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Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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ob es derselbe Eingeborene war oder nicht. Sie waren schwer zu unterscheiden. Es war eine einfache Gemeinschaft, aber bestens organisiert. Die Zelte der Jäger waren rot gestrichen und standen abseits. Näher am Dorf waren die Zelte der Weber. Dann waren da noch die Töpfer, aber sie brannten ihre Ware nicht aus Ton, sondern schnitzten sie aus dem bloßen Felsen. Offensichtlich eine zeitraubende Angelegenheit.
    Niemals konnte ich das geringste Anzeichen einer Gesetzesübertretung feststellen. Jeder schien mit seinem Schicksal zufrieden zu sein, soweit ich das den Gesichtern entnehmen konnte. Auch hatte jeder seine Beschäftigung innerhalb der Gemeinschaft, und Männer wie Frauen schienen völlig gleichberechtigt zu sein. Allmählich lernte ich auch den Unterschied zwischen den Geschlechtern kennen.
    Wochen später betrachtete ich die Eingeborenen immer noch als Tiere, ob ich wollte oder nicht. War das wirklich nur ein Vorurteil? Aber nein, ich hatte auch schon unter Tieren gelebt, die ich dem Menschen gleichstellte. Ich begriff einfach nicht, warum ich diese freundlichen, friedfertigen Geschöpfe so niedrig einschätzte.
    Erst sehr viel später begriff ich, daß es eine Täuschung war. So wie mich der Blick ihrer lidlosen Augen stets glauben ließ, sie starrten mich neugierig an, so verleitete mich die Art ihres Lebens und die soziologische Struktur ihrer Zivilisation zu einer Fehlbeurteilung. Sie alle trugen, um ein Beispiel zu nennen, die gleiche Kleidung. Abends brachten sie sie zur Wäscherei und erhielten dafür frische. Niemand trug Schmuck irgendeiner Art. Niemand unterschied sich vom anderen. Sie kannten kein persönliches Eigentum. Sie trugen nichts bei sich, weder eine Brieftasche noch Schlüssel.
    Es ist ein seltsames Gefühl, keine Taschen im Anzug zu haben. Oft wußte ich mit meinen Händen nichts anzufangen, und mehr als einmal kam ich in Versuchung, aus den nicht vorhandenen Taschen etwas nicht Existierendes herauszuziehen. Stets hatte ich das Gefühl, irgend etwas vergessen zu haben, wenn ich einen Spaziergang unternahm.
    Über diesem ganzen Volk lag ein Geheimnis, das ich nicht ergründen konnte, auch später nicht, als ich längst seine Sprache sprach. Ich kam mir vor wie ein Kind unter lauter Erwachsenen. Das Vorhandene war für alle selbstverständlich, nur ich stand abseits und begriff nichts. Ich konnte aber auch nicht fragen, denn ich kannte ja die Art des mir Unbekannten nicht. Wo hätte ich beginnen sollen?
    Ich war daher sehr erfreut, als mich Grectchra eines Tages fragte, ob ich mit ihr zusammen den Tempel besuchen wolle. Bisher hatte ich nicht das geringste Anzeichen des Vorhandenseins einer religiösen Betätigung festgestellt. Sicher, es gab gewisse Regeln, an die sich jeder hielt, aber mit Religion schienen sie mir nichts zu tun zu haben. Vielleicht würde mir der Tempel endlich darüber Aufklärung geben, was ich bisher übersehen hatte.
    Unterwegs stellte ich dem Mädchen ein paar Fragen.
    »Was ist eigentlich der Sinn eures Lebens?«
    Sie schwieg, wie es die Sitte ihres Volkes war, wenn jemand keine Antwort auf eine Frage wußte.
    »Was will dein Volk erreichen? Hat es ein Ziel?«
    Ich gebe zu, es waren ungeschickt gestellte Fragen, denn vielleicht wüßte ich auch keine Antwort auf sie, wenn man sie mir unverhofft stellen würde. Einige Jäger überholten uns. Sie gingen hinaus in die Wüste, um mit ihren Speeren einige Tiere zu erlegen. Grectchra sagte:
    »Wir wollen jeden Tag zu essen haben und für die Nachkommenschaft sorgen. Mehr wollen wir nicht.«
    Da war immer noch etwas, das ich nicht verstand.
    Aber was?
    Der Eingang zum Tempel war in den Felsen gehauen. Keine Ornamente waren zu sehen. Immerhin hatte man den Felsen poliert und an den Ecken abgerundet. Meine Neugier stieg. Welcher Gottheit mochte dieses Volk in seiner Einfachheit dienen? War es eine Gestalt, aus Stein geschnitzt und seinen Schöpfern nachempfunden?
    Meine Überraschung war daher vollkommen, als wir den Raum betraten.
    Er war leer.
    Riesengroß, quadratisch und rot gefärbt, aber leer. Die Wände waren nackter Fels.
    »Und wo ist der Gott, für den ihr den Tempel errichtet habt?«
    Sie führte mich an die Rückwand des Raumes und ließ ihre Finger darüber hinweggleiten. Ich sah die Schriftzeichen erst jetzt. Keine Bilder. Sie überraschten mich, denn ich hatte bisher weder Bücher noch Schriften bemerkt. Ich hatte nicht angenommen, daß man überhaupt eine Schrift kannte.
    »Was bedeuten die

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