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Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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gleich verraten. Ich habe diese Zahlen in mein Bordgehirn gegeben, und es errechnete den Kurs. Ich bin jetzt dort, wo Sie eigentlich sein sollten. Und wo sind Sie?«
    »Ich?«
    »Ja, Sie! Rede ich nicht deutlich genug?«
    »Aber ich bin doch hier!«
    »Sie wären besser in der Hölle aufgehoben!« brüllte Craigo unbeherrscht. »Ich bin hier, aber nicht Sie! Wenigstens kann ich Sie nicht sehen! Wer weiß, wo Sie stecken.«
    Tainas Stimme wurde ganz schrill und keifend. Es war nicht mehr die Stimme einer berühmten Opernsängerin.
    »Ich habe mir ja gedacht, daß etwas schiefgeht, Sie Dummkopf, Sie Rindvieh! Sie sind ein Idiot! Wie kann ein stupider Frachtkapitän auch versuchen ...«
    Craigo biß seine Zigarre in der Mitte durch und warf sie auf den Boden. Dann drückte er den Sendeknopf ein und gab es ihr zurück. Die Hälfte sagte er in verständlichem Englisch, den Rest in seinem fast vergessenen Dialekt aus Chikago.
    Als er auf Empfang umschaltete, bekam er ähnliches zu hören, nur ohne Dialekt. Aber es war auch nicht die Sprache einer feinen Dame.
    Er drückte wieder auf den Knopf und sprach weiter.
    Nach einigen Minuten kam beiden zu Bewußtsein, daß sie ihre Energien verschwendeten, denn wenn sie beide sendeten, konnten sie sich gegenseitig nicht hören. Die Folge war natürlich, daß sie beide fast zur gleichen Sekunde auf Empfang schalteten – und abermals nichts hörten.
    Nach einer Weile fragte Craigo:
    »He, sind Sie noch da?«
    »Ja«, kam die Antwort, eisig und kurz.
    Da ihr Vorrat an Schimpfwörtern im Augenblick erschöpft war, begannen sie zu denken. Es waren keine sehr angenehmen Gedanken, wie man sich sehr leicht ausrechnen kann.
    Craigo war sich zum Beispiel darüber klar, daß man ihn zur Rechenschaft ziehen würde, wenn er dieses Weib nicht endlich fand. Ihr Schiff mußte ganz in der Nähe sein. Auf keinen Fall durfte er jetzt die Suche aufgeben. Und wenn die brüllende Gans ihn auch noch so aufregte. Taina dachte inzwischen darüber nach, was wohl geschehen würde, wenn er es wirklich täte. Sie würde ihr Temperament etwas zügeln müssen – wenigstens solange, bis sie in Sicherheit war. Dann konnte sie ihm mal ordentlich ihre Meinung sagen. Der Kerl würde sich wundern! So eine lausige Ratte mit schlechten Manieren!
    Craigo begann sachlicher zu denken – und praktischer. Es mußte doch eine Möglichkeit geben, das andere Schiff ausfindig zu machen! Ein menschliches Gehirn konnte sich irren, aber niemals ein elektronisches. Wenigstens war das von den Konstrukteuren nicht vorgesehen. Demnach konnte kein Zweifel daran bestehen, daß Tainas Schiff in der Nähe war – was man im Weltraum so als ›in der Nähe‹ bezeichnete. Zwischen einhundert und eintausend Meilen vielleicht.
    Ihm kam zu Bewußtsein, daß er in der Tat weniger über die Bedienung eines modernen Frachters wußte, als er je angenommen hatte. Genau genommen wußte er eigentlich nur das, was ihm der junge Angestellte in Raumstation V erklärt hatte. Startknopf, Drehung des Schiffes und die Landung. Ja, dann noch die Handkontrollen. Sie waren übrigens das einzige, das Ähnlichkeit mit dem hatte, was Craigo einst vor vielen Jahren kannte und gewohnt war.
    »Hallo, Mr. DelMyer«, sagte Taina, vielleicht ein wenig zu süß.
    »Was ist?« grunzte Craigo.
    »Oh, nichts. Ich wollte nur wissen, ob Sie noch da sind.«
    »Ich denke nach. Stören Sie mich nicht.«
    Es war ruhig. Craigo schloß seine Augen, um besser überlegen zu können. Wie kann man ein Raumschiff finden, das man nicht sieht?
    Es war natürlich nicht das erste Mal in seinem Leben, daß Craigo gezwungen wurde, nachzudenken. Sein ganzes Leben hatte eigentlich daraus bestanden, ein Problem nach dem anderen zu lösen. Aber es waren ganz andere Probleme gewesen. Sie betrafen meist Entscheidungen, die er, Craigo, zu fällen hatte. Da er ein einflußreicher Mann war, waren auch die Entscheidungen immer richtig, wie sie auch ausfielen. Immerhin war auch dazu Verstand notwendig. Er hatte sogar eine regelrechte Technik entwickelt, wie schon andere vor ihm. Indem er sich alle Möglichkeiten, die zur Lösung eines Problems in Frage kamen, vor Augen führte, sondierte er die unmöglichen gleich aus.
    Er begann, die Möglichkeiten zu erwägen.
    Er dachte an Signalraketen, römische Kerzen, Magnetanker, Rauchsignale und Leuchtzeichen. Nach fünf Minuten kam ihm der rettende Einfall. Er drückte auf den Sendeknopf.
    »Hallo ...!«
    »Ja?«
    »Sie sind Sängerin?«
    »Ich verfüge

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