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Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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verfallen. Tatsache ist, daß ich mich, obgleich ich die Journalistenlaufbahn einschlug, schon immer für Mathematik interessiert und sogar einige Vorlesungen darüber besucht hatte. Natürlich muß man dazu begabt sein. Vielleicht zeigte mein Artikel über Probleme der Wissenschaft ein wenig von dem, was ein Genie ausmacht. Als ich die Plymouth Street erreichte, war ich sehr selbstbewußt.
    Eine schwache Lampe brannte an dem Haus, das ich für das gesuchte hielt. Ich parkte meinen Wagen und stieg aus, um nach der Nummer zu sehen. Soweit ich das in der Dunkelheit erkennen konnte, befand ich mich in einer nicht gerade ermutigenden Nachbarschaft. Der Bürgersteig war uneben, die Treppe, die zu der Veranda führte, quietschte, als ich vorsichtig darauf trat. Ja, das Haus hatte die Nummer 2057, aber vielleicht hatte ich mich in der Straße geirrt? Während ich noch zögernd dastand, öffnete sich leise die Tür, und eine hohe Gestalt zeichnete sich gegen den fahlen Lichtschein im Innern ab.
    »Herein.«
    Die Stimme klang guttural und fremd. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund wollte ich plötzlich nicht mehr hinein, aber das war natürlich albern; Reporter wollen stets hinein! Ich hielt den Atem an und trat durch die geöffnete Tür. Hinter mir schnappte das Schloß ein, plötzlich einfallendes grelles Licht blendete mich. Etwa zehn Sekunden vergingen, bevor ich die erstaunliche Szene vor mir aufnehmen konnte.
    Der Raum war groß und fast leer – außer einer schimmernden schrankartigen Kiste, die inmitten des Raumes stand. Vor ihr befand sich ein geschnitzter Stuhl, und ich hatte den flüchtigen Eindruck von einem schweren Teppich und schwarzen Vorhängen vor den Fenstern. Aber vor allem anderen sah ich den Hünen. Er war ungefähr 2,10 m groß, und sein Anzug bestand aus einem Stück – eine Art Overall. Sein Kopf hatte die Form einer Birne und war kahl, und die massive hervorstehende Stirn wurde durch zwei tief in den Höhlen liegende Augen noch stärker betont. Es waren große Augen! Sie wirkten tief schwarz und waren von dichten Brauen überschattet. Wenn man näher hinblickte, bemerkte man, daß sie leicht gerötet waren. Bezwingende, hypnotische Augen, aber nicht grausam. Sie allein wiesen mich zu dem Stuhl, ich ließ mich steif hineinfallen. Plötzlich fühlte ich mich erleichtert.
    »Ihr Name?«
    Also wußte er ihn doch nicht!
    »W-Wilkins, Sir. Cal Wilkins. Ich bin Reporter.«
    »Natürlich. Ich habe ja auch nach einem verlangt. Ich sagte Ihrem Chef, daß ich schleunigst einen Journalisten hier haben wollte, und zwar einen, der ein wenig von Mathematik versteht. Er versprach, mir einen zu schicken, der zwar ein Anfänger wäre, aber meinen Bedingungen entspräche. Ich nehme an, das sind Sie.«
    »Nun ja, ich habe mich etwas mit Mathematik beschäftigt – jedenfalls mehr als die meisten meiner Kollegen.«
    »Gut. Dann kennen Sie wahrscheinlich auch den lächerlichsten und unlogischsten Begriff, der in der sogenannten ›wissenschaftlichen Welt‹ immer wieder benutzt wird. Aber entschuldigen Sie bitte – natürlich wissen Sie ihn nicht.«
    »Nun ja, ich glaube nicht.«
    »Hm.« Die tiefen Augen näherten sich mir noch mehr. »Welches ist die kleinste positive Zahl?«
    Du liebe Güte, das war ein alter Hut. Mein Vertrauen kehrte zurück.
    »Gibt es gar nicht, Sir, denn wenn eine solche Zahl existierte, so würden wir sie Epsilon nennen, und Epsilon geteilt durch zwei wäre noch kleiner, und das ergäbe doch einen Widerspruch.«
    »Jawohl, genauso ist es. Was bedeutet dann dieser sinnlose Begriff, den ich erwähnte? Macht nichts, ich werde es Ihnen sagen.« Er schien die Luft tief einzuziehen, und dann spuckte er die Worte aus, als wäre seine Intelligenz größer als er ertragen konnte.
    »Das ultimate Teilchen.«
    Einen Augenblick lang schwieg er, und dann fuhr er mit ruhiger Stimme fort.
    »Einmal hieß es, daß es das Atom wäre, dann begann man von dessen Bestandteilen zu sprechen – Protonen, Neutronen Elektronen und Mesonen. Alles schön und gut, bis irgendein Schwachkopf bemerkte, daß die Suche weitergehen müßte, um das allerletzte Teilchen zu finden. Jeder nur halbwegs gebildete Mathematiker, so wie Sie, hätte ihm sagen können, wie sinnlos eine solche Suche ist. Aber wahrscheinlich ist Ihnen die wirkliche Bedeutung dieser Worte, die Sie wahrscheinlich in der Schule irgendwo einmal aufgeschnappt und jetzt nachgeplappert haben, gar nicht richtig aufgegangen. Angenommen ...«
    Er wandte sich der

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