Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde
AUSSERIRDISCHE UNSERE GENIES ...?
»Zum Teufel!« sagte Umholtz, als er sein Büro betrat.
»Hölle!« knurrte Easter an diesem Vormittag.
Beide Männer wußten, daß die Schlagzeilen logen. Sie waren keine Genies, auch die verschwundenen Männer nicht. Sie handelten mit Erfindungen, das war alles. In der Meinung der Völker waren sie natürlich für alle gehandelten Entdeckungen verantwortlich, und so hielt man sie für intelligenter, als sie in Wirklichkeit waren. Und Außerirdische ...?
Wenn es schon welche gab, dann würden sie die wirklichen Genies entführen, keine talentierten Handelsleute.
Vier von den sechs Männern waren verschwunden.
Wer würde der nächste sein?
Umholtz hatte das seltsame Gefühl, daß er an der Reihe wäre. Mit seinem Assistenten Planter sprach er gerade über das Problem, als der Gehilfe Shartel ins Büro kam.
»Da möchte Sie jemand sprechen«, sagte er schüchtern.
»Ein Erfinder?« Umholtz fragte es verächtlich und herablassend, obwohl doch gerade die Erfinder es waren, die ihm seinen Verdienst brachten.
»Wer sollte wohl sonst zu uns kommen, Mr. Umholtz? Vielleicht sollten Sie ihn sich anhören, obwohl ich nicht weiß, ob es sich lohnt.«
»Was hat er denn?«
»Damit rückt er nicht heraus, Mr. Umholtz. Scheint mir ein bißchen übergeschnappt zu sein.«
»Bin ich Psychiater? Soll er doch zu einem Arzt gehen. Planter und ich zerbrechen uns hier den Kopf, wo Quinn und die anderen geblieben sind, und da soll ich mich mit einem verrückten Erfinder unterhalten?«
»Er war auch bei Claridge, Loric, Immermann und Quinn, kurz bevor sie verschwanden.«
»Jeder Erfinder macht seine Runde. Zu wem hätte er sonst gehen sollen? Außerdem hat die Polizei festgestellt, daß noch andere bei unseren Leuten waren.«
»Deren Alibi ist in Ordnung. Man hat sie alle überprüft.
Die Polizei hat angeordnet, daß man es ihr sofort meldet, wenn dieser Haycock auftaucht. Sobald er in Ihrem Büro ist, werde ich anrufen. Zumindest besteht eine geringe Chance, daß er etwas weiß, wenn er auch nicht so aussieht.«
»Schicken Sie diesen Haycock 'rein, Shartel«, sagte Umholtz. »Ich möchte mir den Mann ansehen.«
Seine Haare besaßen einen gelben Schimmer. Seine Augen waren blau, aber in ihnen schwammen gefährlich aussehende goldene Punkte. Sein Lächeln war freundlich und zuvorkommend, fast fröhlich. Eigentlich sah er wie ein Schauspieler aus, aber das hatte nicht viel zu sagen. Jeder Erfinder war ein eigener, besonderer Typ. Irgendwie erinnerte Haycock an einen einfältigen Hinterwäldler, aber auch an einen sprungbereiten Panther.
»Ich habe eine Erfindung mitgebracht«, begann der seltsame Besucher nach der kurzen Vorstellung, »die sich als äußerst wertvoll erweisen könnte. Es ist gut, daß Sie Ihre Untergebenen fortgeschickt haben. Es ist nicht meine Gepflogenheit, in ihrer Gegenwart zu sprechen. Sie lachen mich aus. Ich biete Ihnen mit meiner Erfindung die Gelegenheit, mit einem Schlag reich zu werden und an die Spitze zu gelangen.«
»Haycock«, erwiderte Umholtz, ohne sich beeindruckt zu zeigen, »Sie machen den Eindruck einer Person, die es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Wenn dem so ist, verschwenden Sie Ihre Zeit. Aber ich habe eine Frage an Sie zu richten: Stimmt es, daß Sie meine vier Kollegen – Claridge, Loric, Immermann und Quinn – alle an jenen Tagen aufsuchten, an denen sie verschwanden?«
»Ja, die Namen kommen mir bekannt vor. Hm, ich erinnere mich. Vier richtige Dummköpfe, die ihre Chance nicht erkannten. Sie hielten meine Erfindung für glatten Unsinn. Sie lachten mich aus. Umholtz, vergessen Sie diese vier Narren. Es wäre Zeitverschwendung, sich ihrer zu erinnern. Es wird immer Narren auf dieser Welt geben. Meine Erfindung aber ... es ist eigentlich eine völlig unmögliche Erfindung.«
»Dazu ein unmöglicher Erfinder«, meinte Umholtz nachsichtig. »Machen wir es kurz. Worum also handelt es sich?«
»Antischwerkraft.«
»Dachte ich es mir doch. Pech gehabt, Haycock. Jetzt ist nicht die Jahreszeit für Antigravitation. Alle Dinge haben ihre Saison. Meist werden Schwerkrafterfindungen im frühen Winter verkauft. Trotzdem – ich gebe Ihnen vier Sekunden für eine Demonstration. Lassen Sie den Tisch hier gegen die Decke schweben, dann haben Sie gewonnen.«
»Es ist durchaus möglich, ihn anzuheben, Umholtz, aber nicht in vier Sekunden. Ich würde Stunden allein für die Vorbereitungen benötigen. Die Apparatur ist sehr kompliziert,
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