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Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Stein. Ich versuchte, den Tisch anzuheben, aber es gelang mir nicht. Ich grub im Sand nach und stellte erstaunt fest, daß er mit dem Boden verwachsen war. Genauso wie das Bett war er aus dem lebenden Felsen herausgearbeitet worden.
    Nein, das konnten niemals Nomaden gemacht haben. Und dann die Suppe, die ich getrunken hatte. Nomaden pflanzten kein Getreide an. Sicher, sie konnten es von Nachbarstämmen gestohlen haben, aber das glaubte ich nicht.
    Sonst war das Zelt leer und gab keinen Hinweis auf seinen Besitzer, der es mir überlassen hatte. Keine Kleider hingen umher, keine Bilder waren an der Wand, keine Waffen, nichts. In der Luft schwebte ein merkwürdiger Geruch, der vorher, als das Mädchen noch dagewesen war, stärker gewirkt hatte. Der Geruch war schwer zu bestimmen. Er erinnerte mich an die zerdrückten Blätter einer Pflanze, deren Namen ich vergessen hatte.
    Ich hoffte, das Mädchen würde zurückkehren. Ihr Benehmen war grazil und anmutig. Schon die Art, mit der sie mir den Topf mit der Suppe gereicht hatte, oder ihr Nicken, als sie mir die Kleider zeigte. Ihre Art zu sprechen. Alle diese Kleinigkeiten ließen Rückschlüsse auf die Kultur zu, die ich auf Algol II angetroffen hatte.
    In der Ferne rauschte das Meer lauter, als der Eingang zurückgeschlagen wurde und drei Eingeborene das Zelt betraten. Das Mädchen war nicht dabei. Sie setzten sich zu mir und begannen mir ihre Sprache beizubringen.
    Hätte ich mir ein Linguaphone mitbringen können, wäre das eine Angelegenheit von wenigen Stunden gewesen, aber ein Forscher kann in dem fensterlosen Einzeller nur seinen Körper und sein Wissen mitnehmen, ich sagte das schon einmal. Ich finde, gerade darin liegt der Reiz. Im Grunde genommen erleichtert das sogar die Arbeit. Man sieht nicht die Grandiosität des Universums und bekommt kein Heimweh; man trägt keine Strahlpistole und fühlt sich den Eingeborenen nicht überlegen; es ist unmöglich, den Melden oder gar Gott zu spielen. Man hat nichts zu bieten außer sich selbst, und jeder wird versuchen, daß er das Beste bieten kann.
    An diesem Abend kam das Mädchen wieder und bedeutete mir durch Bewegungen, ihr zu folgen. Wir erhielten jeder einen Topf mit der bekannten Flüssigkeit und tranken. Später gab es etwas zu essen. Dann brachte sie mich zum Zelt zurück und ging mit mir hinein.
    Das Essen war in einem Napf. Das Mädchen stellte ihn auf den Tisch, und schweigend verzehrten wir den Inhalt. Nur ihr lautes Atmen war zu hören. Im Lauf der Zeit stellte ich fest, daß sich die Art der gereichten Speise niemals änderte.
    Später nahm sie mich bei der Hand und führte mich ins Freie. Sie zeigte zum Himmel empor, an dem zwei Monde standen, ein gelber und ein grüner. Dann nahmen wir unsere leeren Schüsseln und brachten sie zur Gemeinschaftsküche zurück, wo sie gespült wurden. Die Küche stand unter einigen Bäumen bei einer Quelle. Hier in der Nähe war ich mit meinem kleinen Raumschiff gelandet. Man hatte eine flache Wanne in den Felsen gemeißelt, in der sich das Wasser sammelte. Im Licht der beiden Monde leuchtete es in den merkwürdigsten Farben.
    Nach einem ausgedehnten Spaziergang kehrten wir zum Zelt zurück. Die Monde standen dicht über dem Horizont und würden bald untergehen. Der Ausdruck im Gesicht des Mädchens hatte sich gewandelt, wenn ich natürlich auch nicht erraten konnte, was er bedeutete.
    »Grectchra«, sagte sie und deutete mit der Hand auf sich. Das mußte also ihr Name sein. Ich zeigte auf meine Brust und antwortete:
    »David.«
    Sie schüttelte den Kopf, was auf dieser Welt soviel bedeutete wie: ich weiß das schon. Nachdem ich mich darüber gewundert hatte nahm sie meine Hand und zog mich ins Zelt. Es war wie ein Schock, als ich plötzlich begriff, daß man sie dazu ausersehen hatte, meine Frau zu sein.
    Das war völlig ausgeschlossen. Ich stand in der dämmerigen Dunkelheit und wußte, daß es keine Möglichkeit für mich gab, es ihr zu erklären. Auf der anderen Seite durfte ich ihre Gefühle nicht verletzen.
    Sie führte mich zu dem Bett, nahm die Decke ab und breitete sie auf dem Sandboden aus. Sie schlief auf der Decke, ich im Bett. Ich hätte ihr gern klargemacht, daß ich ihr das Bett überlassen möchte aber wie hätte ich das tun sollen, ohne Mißverständnisse hervorzurufen? Ich ließ es also dabei bewenden und schlief ruhig und fest.
    Die nun folgenden Tage waren mit Sprachunterricht ausgefüllt. Manchmal führte mich jemand durch das Dorf aber ich wußte nie,

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