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Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Betäubung verhalten hatte – teilnahmslos und heiter war sie neben dem Chromwägelchen hergeschritten, wie eine perfekte Krankenschwester, und hatte alle Fragen, die er ausgestoßen hatte, von sich abgleiten lassen. Angesichts dieses eisernen Schweigens war ihm dann auch die Idee gekommen, daß das Hospital wirklich verlassen war; er mußte an Robothäscher denken, wie in der Maschinenenklave in Ansk. Aber das war in einer anderen Zeit. Er war zurückgefallen, durch seine Schwäche mehr erschreckt als durch den Schmerz – hilflos in ein fremdes Jahrhundert versetzt.
    Voller Entsetzen stellte er fest, daß die Fingernägel der Schwester grün gefärbt waren.
    »Muß eine ziemlich wichtige Konferenz gewesen sein ...« Sie steckte das Thermometer zwischen seine Lippen, als wäre es beschmutzt worden, und ließ es lange dort stecken – zu lange. Dann fügte sie hinzu: »Sie und die ganzen hohen Herren!« – als erwartete sie eine Erklärung von ihm. Obwohl ein ablehnendes Flackern in seine Augen trat, ließ sie das Thermometer in seinem Mund, bis Speichel als dünner Faden zwischen den Lippen hervorrann, erst dann zog sie es mit offensichtlicher Verachtung heraus. Sorglos schüttete sie aus einer Flasche zwei Tabletten in ihre Hand.
    »Ich frage mich bloß, worüber Sie gesprochen haben mögen.« Sie müßten sich schon etwas geschickter anstellen, dachte er mit steigendem Zorn. Er sah, wie sie die Tabletten unentschlossen in der Hand wog, als er nicht antwortete; endlich schob sie sie in die weiße, durchsichtige Tasche ihres Kittels.
    Beim Waschbecken erhob sich plötzlich die Putzfrau mit einem Ruck, wobei sie sich den Kopf anstieß. Die Schwester fixierte sie mit kalten Blicken, die die Frau verfolgten, bis sie, zu Eis erstarrt, aus dem Zimmer geschlurft war. Dann verließ auch die Schwester, ohne sich weiter um Deegan zu kümmern, den Raum.
    Nach einer Stunde wurde das Getränkewägelchen hereingeschoben, und nach einer weiteren Stunde kamen wieder das Thermometer und der Blutdruckmesser; danach wechselte jemand die Flaschen aus, die über ihm hin- und herschwangen, und noch ein bißchen später brachte man eine weitere Flasche, die Nahrung enthielt. Deegan wappnete sich innerlich gegen weitere Fragen, die gegen Pillen eingehandelt werden sollten, und als diese Fragen ausblieben, bereitete er sich auf die nächste Phase vor. Sie würden die Heilinstrumente abnehmen, dessen war er gewiß; sie würden ihn woanders hinbringen, um ihn strenger zu verhören, vielleicht sogar Gewalt anwenden. Er war darauf trainiert, Torturen widerstehen zu können. Die Regierung dieser Leute würde wissen wollen, woher er kam, wieso er riesige Geldsummen anzubieten vermochte, um gewisse Mineralien zu erhalten, die in vorherbestimmten Höhlen der Erde deponiert werden sollten. Wenn sie darauf kämen, daß er aus ihrer Zukunft kam, und noch dazu aus welcher Zukunft, würden sie ihm keine Ruhe mehr lassen. Und zwar so lange nicht, bis er ihnen die genaue Örtlichkeit des Tores in sein Jahrhundert verraten haben würde. Sie würden ihn so lange verfolgen, bis er sie dort hingeführt haben würde. Folter ... Er verzog das Gesicht zu einem zornigen Grinsen.
    Ungeduldig, vom langen Liegen steif, wünschte er jetzt beinahe, daß sie endlich damit beginnen würden. Aber sie hatten andere Methoden gewählt.
    Tage vergingen, aber niemand erschien – außer den Marionetten der Routine; gelegentlich warfen sie ihm eine unverhoffte Frage vor, machten ihm ein Angebot (Erleichterung gegen eine Information einzuhandeln), aber das geschah auf so plumpe Weise, daß ihm keine andere Wahl blieb, als sich zu weigern. Er wunderte sich darüber, daß sie so offenkundige Wege wählten, ihn herumzukriegen. Und als immer mehr Zeit verging, ohne daß sich etwas Entscheidendes tat, fragte er sich verzweifelt, wann sie ihn endlich zu heilen gedachten. Sie gaben sich solche Mühe mit seinem Körper, daß er einfach nicht umhin konnte, zu hoffen, daß es ihm schon am nächsten Tag besser gehen würde. Aufmerksam beobachtete er jede Injektion, die Messungen des Blutdrucks, jeden Wechsel seiner Körpertemperatur, und wenn der eine Tag nichts Neues aufwies, erhoffte er sich vom nächsten eine Besserung – er erwartete, eines Tages aufzuwachen und festzustellen, daß wenigstens eine der Röhren verschwunden war.
    »Muß eine ziemlich wichtige Konferenz gewesen sein«, bemerkte die Schwester wohl zum zwanzigsten Male, und ohne darauf zu warten, daß er das Gesicht

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