Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
dann wird das, was ich dir jetzt sage, neu für dich sein. Bei uns auf der Erde sind gerade erst einige Morde passiert, bei denen jemand eine Zeitbombe in ein großes öffentliches Flugzeug gebracht hat, das mit all seinen Passagieren in der Luft explodieren sollte – nur um einen einzigen Menschen in diesem Flugzeug aus dem Wege zu räumen. Gewöhnlich passiert das, um eine große Lebensversicherung einzukassieren. Wenn nun ein Mörder von der Erde kaltblütig oder verrückt genug sein kann, so etwas zu tun, warum sollte dann nicht ein Supermörder –«
    »Oh, nein«, unterbrach Sonya langsam, »einen ganzen Planeten in die Luft jagen, nur um eine einzige Person –« sie begann zu zittern.
    »Warum nicht?« fragte Burton. »Dein Mann ist verrückt, du kannst es nur nicht beweisen. Er haßt dich. Er wird ein Vermögen kassieren, wenn du bei einem Unglück umkommst – wie etwa bei der Explosion eines primitiven Planeten. Er schenkt dir das Geld für eine Ferienreise auf einen solchen Planeten, und zu gleicher Zeit gibt er dir auch ein Feuerzeug, das ein genaues Abbild von –«
    »Das kann ich einfach nicht glauben«, flüsterte Sonya mit schwacher Stimme. Sie zitterte noch immer am ganzen Körper, ihre Augen blickten abwesend in die Ferne. »Nicht einen ganzen Planeten ...«
    »Das ist eben der Wahnsinn, Sonya. Außerdem kannst du es ja nachprüfen. Nimm doch diesen XYZ-Strahler da und schau dir das Feuerzeug mal von innen an.«
    »Aber das kann er doch nickt tun!« murmelte Sonya, die noch immer abwesend schien. »Nicht einmal er könnte –«
    »Sieh es dir an!« wiederholte Burton.
    Sonya hob den schwarzen Gegenstand vorsichtig auf und trug ihn hinüber zu der Reisetasche.
    »Vergiß nicht: Du darfst es nicht durchschnappen lassen«, warnte Burton scharf. »Du hast mir gesagt, daß er's mit der Zahl dreiunddreißig hat, und das wäre, schätze ich, gerade die richtige Zahl, um sicherzugehen, daß du inzwischen auf deinem Ferienplaneten angekommen bist.«
    Er bemerkte, wie sie sich am Stuhl festhielt, und plötzlich zitterte er selbst so stark am ganzen Leibe, daß er sich nicht mehr bewegen konnte. Sonyas Hände machten sich, von ihm aus gesehen, hinter ihrem Körper zu schaffen. Er hörte ein Klicken und sah ihr Skelett. Es sah nicht ganz so aus wie das eines Menschen von der Erde – in den Oberarmen und Schenkeln befanden sich je zwei Röhrenknochen, sie hatte weniger Rippen, und in der Brust saß etwas, das wie zwei Kiefer aussah.
    Ohne ihn anzusehen, drehte sie sich um.
    »Du hast recht«, sagte sie. »Jetzt endlich habe ich den Beweis, den ich benötige, um meinen Mann für immer einsperren zu lassen! Ich brauche nicht länger zu warten!«
    Plötzlich wurde sie lebendig. Sie fegte die herumliegenden Gegenstände und Kleidungsstücke in die offene Tasche. Ihr wilder Tanz dauerte kaum mehr als ein paar Sekunden. Ihre Hand lag schon auf der Türklinke, bevor sie haltmachte.
    Sie blickte Burton an, dann stellte sie die Tasche noch einmal ab und trat zu ihm ans Bett.
    »Armes Baby«, sagte sie und ließ sich neben ihm nieder. »Ich muß jetzt deine Erinnerungen wieder auslöschen. Und dabei warst du so ungeheuer klug – wirklich, Burton, das meine ich ehrlich.«
    Er wollte sich wehren, fühlte sich aber plötzlich wie erstarrt. Sie legte den Arm um ihn und näherte sich mit den Lippen seiner Stirn. Doch dann sagte sie: »Nein, das kann ich nicht tun. Du hast eine Belohnung verdient!«
    Sie beugte sich noch tiefer und küßte ihn lächelnd auf die Nasenspitze. Dann machte sie sich schnell von ihm los, eilte zur Tür und hob die Tasche auf.
    »Außerdem«, rief sie ihm über die Schulter zu, »möchte ich nicht, daß du auch nur ein winziges Teilchen von mir vergißt.«
    »He!« stieß Burton hastig aus, plötzlich wieder lebendig, »so kannst du aber nicht hinausgehen!«
    »Warum nicht?« fragte sie.
    »Weil du splitternackt bist!«
    »Auf meinem Planeten trägt man keine Kleider!«
    Die Tür fiel mit einem Krach hinter ihr ins Schloß. Burton sprang aus dem Bett und riß sie wieder auf.
    Er kam gerade zurecht, um den Sportwagen losbrausen zu sehen – senkrecht nach oben.
    Burton stand eine halbe Minute lang in der offenen Tür – und ließ seinen Blick über die unversehrte irdische Umgebung wandern. »Großer Gott, jetzt habe ich mir noch nicht einmal den Namen von ihrem Planeten geben lassen!« wollte er sagen, aber seine Lippen blieben versiegelt.
     

Der Chef des Arztes
     
Kit Reed
     
     
    Deegan

Weitere Kostenlose Bücher