Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
Körper. Die nassen, langen Haare fielen mir bis auf den Rücken. Sie waren gewachsen, wenn der Prozeß während der Tiefschlafperiode auch langsamer verlaufen war.
    Ich lag da wie unter der Einwirkung eines Schocks. Das Denken fiel mir schwer, aber allmählich gewöhnte sich mein Körper an die neue Umgebung. Zwei Wahrnehmungen waren es, die mir das verrieten. Noch hielt ich die Augen geschlossen. Mein Kopf berührte feinen, warmen Sand.
    Die erste Wahrnehmung war Hunger. Es war ein furchtbarer Hunger, der in meinen Eingeweiden wühlte und sie zu zerreißen drohte. Ich zitterte vor Hunger.
    Die zweite Wahrnehmung war akustischer Art. Ich hörte das Rauschen eines Meeres, monoton und nicht weit entfernt, Brecher, die gegen Klippen schlugen und zurückflutende Wogen.
    Schwach drehte ich mich auf den Rücken und schlug langsam die Augen auf. Das Sonnenlicht brannte in ihnen, aber sie konnten sehen. Durch die immer noch halbgeschlossenen Lider erkannte ich, daß die Gestalten in der Tat menschenähnlich waren.
    Ein graues, ovales Gesicht näherte sich dein meinen.
    »Essen«, flüsterte ich und deutete auf meinen Mund.
    Eine Hand, glatt und schuppig, half mir auf. Sie war größer als die meine, paßte zweimal um sie herum. Sie hatte Daumen und Tentakel, die sich gegenüberstanden. Mehr stellte ich nicht mehr fest, denn man gab mir zu trinken. Erschöpft sank ich dann in einen Stuhl, legte den Kopf auf die Tischplatte vor mir und war sofort eingeschlafen.
    Als ich erwachte, lag ich in einem Bett, fühlte mich kräftiger als je zuvor und konnte auch wieder richtig sehen. Neben mir saß ein Mädchen. Ich weiß heute noch nicht, wieso ich gleich wußte, daß es ein Mädchen war, denn es dauerte lange, bis ich die Eingeborenen voneinander unterscheiden konnte.
    Ich betrachtete sie genauer. Von nah besehen war die Haut nicht schuppig, sondern sie glänzte weiß und silbern. Sie hatte ein winziges Muster von Zellgeweben. Die Augen des Mädchens waren kühl und blau. Ihr Blick war etwas, an das ich mich auf Algol II noch zu gewöhnen hatte. Sie hatten keine Augenlider und zwinkerten nie, die Eingeborenen dieser Welt. Die Pupillen wurden von einer dicken, durchsichtigen Linsenschicht geschützt.
    Das Mädchen sprach, aber ich konnte kein Wort verstehen. Im Hintergrund war das niemals endende Geräusch des Meeres. Um nicht unhöflich zu erscheinen, sagte auch ich einige Worte. Sie beugte ihren silbernen Kopf; es war offensichtlich, daß auch sie mich nicht verstanden hatte, aber sie brachte mir kurz darauf einen weißen Steintopf mit derselben Flüssigkeit, die ich schon früher bekommen hatte. Sie war warm und schmeckte nach Gerste.
    Sie deutete auf ein Bündel Stoff, das am Fußende des Bettes hing und verließ den Raum. Erst jetzt bemerkte ich, daß ich unter einer Decke aus leichtem und fast durchsichtigem Material gelegen hatte. Ich stand auf und zog das Bekleidungsstück an, auf welches das Mädchen gezeigt hatte. Es bestand lediglich aus zwei Tüchern, die an den Schultern und Hüften durch Spangen zusammengehalten wurden. Es war etwas lang, weil die Eingeborenen größer waren als ich. Es trug sich leicht und bequem.
    Dann überlegte ich, ob ich nach draußen gehen sollte. Unter dem Bett fand ich ein Paar Sandalen, die ich anlegte. Auch sie waren zu groß, aber mit Hilfe der Lederriemen konnte ich sie gut an den Füßen befestigen.
    Vielleicht war es besser, den Raum doch nicht zu verlassen, überlegte ich. Auf fremden Welten wußte man nie, welche Tabus verletzt werden konnten. Zwar waren die Eingeborenen friedfertig und mir wohlgesinnt, aber ich wollte sie auf keinen Fall beleidigen. Und schon eine harmlose Armbewegung konnte beleidigend sein.
    Ich befand mich in einem Zelt. Der Boden war sandig, grün und grobkörnig. Wenn die Sonne auf ihn fiel leuchtete er wie verstreute Edelsteine, wie ein Smaragd, den man in feinste Splitter zerschlagen hat. Nun, vielleicht waren die Sandkörner Edelsteine mir war es gleichgültig. In meinem Einzeller konnte ich nichts mit zur Erde zurücknehmen, nichts außer mir selbst und meinen Erinnerungen.
    Das Zelt war aus weißem Leder hergestellt. Die Arbeit zeugte von großer Geschicklichkeit. Meine erste Annahme war, daß ich auf eine Nomadenkultur gestoßen war – der Sand, das Zelt. Aber da waren doch Bäume gewesen, entsann ich mich. Außerdem waren die Einrichtungsgegenstände im Zelt viel zu schwer, um von einem Ort zum anderen transportiert zu werden. Sie bestanden meist aus

Weitere Kostenlose Bücher