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Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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mir. Die anderen Astronomen hatten die Spektren getrennt voneinander gesehen, aber ich sah sie alle auf einmal. Und es schien, als formte sich aus den verschiedenen Linien ein Bild. Sowas gibt es doch, nicht wahr? Aus 350 Spektrogrammen wählte ich 90 aus, gemäß der Reihenfolge, in der sie fotografiert worden waren. Alle besaßen den gleichen Hintergrund: Die Linien von nicht-ionisierten Metallen. Das war das Spektrum von Procyon, das schon lange bekannt war. Aber außer diesem sah ich auf jedem Spektrogramm die Linie eines weiteren Elements. Das erste Spektrogramm hatte die Wasserstofflinie, das zweite die von Helium, das dritte die von Lithium ... und so ging es in der natürlichen Anordnung weiter bis zu Thorium, dem neunzigsten Element im Periodischen System der Elemente. Verstehen Sie, das sah so aus, als hätte jemand absichtlich die Elemente in einer genauen Reihenfolge angebracht – das heißt, gemäß dem Periodischen System. Für diese Tatsache gibt es in der Natur keine Erklärung, außer der einen: Diese Linien sind Signale, die intelligente Wesen aussenden.«
    »Glauben Sie das wirklich?« fragte Rusanov ernst.
    »Aber gewiß!« rief das Mädchen. »Nehmen Sie doch beispielsweise die Geräusche, die in der Natur vorkommen. Wenn diese Töne in einer melodischen Aufeinanderfolge auftreten, so würden Sie doch annehmen, daß das nur ein intelligentes Lebewesen getan haben kann?«
    »Ich hatte Angst, etwas über meine Entdeckung verlauten zu lassen, vielleicht war es wieder nur ein Irrtum. Dann begannen meine Ferien. Ich verließ meine Arbeitsstätte wie im Traum. Während der Fahrt überlegte ich mir noch einmal alles genau: Warum hatte ich es niemandem erzählt? Ich war schon lange in Moskau angekommen, aber meine Gedanken weilten noch immer im Observatorium.«
    Sie standen noch immer unter der Straßenlaterne in der ruhigen Nebengasse; schweigend blickte Rusanov auf die Schneeburg.
    »Sie ... Sie glauben mir nicht, nicht wahr?« fragte das Mädchen.
    Um ganz ehrlich zu sein, glaubte ihr Rusanov nicht mehr, als hätte ihm jemand erzählt, daß der siebente Kontinent irgendwo im Kaspischen Meer entdeckt worden wäre.
    »Wie heißen Sie, Sie Mädchen der Wissenschaft, das die Leute in Erstaunen setzt und Bilder von den Sternen aufnimmt«, fragte er, wobei er vermied, das endgültige Wort auszusprechen.
    »Alla«, antwortete sie, »Alla Vladimirovna Jungovskaya, Kandidatin der Astronomie.«
    »Alla Vladimirovna Jungovskaya, Kandidatin der Astronomie«, wiederholte Rusanov, wie zu sich selbst, und dachte: Nein, sie sieht eigentlich nicht älter als sechzehn aus.
    Dann fühlte er, daß er ihr etwas Nettes sagen müßte.
    »Darf ich dieses ... dieses Spektrogramm noch einmal sehen?« fragte er endlich.
    »Aber bitte«, antwortete das Mädchen freudig, »kommen Sie doch mit mir nach Hause. Ich werde es Ihnen dort zeigen.«
    Bis zu diesem Augenblick hatte Rusanov nur eins verstanden: Seine neue Bekanntschaft war erwachsen und jugendlich zugleich. Das Leben hatte Rusanov gelehrt, über die Menschen, mit denen er zu tun hatte, Schlüsse zu ziehen. Als er in Spanien gelebt hatte, hatte er sich an die Worte eines Kommissars der internationalen Brigade erinnert, einen pensionierten Lehrer der Mathematik:
    »Beurteilen Sie die Menschen erst nach dem zweiten Blick.«
    Aus dem Munde eines Kindes klingt alles wahrscheinlich, dachte er mit einem Lächeln, aber sie ist gar nicht wie ein Kind ... Kandidatin der Astronomie ... Alla Vladimirovna Jungovskaya.
    Anscheinend hatte das Mädchen das Bedürfnis, noch etwas zu sagen.
    »Sehen Sie«, fuhr sie fort, »diese Entdeckung scheint einfach und verständlich, jetzt, nachdem sie einmal gemacht wurde. Stellen wir uns doch einmal vor, daß Procyon ein eigenes Planetensystem besitzt. Und nehmen wir weiter an, daß rational denkende Lebewesen von einem dieser Planeten beschlossen haben, ein Signal in den Raum zu senden. Radiowellen sind nutzlos: Sie werden zu leicht zerstreut. Auch Gammastrahlen oder Röntgenstrahlen kann man nicht verwenden – sie würden zu schnell absorbiert werden. Das beweist, daß es am besten ist, elektromagnetische Wellen in den Raum zu schicken, oder in anderen Worten, Lichtwellen, Licht.
    Und denken Sie einmal weiter nach: Was würde man aus senden müssen? Etwas, das alle rational denkenden Lebewesen verstehen könnten. Buchstaben des Alphabets? Die sind sich nicht immer gleich. Ziffern? Es gibt verschiedene Rechensysteme. Ganz allgemein können wir

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