin und her. Forsythe war ausgesprochen knochig geworden, und der praktisch nie existierende Bauch war schon längst völlig verschwunden.
    Herdman erwähnte das dem Arzt gegenüber eines Tages, als er ihm half, Ramsey zu baden.
    »Sie sollten sich ein bißchen mehr zu essen gönnen, Doktor«, sagte er.
    »Ich war nie ein großer Esser«, antwortete der Arzt kurz.
    Die an ihren Helmen befestigten Sprechanlagen waren durch ein Kabel miteinander verbunden, so daß sie sich unterhalten konnten, ohne von den anderen belauscht zu werden. Aber sie faßten sich kurz, denn grundsätzlich war es verboten, zu sprechen.
    »Trotzdem. Sie sollten sich genauso viel nehmen wie Wallace und der Captain. Wenn Sie nicht sowieso Ihre Ration an Ramsey abgeben, weil er –«
    »Wenn ich etwas übrig hätte«, unterbrach ihn der Arzt scharf, »würde ich es Ihnen geben. Ich bin ein praktisch veranlagter Mensch, und im Augenblick haben Sie eine bessere Chance als ich, unsere Leben zu

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