Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
schlaff in seinen Armen. Als sich das Flugzeug genähert hatte, hatte sie sich von ihm losgerissen, war dann aber in seine Arme zurückgesunken.
    Das Tier fingerte mit seinen steifen Händen an den glitzernden schwarzen Knöpfen des Umhangs. Es öffnete ihre Bluse. Es riß die Unterkleider beiseite. Zwischen ihren Brüsten befand sich ein Loch. Blut sickerte heraus. Die Frau war tot.
    Es überlegte, was es tun sollte. Wenn die anderen Tiere des Gartens starben, aß es sie. Es wußte nicht, ob es dies jetzt auch tun sollte. Mit abwesender Bewegung beugte es seinen Kopf nieder und leckte das Blut. Ein süßlicher Geschmack breitete sich in seinem Mund aus, es schloß die Augen, und als es sie wieder öffnete, weinte es.
    Ihr Körper war weiß. Durch die zerbrochene Kuppel fegte ein heftiger Wind und bewegte ihr schimmerndes schwarzes Haar. Eine kleine Locke fiel in ihre Stirn.
     
    *
     
    Der Garten starb. Der Wind heulte immer stärker und wilder und drang bis zum letzten Rest Leben vor, zerbrach die Glaskuppel vollends. Er riß die Blütenblätter von den Rosen und wirbelte sie herum, hinaus in die offene Luft und verstreute sie im Himmel. Die Vögel waren frei. Sie flatterten auf, wirbelten zwischen den Blütenblättern umher und flogen davon, um im einziehenden Winter zu sterben.
    Der Schnee wurde in die warmen kleinen Teiche getragen und blieb auf den Lotosblättern liegen. Die Orchideen wurden durch den kalten Hauch schwarz. Die Palmen und die Pflanzen schwankten unter dem heftigen Sturm hin und her.
    Allein zurückgelassen in den Himmeln, welkte das Tier, das weinte , dahin. Die Sonne war von Schneewolken verdeckt, die Blumen starben, und nur den Schierlingstannen schien all dies nichts auszumachen.
     

Ausflug in den Mikrokosmos
     
R. Underwood
     
     
    Meine phantastischen Erlebnisse in den inneren Welten begannen mit einem Telefonanruf. Es war mitten in der Nacht. Völlig schlaftrunken hob ich den Hörer ab – nach einem äußerst nervenaufreibenden Tag war ich schon vor zehn Uhr erschöpft ins Bett gesunken –, aber innerhalb einer Minute war ich hellwach. Nach einer weiteren Minute befand ich mich bereits vor der Tür von Mrs. Jenrods Mietshaus und kletterte in meinen kleinen Wagen, den ich in Richtung Plymouth Street 2057 steuerte.
    Es mußte eine große Sache sein! Ich arbeitete seit knapp sechs Monaten für Willowby Enterprises , aber zu nächtlicher Stunde hatte man noch nie meine Dienste in Anspruch genommen. Schließlich besaß ich ein Diplom für Journalismus von der State University – und falls Harry Parks sich als zu anspruchsvoll zeigen sollte, so warteten ganze Scharen von anderen Herausgebern voller Ungeduld auf Calvon P. Wilkins, B. A., 22, muskulös, gut aussehend und begabt. Als Harry sagte, daß mich jemand an der oben bereits erwähnten Adresse zu sehen wünschte, mag meine Stimme zuerst vielleicht etwas ungehalten geklungen haben, und das war nur verständlich. Dann aber erfaßte ich den Namen. Professor Rumpel, hatte er gesagt? Ja, der große E. P. persönlich – das brachte mich auf die Beine.
    Sie können sich vorstellen, wie aufregend es für mich gewesen wäre, hätte mich Albert Einstein, Gott habe ihn selig, einst zu einem Interview zu sich gebeten; allerdings wäre es nichts im Vergleich zu dieser Sache gewesen. Albert war zu seiner Zeit auch ein Genie, das steht fest, aber genauso fest steht, daß er geistig völlig normal war. Hier aber war ein Genie, das vom Wahnsinn besessen war – eine Weltsensation auf dem Gebiet der Mathematik, Physik, Astronomie – alles, was Sie nur wollen. Vor weniger als einem halben Jahr war er ganz plötzlich von irgendwoher aufgetaucht und hatte in aller Ruhe das Universum enträtselt, wenn ich das einmal so sagen darf: er hatte das vor ungefähr 30 verschiedenen Gruppen glotzäugiger Professoren getan. Wenn ein Mann wie er einen jungen Reporter zu einer derartig ungewöhnlichen Stunde zu sich rief, dann mußte das etwas auf sich haben.
    Wieso, so überlegte ich mir, während ich schlaftrunken in Richtung Plymouth Street fuhr, kam er gerade auf mich? Auf mich, einen Anfänger. Es mußten – ja, es war gar nicht anders möglich –, es mußten die zwei Features gewesen sein. Das letzte war erst vor zwei Tagen erschienen und recht eindrucksvoll ausgefallen, wenn man es richtig bedachte – und unter dem Titel stand ganz groß mein Name. Es hatte auch etwas mit Wissenschaft zu tun; das hatte den Mann wahrscheinlich veranlaßt, auf mich zu

Weitere Kostenlose Bücher