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Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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...
    »Verdammt, Earl!« Das war Docs Stimme. »Kannst du nicht ein bißchen langsamer gehen? Wie weit ist es noch bis zu den Gleitschlitten?«
    »Ein paar Meilen.« Earl ging nicht langsamer. »Wenn sie uns hier erwischen, ist das schlimmer als müde Beine.«
    Dr. Ochoa beschleunigte seine Schritte, um ihn einzuholen. Er packte ihn am Arm.
    »Es ist nicht meinetwegen, Earl. Es ist wegen der Mütter. Sie können nicht so schnell.«
    »Sie haben gewußt, was ihnen bevorstand. Niemand hat sie gezwungen, mit uns zu gehen.«
    »Wir brauchen sie, das weißt du. Welchen Sinn hätte es, wenn wir bei den Schlitten umkehren müßten, um nach ihnen zu suchen?« Doc seufzte. »Du hast bewiesen, was du kannst.
    Du bist groß und stark wie unsere Vorfahren. Wir sind entsprechend beeindruckt. Die Mädchen werden sich um dich reißen, wenn sie am Ziel noch Kräfte genug übrig haben. Was willst du also? Geh langsamer oder du wirst allein ankommen.«
    Earl Stuart befolgte endlich Docs Rat. Er liebte das Gehen, die Fortbewegung ohne die Hilfe von Maschinen. Jetzt aber kam er sich vor, als führe er eine Gruppe von Invaliden an. Aber Doc hatte recht. Sie mußten zusammenbleiben.
    »Also gut«, sagte er. »Geh zurück und sage den anderen, daß es nicht mehr lange dauert. Eine Stunde vielleicht noch. Gib Tabletten aus und nimm selbst ein paar.«
    »Geh zum Teufel!« knurrte Doc und blieb zurück.
    »Bei dem war ich schon«, lachte Earl und ging wieder schneller, um Abstand zu gewinnen.
    Er war lieber allein hier draußen. Oft, wenn er die Stadt leid war, verließ er sie ohne Begleitung durch den Tunnel. Er kannte die Gefahren, die außerhalb der sicheren Stadt auf jeden lauerten. Er wurde mit ihnen fertig. Hier draußen fand er den Frieden, den er suchte. Es war ein innerer Friede, der den Hunger stillte, der an seiner Seele nagte.
    Er gehörte hierher, das fühlte er. Hier war seine Heimat, nicht in der Stadt. Er beneidete die Wilden, obwohl er sie tötete, wenn er ihnen begegnete. Sie waren dreckig, verlaust und stanken, aber wenn er die Wahl gehabt hätte ...
    Er hatte natürlich nicht die Wahl.
    Sie würden ihn in Stücke reißen, wenn er ihnen zu nahe kam. Mehr als eine Expedition war nie zurückgekehrt. Er selbst hatte gesehen, was mit einer von ihnen geschehen war. Im letzten Sommer hatte er die Überreste von vierzehn Männern und vier Frauen gefunden. Niemals würde er den Anblick vergessen können. Man hatte sie verspeist.
    Die Wilden waren immer hungrig.
    Viel Fleisch gab es nicht mehr.
    Es gab überhaupt nichts mehr.
    Vielleicht war es das, was er so liebte. Endlose Steppen mit vereinzelten Bäumen, sanfte Hügel bis zum Horizont, Gras. Hier draußen war der Himmel größer und vielleicht auch näher. Nachts eine riesige Glocke mit unzähligen Sternen, tags ein blaues Meer, das den Horizont berührte, groß genug, um weißen Wolken und einer heißen Sonne Platz zu geben, einer Sonne, deren Strahlen fast die Haut verbrannten.
    Einst, so wußte er, hatte es noch mehr Städte gegeben. Er hatte gesehen, was von ihnen übriggeblieben war. Die Kuppeln waren eingefallen, aber einige der Gebäude standen noch. Schweigend und ohne Leben, mit Löchern in den verwitterten Mauern, in denen Vögel nisteten.
    Er vermißte die Städte nicht, aber sie waren ihm auch kein Geheimnis mehr.
    Jeder kannte die vielen Geschichten, die erzählt wurden, aber nur die Historiker verstanden es, die Wahrheit herauszufinden. Es war kein richtiger Krieg gewesen, sondern nur zu viele Raketen, zu viele Bomben und zu viele Finger in der Nähe roter Feuerknöpfe. Niemand wußte heute noch, warum und wie es geschehen konnte. Es gab eine Unmenge Versionen. Keiner interessierte sich noch dafür. Jedenfalls gab es nicht mehr viele Städte.
    Bomben gab es überhaupt keine mehr.
    Earl verscheuchte die Gedanken an die Vergangenheit. Vor ihm lag eine Aufgabe. Sie war gegen die Gesetze der Stadt. Aber was gingen ihn die Gesetze an? Für ihn war das richtig, woran er glaubte.
    Außerdem brachte es Geld.
    Er tat es nicht dafür, keiner von ihnen. Wenigstens nicht nur. Geld konnte man immer gebrauchen, wenn man nicht vorher geschnappt wurde. Dann half einem auch kein Geld mehr.
    Es war lange nach Mitternacht, als sie endlich die gut versteckten Schlitten erreichten. Earl Stuart erlaubte nicht einmal eine Pause. Man konnte tagsüber schlafen, wenn jede Bewegung zu gefährlich wurde. Jetzt lag ihm daran, aus der gefährlichen Nähe der Stadt zu verschwinden.
    Die

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