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Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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unwiderstehlichen Macht, die er in Händen hielt. Als er nach wenigen Sekunden wieder zu sich kam, hätte er am liebsten die Arme um den weißen, kalten Nacken des Reporters geworfen, um ihm dafür zu danken, daß er ihn, Jimsy, über seine Kraft und Macht aufgeklärt hatte. Denn jetzt war ihm, daran bestand gar kein Zweifel, die Welt auf Gnade oder Ungnade ausgeliefert. Der, der in Stein verwandeln kann, ist ein König.
    Natürlich übertrieb er stark. Aber soweit es die kleine Welt von Phorkos betraf, konnte Jimsy, wenigstens für eine Zeit, lang, alles tun, was ihm beliebte. Er war nahe daran gewesen, eine ganze Menschenmenge durch Zufall zu versteinern. Sollte die Bevölkerung nur tun, was er ihr befahl, oder ...
    Zuerst wollte Jimsy die ›Augen‹ wieder in den Tabaksbeutel zurückstecken und diesen in seine Hosentasche, aber dann sah er den Bürgermeister an. Die Augen des Bürgermeisters waren noch immer fest geschlossen. Jimsy rüttelte ihn an der Schulter.
    »Wachen Sie auf«, sagte er. »Sie sind wieder sicher in meiner Tasche.«
    Der Bürgermeister blickte zu den drei Statuen und zuckte zusammen. Jimsy rief seinen eigenen Dolmetscher, der gewöhnlich auf einem Stuhl im Café schlief, während Jimsy beim Bürgermeister weilte; der Dolmetscher war aber durch den lauten Aufschrei Jimsys schon aufgewacht.
    »Sagen Sie dem Herrn Bürgermeister«, befahl er, »daß der kleine Mann hier Selbstmord begangen hat – oder sollte ich besser sagen Selbstversteinerung? Ha! Ha! Die anderen beiden wurden durch einen reinen Unfall in Stein verwandelt, die armen Burschen! Er soll es den Leuten erklären.«
    Das war auch höchste Zeit, denn die Menschenmenge, die durch Jimsys fast wahnsinnigen Aufschrei erstaunt war, drängte die Stufen zur Terrasse herauf. Sie starrten auf die drei Statuen. Und dann blickten sie Jimsy an. Sie waren Griechen, die Fremden gegenüber von Natur aus feindlich eingestellt waren. Jimsy mochte die Blicke in ihren wilden schwarzen Augen ganz und gar nicht. Er stellte sich mit dem Rücken gegen die Wand des Cafés.
    »Aber sagen Sie ihnen zuerst«, befahl er hastig dem Dolmetscher, »sagen Sie ihnen, daß ich die Medusenaugen hier in meinem Beutel habe.« Er zog den Tabaksbeutel aus der Tasche und hielt ihn hoch.
    »Sagen Sie ihnen«, fuhr er fort, »daß sie sich gut benehmen sollen, sonst gäbe es weitere Unglücksfälle. Sagen Sie ihnen, daß ich, der Bewahrer dieser heiligen Reliquien, deren Kraft sie gerade gesehen haben, ihnen rate, sich ruhig an ihre Arbeit oder in ihre Häuser zu begeben.«
    Die Menschenmenge wartete gar nicht darauf, daß der Bürgermeister etwas sagte, sondern folgte Jimsys Rat und ging davon.
    »Die beiden dort tun mir leid«, sagte Jimsy zum Bürgermeister und deutete auf die lebensgroßen Statuen von Professor Digges und dem Dolmetscher. »Sie gerieten in die Feuerlinie. Es war ihr Pech. Aber der kleine Mann hat es herausgefordert. Es war Selbstmord.«
    Der Bürgermeister war ein mutiger Mann.
    »Es war Mord«, sagte er.
    »Herr Bürgermeister«, erwiderte Jimsy. »Sie sind mir ein guter Freund gewesen, und ich bin Ihnen dafür verbunden. Aber wenn Sie darauf hinauswollen, dann muß ich Ihnen vielleicht einmal etwas zeigen.«
    Der Bürgermeister kniff die Augen fest zusammen.
    »Bitte, zeigen Sie es doch«, sagte er.
    Jimsy lachte. »Ich meinte nicht jetzt«, antwortete er. »Aber ich glaube, es wäre besser, wenn wir ins Einvernehmen kämen. Ich will auf dieser Insel nicht noch mehr Steinmänner haben – ich möchte lebendige Männer, die für mich arbeiten, die mir das Leben bequem machen und alles tun, was ich ihnen gebiete. Ich werde mich nicht in Ihre Funktionen einmischen, auch nicht in die Verwaltung der Insel. Ich erwarte nicht viel, denn ich bin bescheiden, aber was ich brauche, das gedenke ich zu fordern. Die Ausgrabungen sind vielversprechend. Sie können sicher sein, daß wir bald viele Besucher am Medusenschrein haben werden. Sie werden Geld ausgeben. Wir werden eine sehr glückliche Familie sein.«
    »Angeführt von einem Mörder?« fragte der Bürgermeister.
    »Aber, aber«, sagte Jimsy und spielte mit dem Tabaksbeutel.
    Der Bürgermeister gab auf. Im Moment konnte er nichts ausrichten. Er konnte nicht ständig mit geschlossenen Augen leben. Und selbst wenn es ihm gelang, Jimsy gefangenzunehmen und ihn den Behörden zu übergeben, welcher Gerichtshof würde nur einen Augenblick lang der Anklage auf Mord zuhören, der vorsätzlich und mit bösartigem

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