Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All
werde ich Sie wohl nie wiedersehen?«
»Das stimmt«, antwortete Casey. Er verzog den Mund ein wenig. »Wenn wir uns noch weiterhin mit Ihnen beschäftigen müssen, Professor, und ich hoffe sehr, daß das nicht nötig sein wird, dann wird jemand anderes die Sache erledigen.« Er blickte den Wissenschaftler an und überlegte einen Augenblick, ob er ihn bewußtlos machen sollte, bevor er ging. Dann schüttelte er den Kopf. O Gott, wie satt er die Gewalt hatte!
Als er den Weg zum Gartentor entlangging, rief ihm Professor LaVaux nach: »Übrigens – was Ihre Maske betrifft, Sie werden herausfinden, daß es einige ausgezeichnete Pillen gibt, die Ihren Teint noch wirksamer dunkler machen, als es Ihre augenblickliche Methode tut.«
Warren Casey hätte fast laut aufgelacht.
Für den Augenblick hatte er keinen weiteren Auftrag, das war eine Erleichterung. Er wußte, daß er sowohl physisch als auch geistig müde war. Er wollte das Angebot, ausgedehnte Ferien zu machen, annehmen.
Nachdem er alle Vorsichtsmaßregeln eingehalten hatte, um mögliche Verfolger abzuschütteln, kehrte er in seine eigene Wohnung zurück. Er war seit einer Woche nicht mehr hier gewesen, und es war ein Vergnügen, sich auf wenigstens ein paar Stunden völliger Entspannung vorzubereiten.
Er duschte sich und zog dann einen bequemen Hausanzug an. Dann ging er in die winzige Küche und bereitete sich einen Cocktail zu, konnte aber kein Eis finden, da er den Kühlschrank vor einer Woche ausgeschaltet hatte.
Er ließ sich in den Lehnstuhl fallen und ergriff einen Paperback, den er vor einer Woche, als er weggegangen war, gerade gelesen hatte. Er hatte ganz vergessen, wovon er handelte. Ach ja, ein historischer Roman. Er stieß ein verächtliches Lachen aus. Darin sah alles so einfach aus. Alles, was der Held tun mußte, war, den bösen Grafen in einem Duell zu töten, und alles löste sich wie von selbst. Er ertappte sich dabei, daß er immer noch über Professor LaVaux' Worte nachdachte. Im Grunde genommen war das genau dasselbe, was die Pazifisten zu tun versuchten. Indem sie den bösen Grafen – Individuen, mit anderen Worten – zu beseitigen suchten, hofften sie, die Probleme der Welt zu lösen. Im Grunde genommen war das ein völliger Unsinn.
Er legte den Roman beiseite und blickte auf die gegenüberliegende Wand. Seit drei Jahren arbeitete er jetzt schon bei den Pazifisten. Wahrscheinlich war er sogar ihr ältester Agent. Ein Agent konnte im allgemeinen kaum erwarten, so lange zu leben. Sein Durchschnittsalter lag viel niedriger.
In diesem Augenblick leuchtete die Bildscheibe des Telefons auf.
Senator Phil McGiverns Gesicht zeichnete sich darauf ab.
Warren Casey wollte aufspringen, starrte aber auf das Bild.
Mit kalter, bestimmter Stimme sagte McGivern: »Das Gebäude ist umstellt, Casey. Ergeben Sie sich. Es sind mehr als fünfzig Sicherheitspolizisten da, die jede Fluchtchance zunichte machen.«
Die Gedanken des Pazifisten arbeiteten fieberhaft. Gab es irgend etwas Wichtiges zu tun? Befand sich in dem Appartement irgend etwas, das die Organisation oder irgendein Einzelmitglied verraten könnte? Er brauchte ein paar Minuten, um nachzudenken. Er bemühte sich, seine Stimme ruhig klingen zu lassen. »Was wollen Sie von mir, McGivern?«
»Meinen Sohn!« Der Politiker unterdrückte den Triumph in seiner Stimme nicht.
»Es tut mir leid, aber Fredric befindet sich nicht mehr bei mir«, sagte Casey. Log der Senator über die Zahl der Polizisten? Gab es irgendeine Möglichkeit zur Flucht?
»Bei wem befindet er sich dann? Sie wissen es, Warren Casey, und wir haben Sie in unserer Gewalt.«
»Er ist nicht hier«, sagte Casey. Vielleicht konnte er der Organisation doch noch einen Dienst erweisen. Vielleicht konnte er die Methode verraten, durch die McGivern ihn gefunden hatte. »Wieso haben Sie mich gefunden? Woher wissen Sie meinen Namen?«
McGivern stieß ein verächtliches Lachen aus. »Sie sind nicht nur ein Verbrecher, sondern auch ein Narr. Sie saßen in meinem Büro und sprachen im Dialekt Ihrer Heimatstadt. Das habe ich sofort herausgefunden. Sie erzählten mir, Sie wären ein Bomberpilot gewesen und hätten aktiv am letzten Krieg teilgenommen. Als Pseudonym benutzten Sie den Namen Jakes. Wußten Sie, daß Leute mit Pseudonymen fast immer an irgendwelche Tatsachen anknüpfen? Wir haben in Ihrer Heimatstadt nachgeforscht, und tatsächlich gab es dort einen Reporter mit dem Namen Jakes. Wir fragten ihn aus. Kannte er einen früheren
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