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Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Craigo ließ einen Augenblick den Knopf los, um festzustellen, ob seine Feststellung eine Reaktion hervorrief, aber er hörte nur das Atmen der Frau im Lautsprecher. Befriedigt fuhr er fort: »Wissen Sie, in welche Richtung Sie fliegen?«
    »Raumstation Erde I«, erwiderte sie.
    »Verkehrt. Sie fliegen genau in der entgegengesetzten Richtung. Es sei denn, Ihr Schiff ist in eine Bahn um die Sonne eingebogen.«
    »Ich habe noch nie behauptet, meine Jacht steuern zu können. Was bilden Sie sich eigentlich ein, Sie ... Sie ...«
    »Immer mit der Ruhe«, ermahnte sie Craigo. »Ich werde Sie retten.«
    »Sie werden ...?« In ihrer Stimme war Freude und Hoffnung zugleich.
    »Glauben Sie, ich könnte Sie so einfach im Stich lassen?« Craigo sagte es in seiner sanften und überzeugend klingenden Pressestimme, wie er sie bei Interviews gebrauchte. Und er meinte es diesmal ehrlich. Er konnte nicht anders. Sein Kurs wurde automatisch aufgezeichnet, ebenso der Kontakt mit dem anderen Schiff. Wenn er ohne das Schiff die Venus erreichte, würde es Fragen geben, peinliche Fragen. Auf der anderen Seite würde es seiner Sache nicht schaden, wenn er die Frau rettete und als Held zur Erde zurückkehrte. Im Gegenteil. »Hören Sie jetzt gut zu«, fuhr er fort. »Ich werde Sie finden und mein Schiff neben das Ihrige bringen. Wir werden beide Schiffe verankern, und dann bringe ich Sie sicher nach Hause.«
    »Ja, tun Sie das, aber schnell!«
    »Lieber Himmel, nicht so eilig! Wo sind Sie überhaupt?«
    »Wie soll ich denn wissen, wo ich bin?«
    »Zum Donnerwetter, vor Ihnen ist doch das Armaturenbrett, oder vielleicht nicht? Stehen Sie davor oder nicht?«
    »Brüllen Sie nicht so, oder meinen Sie, ich wäre taub? Natürlich stehe ich davor. Wo sollte ich wohl sonst stehen?«
    »Sehen Sie die grünen Lämpchen – alle grünen Lämpchen!« Craigo brüllte jetzt erst recht. Etwas leiser setzte er hinzu: »Dumme Gans!«
    »Gut, ich sehe die grünen Lichter.«
    »Rechts darunter muß eine Skalenreihe sein. Lesen Sie die Zahlen von oben nach unten ab und geben Sie sie mir durch ...« Er erklärte ihr genau, wie sie es zu machen habe. Fragen und Gegenfragen waren von gelegentlichen Schimpfwörtern begleitet, aber schließlich gelang es Craigo doch, einige Positionsangaben zu erhalten. »Also gut«, sagte er beherrscht. »Und nun ruhen Sie sich aus. Ich gebe die Daten meinem Bordgehirn. Es wird mein Schiff in Ihre Nähe bringen, den Rest schaffen wir dann mit den Handkontrollen.«
    Er begann mit seiner Arbeit, nicht ohne vorher das Radio abzuschalten, um eine Störung durch diese Scarloff-Tante zu vermeiden. Als er den Kurs bekam und in die Automatik fütterte, atmete er erleichtert auf. Er legte sich in seine Koje und machte ein Nickerchen.
     
    Wieder weckten ihn die Alarmanlagen. Er schaltete sie ab und stellte fest, daß er die errechnete Position erreicht hatte. Mit einem Knopfdruck setzte er die Bildschirme in Betrieb. Er grunzte und begann mit der Suche. Nach einigen Minuten stellte er fest, daß das gesuchte Schiff nicht in der Nähe war.
    Dreimal ließ er die Orterantenne kreisen, mit Vergrößerung, dann erst glaubte er es. Zuerst einmal fluchte er laut und ausgiebig. Danach suchte er die Kontrollen für die Radaranlage. Er fand sie nicht. Verwundert hockte er vor dem riesigen Armaturenbrett mit den unbekannten Knöpfen und Hebeln. Wahrhaftig, es gab keine Radarkontrolle! Oder war sie etwa mit anderen Kontrollen kombiniert? Vielleicht besaßen moderne Schiffe auch gar keine Radaranlage. Vielleicht ...
    Kurz entschlossen preßte er den Daumen auf den Sendeknopf und rief Taina, nachdem er das Radio eingeschaltet hatte. Einige Sekunden war alles ruhig, aber dann gellte es wütend aus dem Lautsprecher:
    »Aha, da also sind Sie! Wo waren Sie die ganze Zeit? Wie können Sie es wagen, die Verbindung zu unterbrechen? Ich habe wunders gedacht, was passiert ist. Was bilden Sie sich eigentlich ein, Sie ...«
    »Maul halten!« unterbrach sie Craigo fast automatisch. Es war vergeblich. Sie sprach weiter. Er ließ sie gewähren und überlegte. Als sie schließlich erschöpft eine Pause einlegte, fragte er: »Die Zahlen, die Sie mir durchgaben ... wir müssen sie überprüfen. Vergleichen Sie.« Er las die Zahlen ab. »Nun?«
    »Wiederholen Sie, aber langsamer.«
    Er wiederholte sie, langsamer diesmal.
    »Ja, die Zahlen stimmen«, sagte Taina. »Was ist damit?«
    »Was damit ist?« Craigo nahm eine neue Zigarre und zündete sie an. »Das werde ich Ihnen

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