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Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Willen begangen worden war, indem der Täter dem Opfer Medusenaugen unter die Nase gehalten hatte? Niemand hatte gesehen, was geschehen war. Er selbst wußte es, weil er Jimsys Ruf gehört hatte: »Also gut, sehen Sie es sich an!« Aber Jimsy würde behaupten, daß Mr. Grubb seine Augen hätte schließen oder in eine andere Richtung hätte sehen können. Jimsy war ein Mörder – aber das würde man ihm nie beweisen können. Er selbst könnte ihn vielleicht eines Tages mit einem Gewehr – aber der Bürgermeister war zu gesetzestreu, als daß er solchen Gedanken überhaupt nachhing. Er mußte sich im Augenblick fügen. Er mußte das beste für sein Volk herausholen.
    »Also schön«, sagte der Bürgermeister.
    Jimsy wußte genau, was er als nächstes tun mußte. Er vertraute dem Bürgermeister nicht völlig. Er traute auch den Leuten nicht, nachdem er den Blick in ihren Augen gesehen hatte. Es würde schwierig sein, das fühlte er, jetzt, da Charlie Grubb und der Professor als weiße Statuen auf der Caféterrasse standen und dem Beweis für seine Tat darstellten, die Leute davon abzuhalten, ihm auch den Tod von Michali Papastavros in die Schuhe zu schieben. Er konnte sich auch nicht weiterhin darauf verlassen, daß sie die ›Augen‹ als ›Heilige Reliquien‹ betrachten würden. Folglich mußte er sich selbst in Sicherheit bringen.
    Nachdem er den Dolmetscher fortgeschickt hatte, um ein Stück des weichsten Leders, das er erhalten konnte, zu kaufen, überquerte Jimsy, den Tabaksbeutel vielversprechend in der rechten Hand haltend, den Platz zu seiner Unterkunft. Die wenigen Leute, die sich noch an den Ecken herumdrückten, verschwanden in Nebenstraßen. »Ich bin also nicht sehr vertrauenswürdig«, sagte sich Jimsy. »Aber was macht das schon – sie haben Angst.« Nachdem er in seiner Behausung angekommen war, schloß er sich in seinem Schlafzimmer ein, und während er auf den Dolmetscher wartete, schmiedete er Pläne für sein neues Leben als der inoffizielle Diktator von Phorkos.
    Als der Dolmetscher an die Tür klopfte, öffnete Jimsy nur so weit, daß er das Stück Leder hindurchreichen konnte. Dann setzte er sich an den Tisch. Glücklicherweise hatte er vom Camp sein Nähzeug mitgebracht, mit dem er jetzt aus dem weichen Leder Kuppen für die kleinen Finger seiner beiden Hände nähte. Als nächstes schnitt er die Enden der beiden Fingerhüte ab, so daß ein Loch entstand, das ungefähr ein Drittel jedes ›Auges‹ freigeben würde, dann säumte er die Kanten der Löcher ein, so wie man Knopflöcher einsäumt, schloß die Augen, zog die der Medusa aus dem Tabaksbeutel und steckte sie in die Spitzen der Fingerhüte. Dann wickelte er einen festen Nähfaden direkt hinter den runden Steinen um die Kuppen, so daß die ›Augen‹ in eine kleine Tasche zu liegen kamen. Über die Löcher legte er einen anderen Flecken Leder, den er wieder mit einem Faden befestigte, der aber lang genug war, so daß er ihn, wenn es sein mußte, mit den Zähnen sofort herunterziehen konnte. Zuletzt streifte er die Kuppen über seine kleinen Finger und befestigte sie mit Bändern an den Handgelenken.
    Jimsy war jetzt der Überzeugung, daß er, außer in der Dunkelheit, gegen alles gesichert war. Eine Fingerspitze kann mit ungeheurer Schnelligkeit in alle Richtungen gestoßen werden, und wenn die Reichweite des Feuers erweitert werden mußte, konnte er die Lederkuppen ganz abziehen. Und nun besaß er zwei Waffen, und diese Waffen brauchte er nur dem Blick seiner Angreifer auszusetzen. Während der Nacht mußte er entweder bei künstlichem Licht schlafen oder aber einen Platz suchen, der sicherer war als seine jetzige Behausung; bei Tag würde er zweifellos der Beherrscher von Phorkos sein. Zum zweitenmal fühlte sich Jimsy wie ein Gott, aber diesmal wie ein Gott, der aus seiner Allmächtigkeit so viel wie möglich zu machen gedachte. Es gab noch ein oder zwei andere Dinge zu tun, die sofort erledigt werden mußten, und Jimsy verlor keine Zeit. Zuerst einmal mußte er durch die Stadt gehen, damit die Bevölkerung sich darüber klar wurde, daß er die ›tödlichen Reliquien‹ an den Fingerspitzen trug. Zweitens hatte er nicht die Absicht, den Dampfer nach Santorin ab fahren zu lassen, außer wenn es ihm beliebte, und er durfte nur Passagiere mit sich führen, die seine unterschriebene Erlaubnis mit sich führten. Drittens gedachte er aus Gründen der Sicherheit in der Burg zu wohnen. Dafür wiederum benötigte er Möbel und starke

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