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Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Sie baten ihn, sie zu besuchen.«
    Wagnall nickte stumm, sagte aber nichts.
    Chuck fuhr fort:
    »Was dabei herauskam, ist ja wohl klar. Nach einer Woche stritten sich die beiden Zwillinge nicht mehr.«
    »Und warum nicht, wenn ich fragen darf?«
    »Weil beide viel zu sehr damit beschäftigt waren, sich mit ihrem großen Bruder zu streiten«, sagte Chuck und füllte sein Glas.
    Thomas Wagnall war aufgestanden und im Zimmer auf und ab gegangen. Jetzt blieb er stehen, starrte Chuck an, grunzte – und setzte sich wieder. Er schwieg.
    »Sie müssen verstehen«, sagte Roy und beugte sich vor, »daß man uns hier vor eine Aufgabe stellte, die so gut wie unmöglich zu lösen war. Man kann jahrhundertealte Traditionen nicht über Nacht auslöschen und Haß und Abneigung in Liebe verwandeln. Der Versuch, die Lugh und Tomah miteinander zu versöhnen, war genauso lächerlich, als wollte man ganze Gebirge mit Kuchenlöffeln abtragen. Aber eine Sache ließ sich vielleicht erreichen: wir konnten ihre Einstellung zu uns ändern.«
    »Werden Sie ruhig deutlicher«, forderte Wagnall ihn auf.
    »Wir mußten ihnen klarmachen, daß sie – die Tomah und Lugh – mehr Dinge miteinander gemeinsam haben als jeder einzelne von ihnen mit uns. Es war natürlich nicht unsere Absicht, sie dahin zu bringen, daß sie sich gegen uns verbünden und uns bekämpfen. Wir brauchen diesen Planeten als interstellaren Stützpunkt. Wir wollten nur, daß sie endlich begreifen, daß sie auf dieser Welt zusammengehören, während wir die eigentlichen Fremden sind. Natürlich lieben sich die beiden Rassen nun nicht von einem Tag auf den anderen, aber sie entdeckten, daß sie zusammenhalten müssen.«
    »Ich verstehe das alles ganz gut«, gab Wagnall zu, »aber den Sinn sehe ich immer noch nicht ein. Wie ist es geschehen?«
    »Wir haben ein Experiment durchgeführt. Tomah und Lugh waren nie bereit, sich diesen Planeten zu teilen und friedlich miteinander zu leben. Aber dann wurden sie vor die Alternative gestellt, den Planeten mit einer dritten und fremden Lebensform zu teilen. Das war der Punkt, an dem sie anfingen, über das Problem nachzudenken. Chuck hatte die strikte Anweisung, sich nicht einzumischen, aber trotzdem dafür zu sorgen, daß der eine sich mit den Sorgen und Nöten des anderen befassen mußte, ohne die Hilfe der Technologie der Erde dabei in Anspruch zu nehmen.«
    »So, wie die Dinge sich entwickelten, hatte ich nicht viel dabei zu tun«, sagte Chuck. »Der sogenannte Unfall war viel überzeugender und echter, als wir geplant hatten. Von unserer glorreichen Technologie blieb dabei nicht viel übrig. Die gewünschten Probleme traten dann auch auf, und – ehrlich gesagt – ich hätte sie nicht lösen können. Tomah und Lugh halfen sich gegenseitig, wo meine Hilfe vergeblich gewesen wäre.«
    »Sie sind die Eingeborenen dieser Welt«, nickte Roy zustimmend. »Die Fremden sind wir. Wie fremd, das sollte Chuck ihnen zeigen.«
    Thomas Wagnall war aufgesprungen.
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie eine Bruchlandung auf dem Ozean fabrizierten und ein Flugschiff im Wert von einigen Millionen absacken ließen, nur um eine Theorie zu beweisen?«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Chuck und hob warnend den Zeigefinger. »Wir unterhalten uns hier ganz privat, falls du das vergessen haben solltest. Das Flugzeug liegt in nur vierzig Meter Tiefe auf dem Gipfelplateau eines Unterwassergebirges. Sobald du uns mehr Ausrüstung beschaffen kannst, werden wir es bergen.«
    »Privatunterhaltung!« Thomas Wagnall rannte aufgeregt in dem Zimmer hin und her. »Du hättest die beiden Unterhändler umbringen können! Es hätte Krieg mit ihnen geben können. Du selbst hättest ...«
    »Wir waren davon überzeugt, daß das Risiko sich lohnen würde, außerdem habe ich meinen Kopf genauso riskiert wie die beiden Gesandten, wenn sie auch anfangs nichts davon wußten.«
    »So, du hast also deinen Kopf riskiert?« Wagnall war nicht zu beruhigen.
    »Fortschritte werden nicht nur mit Schreibtischarbeit erzielt, Onkel Tom. Manchmal sind ungewöhnliche Methoden angebracht. Komm und setz dich. Wie wäre es mit einem Glas Whisky?«
    Wagnall grunzte und ließ sich im Sessel nieder.
    »Also gut«, sagte er. »Ich war damit einverstanden, daß wir uns privat unterhielten, aber ich hatte nicht mit derartigen Enthüllungen gerechnet. Ihr wißt ja wohl beide, was ihr getan habt? Ihr habt das Leben von wichtigen Persönlichkeiten zweier intelligenter Rassen in Gefahr gebracht, die für

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