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Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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gewonnen. Er näherte sich Jimsy mit ausgestreckter Hand, dabei blickte er ihn aber nicht an, sondern bemühte sich, seine Augen auf die Luft rings um Jimsys Kopf zu richten.
    Augenblicklich fiel Jimsys neugewonnene Freundlichkeit von ihm ab. Dieser verdammte Heuchler, dachte er, während ihn von neuem der alte, heiße Groll erfüllte. Als Professor Digges, der sich an die Worte seiner Erzieherin erinnerte, daß es ungehörig sei zu starren, seinen Blick dann noch auf einen Punkt unter Jimsys Schulter lenkte, konnte dieser sich kaum noch beherrschen. Aber er erinnerte sich an seinen Triumph, der alles andere überschattete, und unterdrückte seine Wut. Charlie Grubb kam sofort zur Sache. Professor Digges, so erklärte er, sei gekommen, um die Steinfiguren in der Gruft zu untersuchen und darüber zu berichten, aber er, Grubb vom Daily Hooter , interessiere sich mehr für das köstliche Märchen von den Augen. Der ausdruckslose Blick in Jimsys Augen erstaunte ihn. Sicher war der schlechte Witz, der unter Mr. Georgopoulos' Name veröffentlicht worden war, auch schon bis Stheno gedrungen?
    »Dieser Schwindel«, sagte er. »Die Gorgonenstory!« Und er reichte Jimsy einen gedruckten Text von Jimsys eigener Nachricht. Jimsy stand auf. Sein erster Impuls war, den kleinen Reporter niederzuschlagen. Aber dieser hatte eine so offene und entwaffnende Art, die ihn von persönlicher Verantwortlichkeit befreite. Jimsy ließ sich wieder nieder. Schließlich war der kleine Mann sein erster Kontakt mit der Weltpresse. Er durfte ihm nicht ins Gesicht schlagen, sondern mußte ihm die volle Wahrheit unterbreiten.
    Jimsy erzählte ihnen, wenn auch nicht klar und deutlich, wozu man einen normal geformten Mund gebraucht hätte, aber jedenfalls in ruhigen und bestimmten Worten die Wahrheit.
    Charlie Grubb grinste. Also nicht ich, sondern er wird her eingelegt. Aber wir werden ja bald sehen. Er entschloß sich, ein wenig mitzuspielen.
    »Und wo sind die Augen jetzt, Mr. Carew?«
    »In meiner Hosentasche«, sagte Jimsy.
    »Was Sie nicht sagen!« rief Charlie. »Kann ich Sie sehen?«
    »Sie verdammter Narr!« rief Jimsy und begann zu zittern. »Möchten Sie etwa in Stein verwandelt werden?«
    »Das riskiere ich gern. Nur einen kleinen Blick, bitte, Mr. Carew!«
    »Ich sage Ihnen doch, dies sind die Medusenaugen. Sie haben meinen Arbeiter, Michali Papastavros, zu Stein verwandelt. Und sie werden mit Ihnen das gleiche tun.«
    »Nein, nicht mit mir«, erwiderte Charlie. »Ich bin von Geburt an gegen Medusenaugen immun.« Wieder grinste er breit.
    »Sie wollen mich also einen Lügner nennen, ja?« schrie Jimsy wütend.
    »Aber nein, Mr. Carew. Nur einen Spaßmacher.«
    Jimsy war außer sich. Der aufgestaute Groll von siebenundzwanzig Jahren explodierte plötzlich in ihm. Er hatte stets gesagt, daß er es ›ihnen zeigen würde‹, und, bei Gott, er würde es tun. Er fuhr mit der Hand zu seiner Hosentasche, riß den Tabaksbeutel heraus, kniff die Augen fest zusammen, öffnete mit einem Ruck den Verschluß und schüttete die beiden runden Kugeln in seine Hand. Er ballte die Finger zur Faust zusammen, streckte den Arm vor und öffnete sie wieder.
    »Also schön, hier sehen Sie es!« schrie er, schloß die Faust wieder fest und öffnete eine Sekunde später die Augen. Es war ein Glück, daß durch die hohe Lage der Terrasse über der Straße und die Tatsache, daß der Tisch, an dem der Bürgermeister und Jimsy gesessen hatten, ganz hinten an der Wand des Cafés stand, und so die Augen der gaffenden Menge vor der geöffneten Hand geschützt waren. Wäre das nicht der Fall gewesen, so wäre die Straße durch eine Ansammlung weißer Marmorstatuen versperrt gewesen. So aber war das Ergebnis von Jimsys Wutausbruch, alles in allem betrachtet, bemerkenswert klein. Das Bildnis des verstorbenen Charlie Grubb grinste noch immer. Das von Professor Digges blickte pessimistisch. Auf dem Gesicht des versteinerten Dolmetschers lag ein Ausdruck des Erstaunens, aber der kam sicher nur daher, weil er sich über die Worte ›hereinlegen‹ und ›Schwindel‹ nicht im klaren war. Der Bürgermeister hatte bei dem Erscheinen des Tabaksbeutels die Augen geschlossen. Niemand sonst war versteinert, außer vielleicht, im übertragenen Sinne, Jimsy selbst.
    Es war nicht der Schock über das Verbrechen, das er in seiner plötzlichen Wut begangen hatte, das Jimsy regungslos dasitzen ließ, im Gegenteil: es war das ungeheure, überwältigende Gefühle der Macht, der triumphalen,

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