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Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 08 - Irrtum der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Portier Telegramme aus verschiedenen Teilen des Landes, die die Ergebnisse von Pferderennen übermittelten, Scheidungsurteile, das Wetter und ähnliches, während laufend ermüdende Einzelheiten über eine Parlamentssitzung und über eine vorübergehende Panik auf dem Börsenmarkt bekanntgegeben wurden. Um vier Uhr trafen die Abendzeitungen ein, und Lord Arthur verschwand mit der Pall Mall , dem Globe und dem Echo in der Bibliothek, worüber Colonel Goodchild nicht sonderlich erbaut war; denn er interessierte sich brennend für die Berichte über eine Rede, die er an diesem Morgen im Mansion House über die Aufgaben der Christlichen Mission in Südafrika gehalten hatte. Und aus dem einen oder dem anderen Grund hatte der Oberst etwas gegen die Evening News , die Lord Arthur allein zurückgelassen hatte.
    Keine der Zeitungen enthielt jedoch auch nur die geringste Anspielung auf Chichester, und Lord Arthur überfiel die grausige Gewißheit, daß der Versuch fehlgeschlagen sein mußte. Das war für ihn ein furchtbarer Schlag, und er verlor fast die Nerven. Herr Winckelkopf, den er am nächsten Tag aufsuchte, war voller Entschuldigungen und bot ihm an, ihm eine andere Uhr als Ersatz zu liefern, kostenlos natürlich, oder eine Kiste mit Nitroglyzerinbomben. Aber Lord Arthur hatte jedes Vertrauen zu Explosivstoffen verloren. Der kleine Deutsche jedoch, der meinte, daß mit der Maschinerie etwas schiefgegangen sein konnte, hegte noch immer die Hoffnung, daß die Uhr zu einem späteren Zeitpunkt losging. Er führte den Fall des Barometers an, das er einmal an die Militärregierung von Odessa geschickt hatte und das, obgleich es schon nach zehn Tagen hätte explodieren sollen, erst nach drei Monaten gezündet hatte. Als es dann endlich explodierte, hatte es zwar nur ein Hausmädchen zerfetzt, denn der Gouverneur hatte die Stadt schon sechs Wochen vorher verlassen; aber wenigstens bewies es, daß Dynamit, wenn es von einer Maschinerie kontrolliert wurde, eine destruktive Kraft besaß. Lord Arthur war von dieser Erzählung ein wenig getröstet, aber selbst hierin wurde er enttäuscht; denn zwei Tage später rief ihn die Herzogin in ihr Boudoir und zeigte ihm einen Brief, den sie gerade aus dem Dekanat erhalten hatte.
    »Jane schreibt entzückende Briefe«, sagte sie. »Du mußt unbedingt einmal ihren letzten lesen. Er ist genauso gut wie die Romane, die uns Mudie schickt.« Lord Arthur riß ihr den Brief aus der Hand. Er lautete:
     
    Chichester, Dekanat, 27. Mai.
    Meine liebste Tante, ich danke Ihnen sehr herzlich für das Flanellkleid für die Dorcas-Gesellschaft. Ich stimme mit Ihnen völlig überein, daß es Unsinn ist, wenn die armen Leute hübsche Dinge tragen wollen. Aber heutzutage sind alle so radikal und antireligiös eingestellt, daß man ihnen schwerlich begreiflich machen kann, wie dumm es von ihnen ist, sich wie die oberen Klassen kleiden zu wollen. Ich bin sicher, daß ich nicht weiß, wohin uns das alles noch führen wird. Wie Papa schon so oft in seinen Predigten erwähnt hat, leben wir in einem Zeitalter des Unglaubens.
    Wir hatten großen Spaß mit einer Uhr, die ein anonymer Bewunderer Papas ihm am letzten Donnerstag zugeschickt hat. Sie kam in einer Holzkiste aus London, Fracht bezahlt, und Papa glaubte, daß sie ihm jemand geschickt hat, der seine erstaunliche Predigt: »Bedeutet Zensur Freiheit?« gelesen hat, denn oben auf der Uhr befindet sich die Figur einer Frau, die, wie Papa sagte, die Kappe der Freiheit auf ihrem Haupt trägt. Ich selbst fand sie nicht gerade sehr schön, aber Papa sagte, sie wäre historisch, deshalb glaube ich, daß es stimmt. Parker hat sie ausgepackt, und Papa stellte sie auf den Kaminsims in der Bibliothek. Wir saßen alle am Freitag vormittag darum herum, als die Uhr zwölf schlug. Da hörten wir plötzlich ein surrendes Geräusch aus dem Podest, auf dem die kleine Figur stand, und eine Rauchwolke entwich, und die Göttin der Freiheit fiel her unter und zerschlug sich dabei die Nase. Marie war bestürzt, aber es sah so komisch aus, daß James und ich in lautes Lachen ausbrachen, und selbst Papa war amüsiert. Als wir sie untersuchten, fanden wir eine Art Alarmglocke, die, wenn man sie auf eine bestimmte Stunde einstellt und ein wenig Schießpulver und einen Zünder unter einen kleinen Hammer legt, losgeht, wann immer man es wünscht. Papa sagte, sie sollte nicht in der Bibliothek stehenbleiben, da sie so viel Lärm macht, deshalb trug Reggie sie in das Schulzimmer und tut

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