Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad
worden zu sein. Sie tat mir leid.
»Etwas Ungewöhnliches?«
»Ja.«
»Nun, ich wollte dir etwas erzählen, aber wir sind ja nicht dazu gekommen. Aber es ist nur ein Gerücht, nicht mehr.«
»Ein Gerücht?«
»Vielleicht hat es nichts zu bedeuten. Man sagt, daß viele Leute verschwinden.«
»Verschwinden?«
»Nicht richtig verschwinden, Edwin. Man sagt, sie gingen woanders hin. Sie schreiben noch ein- oder zweimal, dann hört man nichts mehr von ihnen.«
»Sehr interessant, Terry«, gab ich zu, aber innerlich dachte ich nicht so. Auf einer so nationalistisch eingestellten Welt wie Solitaire gab es mit Sicherheit eine geheime Staatspolizei. Es war kein Wunder, daß Menschen spurlos verschwanden. Es wäre ein Wunder gewesen, wären keine verschwunden ...
Terry hatte sich nur für den Park angekleidet; wir konnten sonst nirgends hingehen. Also aßen wir etwas im Parkrestaurant, dann brachte ich sie nach Hause.
Ich wußte wirklich nicht mehr, was ich tun sollte. Sie mußte diesem Marks Bericht erstatten, wenn kein Verdacht auf sie fallen sollte. Der Geheimdienst mußte glauben, sich auf Terry verlassen zu können; an ihrer Loyalität durfte kein Zweifel entstehen. Außerdem mußte der F R S davon überzeugt werden, daß ich nichts herausgefunden hatte, was ja auch den Tatsachen entsprach.
Im Hotel wartete Tom Harrison auf mich. Er wollte wissen, ob er mir behilflich sein könne. Seine Fürsorge war rührend.
Ich hatte eine Idee.
»Nein, danke. Ich komme nun ganz gut selbst zurecht, Tom. Vielen Dank für Ihre bisherige Freundlichkeit. Machen Sie sich keine Sorgen um mich.«
Er gab seine Enttäuschung offen zu.
»Oh, ich verstehe. Sie wollen nicht mehr, daß ich mich um Sie kümmere.«
»So ungefähr. Wissen Sie, das Mädchen, von dem ich Ihnen erzählte, hat sich bereit erklärt, mir alles zu zeigen. Sie sind ein netter Kerl, Tom, aber Sie müssen zugeben, daß Sie kein hübsches Mädchen sind.«
Sein Gesicht strahlte.
»Das verstehe ich natürlich. Sie kennen ja meine Nummer. Wenn Sie mich brauchen, rufen Sie nur an.«
Er verabschiedete sich und ging davon. Ich war zufrieden und begab mich auf mein Zimmer. Der F R S war nun überzeugt, mich unter ständiger Beobachtung zu haben. Solange Terry mich beschattete, war sie sicher.
Wenigstens glaubte ich das.
Ich arbeitete in der nächsten Stunde einige Pläne aus, die ich aber nicht näher beschreiben muß, weil sie nie zur Aufführung gelangten.
Es war noch früh am Abend, als ein Hotelboy mit der Nachricht zu mir kam, unten in der Halle warte eine junge Dame auf mich. Das konnte nur Terry sein. Ich verließ sofort mein Zimmer und ging nach unten. Es war ein Fehler von ihr, hierherzukommen, wo ich mit Sicherheit ständig unter Kontrolle stand und die Wände Ohren hatten. Ich mußte so tun, als hätte ich sie erwartet. Hoffentlich begriff sie das und sagte nichts Gefährliches, bis wir auf der Straße waren.
Sie war vernünftig genug und hatte ihren Mantel erst gar nicht ausgezogen. Sie lächelte, aber es war ein etwas gezwungenes Lächeln.
Ich nahm ihren Arm und führte sie aus dem Hotel. Sie wartete, bis wir weit genug entfernt waren, ehe sie zu sprechen begann. Es fing an, dunkel zu werden. Feiner Schnee rieselte auf die Straße herab. Es war sehr kalt. Terry, die sonst nie gefroren hatte, zitterte am ganzen Körper.
»Edwin«, sagte sie, »es ist alles schiefgegangen.«
Als sie vor einer guten Stunde nach Hause gekommen war, hatte sie die Stimmen von Marks und ihrem Vater gehört. Sie ging in ihr Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Ohne es zu wollen, wurde sie von dort aus Zeugin der Unterhaltung zwischen den beiden Männern. Marks machte ihrem Vater klar, daß es unbedingt notwendig sei, von seiner Tochter die volle Wahrheit zu erfahren. Er wolle ihr eine Injektion geben. Dann erst habe er die Gewißheit, daß sie nicht lüge.
Terry brauchte mir nichts zu erklären. Die Lage hatte sich völlig verändert. Alle Romantik war vergangen. Gegen eine Wahrheitsdroge gab es keinen Widerstand und keine Tricks mehr.
»Ich habe das Haus leise wieder verlassen und bin direkt zu dir gekommen.«
»Weißt du auch«, sagte ich, »daß du genau das getan hast, was sie von dir erwarteten? Du solltest die Unterhaltung belauschen und entsprechend handeln. Nun hast du dich verraten.«
Sie umklammerte meinen Arm.
»Ich habe niemand verraten!« Sie zögerte. »Ich habe auch keine Angst.«
»Die solltest du aber haben, Terry. Mir kann nicht viel passieren, denn
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