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Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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einer grünen Flüssigkeit, die in einem zerbrechlichen Glas war.
    »Ich sehe sie«, sagte der Assistent düster. »Das sind alles andere als Knopfdrücker, wenn Sie mich fragen.«
    »Das ist ja gerade der Irrtum«, erwiderte der Chefingenieur. »Doch ich will Ihnen die Geschichte erzählen – vielleicht ändern Sie dann Ihre Meinung ...«
     
    Der Mann mit dem Schweinegesicht, so berichtete der Chef, hieß Craigo DelMyer und stammte aus Chikago. Er begann seine Laufbahn ganz unten und arbeitete sich systematisch bis auf den Posten eines Direktors der Interplanetarischen Handelsgesellschaft hoch. Und diese Gesellschaft war, das wußte jeder, eine der größten, die es gab.
    Immerhin benötigte er dafür zwanzig Jahre seines Lebens. Nicht nur Können war dazu nötig, sondern auch ein harter und rücksichtsloser Charakter. Den hatte er beigehalten, auch als er den Gipfel erreichte. Er war nicht der Typ, den man besonders schätzen konnte. Da er jedoch einmal auf dem Gipfel angelangt war, teilte er das Schicksal aller Männer in seiner Position: Er konnte nirgendwo hingehen, ohne abzusteigen.
    Er versuchte erst gar nicht, an eine solche Möglichkeit zu denken, aber wenn er es doch tat, rauchte er soviel Zigarren und trank soviel Martinis, daß er Verdauungsstörungen bekam.
    Jahre hindurch saß er fest im Sattel. Alles lief normal, bis vor sechs Jahren die Regierung mit ihren Inspektionen begann. Eine der Firmen, die sie sich näher ansah, war auch die Interplanetare Handelsgesellschaft. Craigo begann zu schwitzen.
    Fragen hagelten auf ihn nieder, und nachts wachte Craigo oft genug auf und gab imaginären Inspektoren ebenso imaginäre Auskünfte. Das Untersuchungskomitee war hinter ihm her. Die Presse war hinter ihm her. Seine alten Feinde, die er früher überspielt hatte, nutzten die günstige Gelegenheit. Und dann, eines Tages, lockten sie ihn in die Falle.
    Auf einer Pressekonferenz wurde er gefragt:
    »Sie haben natürlich eine Lizenz, Mr. DelMyer?«
    Craigo lachte, wie er es bei solchen Gelegenheiten immer tat; laut und jovial.
    »Ich bin mehr als neunzehn Jahre Kommandant verschiedener Schiffe gewesen, wenn Sie das meinen. Heute ...«
    »Sie werden sagen wollen, daß die Besatzungen heute noch genauso hart arbeiten müssen wie früher, oder wollten Sie das etwa nicht sagen? Wir meinen, damals mußte physisch wesentlich mehr geleistet werden.«
    »Keine Spur. Die Schiffe mögen sich geändert haben, aber die Arbeit ist die gleiche geblieben.«
    »Nun, Mr. DelMyer, demnach müßten Sie heute durchaus in der Lage sein, ein normales Schiff zu steuern und an sein Ziel zu bringen, wenn es darum ginge, Ihre Lizenz zu erneuern oder zumindest zu bestätigen?«
    In diesem Augenblick erkannte Craigo die Falle. Er kam sich vor wie ein angebundener Stier, der plötzlich den Eingang zum Schlachthaus sieht.
    »Nun ja«, begann er zögernd, »ich bin vielleicht nicht mehr so jung wie vor zwanzig Jahren ...«
    »Aber Ihre Gesundheit ...«
    In die Enge getrieben, war Craigo der letzte, der klein beigegeben hätte.
    »Angenommen«, brüllte er, »meine Gesundheit ist in Ordnung, dann bringe ich Ihnen heute jeden Frachter an jeden beliebigen Ort des Sonnensystems. So, das können Sie von mir aus in Ihren Blättern schreiben.«
    Er verlor keine Zeit, das Interview zu beenden. Kaum waren die Reporter aus seinem Hotelzimmer verschwunden, da rief er die Rechtsabteilung seiner Gesellschaft an.
    »Besorgt mir einen Arzt, der mir bestätigt, daß ich gesundheitlich nicht in der Lage bin, ein Schiff zu führen. Dann können sie mir die Lizenz nicht wegen Unfähigkeit nehmen ...«
    Dann setzte er sich hin, wartete und kaute an seiner Zigarre. Ehe der Arzt kam, hörte er die Abendnachrichten und wußte, daß er zu spät kam. Er bestellte den Doktor ab.
    Das Komitee hatte die Pressemeldungen zur Kenntnis genommen und fand sie äußerst interessant. Es müsse sich doch feststellen lassen, betonte der Sprecher, ob Mr. DelMyer ein ehrlicher Repräsentant seiner Angestellten oder ein Opportunist sei, der den Rahm vom Lohn seiner Arbeiter abschöpfe, ohne selbst die geringste Ahnung zu besitzen. Wenn Mr. DelMyer es wirklich so meine, wie er behauptet habe ...
    Noch vor hundert Jahren wäre das recht einfach gewesen. Craigo hätte von seinem Arzt ein Attest erhalten, daß ihm der Zustand seiner Gesundheit nicht erlaube, ein Schiff zu führen. Weiter wäre ihm von der Firma ein Vertrauenszeugnis ausgestellt worden. Das hätte genügt, die Schreier

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