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Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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gestürzt, um nach Fischen zu tauchen. Ja, das alles hatte sie gehört und gesehen, ohne auch nur einmal in ihrem Leben die Stadt verlassen zu haben.
    Mechanisch fast trugen sie ihre Füße in Bobbys Zimmer.
    Hier war nichts verändert worden. Obwohl der Arzt ihr anders geraten hatte, ließ sie alles so, wie es damals gewesen war. Das kleine Bett mit der blauen Decke wartete. Neben dem Kopfkissen saß der kleine braune Bär mit geschlossenen Augen. Die Spielzeuge lagen alle auf ihrem Platz.
    Armer Bobby, dachte sie. Nur zwei Jahre hast du leben dürfen, aber du bist vom ersten Tag an krank gewesen, wie die meisten von uns. Wie schwer war es, dich zum Lachen zu bringen. Immer warst du so ernst, als ahntest du deinen frühen Tod.
    Immerhin – sie hatte ein Kind gehabt!
    Larry hatte recht. Sie gehörte zu den Glücklichen und sollte sich nicht beklagen.
    Sie nahm keine Tablette, sondern blieb im Kinderzimmer. In der Wohnung mit den zwanzig Zimmern war es nun ganz still. Sie stützte den Kopf in die Hände und starrte gegen die Wand.
    Fast im absoluten Mittelpunkt der Stadt wurde Alex Norfolk von den elektronischen Spionen einer verschlossenen Tür abgetastet, ehe sie sich endlich öffnete und den Weg freigab. Es war eine Tür, die nur wenige Menschen durchließ.
    Alex Norfolk betrat einen hellerleuchteten Raum und blieb stehen, um auf Randall Wade zu warten. Dann erst drehte er sich um.
    Owen Meissner, der Kommandant des Sicherheitsdienstes, nahm die Füße vom Tisch und erhob sich. Man sah ihm nur eine Sekunde lang die Überraschung an, dann hatte er sich wieder gefaßt. Es war Alex Norfolks Gewohnheit, immer dann ohne Anmeldung aufzutauchen, wenn man es am wenigsten vermutete. In letzter Zeit war es oft geschehen.
    »Setzen Sie sich, Owen«, sagte Alex.
    Owen Meissner setzte sich.
    Alex Norfolk zog sich einen Stuhl heran und ließ sich ebenfalls nieder, direkt am Tisch. Dann erst setzte sich auch Randall Wade. Alex füllte seine Pfeife, entzündete den Tabak und tat einige Züge.
    »Der Tabak ist nicht mehr viel wert«, sagte er. »Am liebsten würde ich Gras rauchen, wenn ich aus der Stadt käme.«
    Mehr sagte er nicht. Der Raum füllte sich mit Tabakrauch. Es war sehr ruhig und still. Alex war groß und schlank. Er lag so in dem Stuhl, als wäre er eingeschlafen, aber unter den buschigen Brauen bewegten sich die dunklen Augen.
    »Nun?« fragte Owen Meissner nach einer Weile. »Ist das nun ein privater Besuch oder nicht?«
    »Wenn ein Mann hundert Jahre alt geworden ist«, erwiderte Alex, »macht er nur noch selten private Besuche. Dies ist keiner.«
    »Also gut, geschäftlich oder dienstlich. Was kann ich für Sie tun?«
    »Für mich können Sie überhaupt nichts tun. Erfüllen Sie Ihre Pflichten, dann haben Sie genug getan.«
    Meissner wurde rot im Gesicht.
    »Sehen Sie, Alex, wenn Sie meinen ...«
    Der alte Mann, der um keinen Tag älter aussah als der vierundfünfzigjährige Randall Wade, blickte Meissner an. Schweigend und forschend.
    Schweigen breitete sich aus, bis es von Randall Wade gebrochen wurde.
    »Nur nicht aufregen, Owen.« Er besaß eine tiefe und wohlklingende Stimme, die Vertrauen einflößte. Owen Meissner sah ihn an. Wenn Wade kein fähiger Mann wäre, hätte Norfolk ihn nicht zu seinem Nachfolger ernannt. Und Alex Norfolk täuschte sich niemals in einem Menschen – er täuschte sich überhaupt nie. In keiner Beziehung.
    »Fangen wir vorn an«, schlug Owen vor. »Was ist eigentlich los?«
    »Wir haben angenommen, das könnten Sie uns erzählen«, sagte Wade. »Schließlich sind Sie der Polizeichef.«
    »Sie sprechen in Rätseln, Randall. Ihr Umgang mit Alex hat bereits abgefärbt.«
    »Vielleicht. Aber ich will versuchen, mich deutlicher auszudrücken. Woran arbeiten Ihre Männer jetzt, Owen?«
    »Jetzt?«
    »Jetzt!«
    Owen Meissner dachte nach.
    »Eigentlich gibt es nichts, was Sie interessieren dürfte.«
    »Wir interessieren uns für viele Dinge. Reden Sie also.«
    »Nun, da ist ein Mord geschehen. In der vergangenen Nacht, aber wir haben dafür gesorgt, daß noch nichts bekannt wurde. Religiöser Bund am Stadtrand, ziemlich gewalttätig. Na, Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Sexualverbrechen?«
    »Wie man's nimmt. Wahrscheinlich unbeabsichtigt. Der Geheimbund veranstaltete sein übliches Treffen, dabei wurde das Mädchen in Ketten gelegt und gefoltert. Die Männer waren maskiert und nannten sich ›Väter‹. Wir kennen sie alle, aber wir konnten bisher nicht herausfinden, wer der

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