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Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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das Falschspielen auf.
    Am sechsten Tag drückte er auf den Knopf, der das Schiff umdrehte. Nun zeigte der Bug in Richtung Erde.
    Am achten Tag nach dem Start, als Craigo gerade einen mittleren Rausch ausschlief, gellten die Alarmglocken durchs Schiff und warfen ihn fast aus der Koje. Er raste zur Kontrollkabine und versuchte, den Alarm auszuschalten. Es gelang ihm erst, als er die Schiff-zu-Schiff Funkverbindung einschaltete, die daran angeschlossen war.
    Eine wohltuende Stille breitete sich in der Kabine aus, und Craigo atmete auf. Er wollte gerade über die Ursache des Alarms nachzudenken beginnen, als in dem Lautsprecher unter der Decke eine weibliche Stimme plärrte:
    »Antworten Sie doch endlich! Ich weiß, daß Sie in der Nähe sind. Ich habe Sie auf den Orterschirmen. Antworten Sie!« Und dann, sofort hinterher: »Hilfe!«
    Das »Hilfe!« war sehr laut, und wäre Craigo ein Kenner gewesen, hätte er sofort gewußt, daß es mit einer Sopranstimme gesprochen worden wäre.
    Trotz seines Katers, der Kopfschmerzen und verschiedener anderer Beschwerden war Craigo nun hellwach. Er versuchte mit beiden Händen gleichzeitig, den Sendeknopf zu finden und die Lautstärke des Empfängers herabzusetzen, damit die Stimme sein Trommelfell nicht zum Platzen brachte. Er hatte Glück. Die Stimme wurde leiser und verstummte dann ganz, als er auf Senden umschaltete.
    »Halten Sie den Mund!« brüllte er ins Mikrophon. »Wer sind Sie? Wo sind Sie? Ja, zum Donnerwetter, was haben Sie hier überhaupt zu suchen?«
    Er ließ den Sendeknopf los und lehnte sich in den Sessel zurück. Er schwitzte und wartete. Nichts. Erst nach einer Minute fiel ihm ein, daß er den Empfang vielleicht zu leise gestellt hatte. Schnell korrigierte er das.
    »... und zwar sofort!« bellte die weibliche Stimme wütend. »Alle an Bord müssen sich vergiftet haben. Wir haben sie in Tiefschlaf versetzt, bis wir die Erde und einen Arzt erreichen. Schließlich blieb nur ich übrig. Diese Mayonnaise ist schuld! Ich habe das Zeug nie leiden mögen. Aber nun bin ich allein im Schiff, hören Sie? Ich bin allein! Helfen Sie mir!« Der Tonfall ihrer Stimme veränderte sich plötzlich. Er wurde arrogant und selbstbewußt. »Hören Sie überhaupt, was ich sage? Antworten Sie sofort! Ich bin Taina Scarloff von der Europäischen Operngesellschaft. Haben Sie verstanden? Wer sind Sie?«
    Craigo griff nach den Zigarren und zündete sich eine an. Dann erst drückte er auf den Sendeknopf.
    »Wer sind Sie?« brüllte er.
    »Taina Scarloff!« kam es in wütendem Sopran zurück.
    »Nie gehört«, schrie Craigo zurück, der in seinem ganzen Leben noch nie in einer Oper gewesen war und auch nichts davon hielt, jemals eine zu besuchen. »Ich bin Craigo DelMyer.«
    »Wer?«
    »Craigo DelMyer, Sie Schlampe! Wohl noch nie gehört, was? Ich bin einer der Chefs der Interplanetaren Handelsgesellschaft.«
    »Ich habe nichts dagegen, daß Sie ein Händler sind, wenn Sie mich nur möglichst bald aus meiner Jacht herausholen. Alle anderen schlafen, und ich bin allein ...«
    Die Stimme wurde plötzlich ganz leise und verstummte.
    Craigo schaltete auf größte Lautstärke, aber es half nichts. Das andere Schiff mußte die Reichweite des Telefonfunks überschritten haben. Craigo fluchte und griff in die Kontrollen. Nach fünfzehn Minuten mußte er feststellen, daß er so nichts erreichen konnte. Ihm kam der glänzende Gedanke, wieder die Automatik einzuschalten. Er gab dem Bordgehirn die notwendigen Daten und legte sich in seine Kabine, um den unterbrochenen Schlaf fortzusetzen.
    Fünf Stunden später, als die Alarmglocken schrillten, war er ausgeschlafen, hatte gegessen und zwei Martinis getrunken. In aller Ruhe ging er zur Kontrollkabine, zündete sich eine Zigarre an, schaltete den Alarm ab und drückte auf den Sendeknopf.
    »So und nun halten Sie endlich den Mund«, sagte er.
    Er ließ den Knopf los. Automatisch schaltete sich der Empfang ein.
    »Oh ... Sie sind es wieder? Und ich glaubte schon, Sie verloren zu haben. Wo sind Sie jetzt? Wo ...?« Die Stimme verstummte. Craigo hörte nur das schwere Atmen der Frau. Dann fuhr sie fort, etwas leiser und beherrschter: »Also gut, ich höre.«
    »Endlich!« Craigo atmete erleichtert auf. Er nahm einen Schluck aus dem mitgebrachten Glas und sog kräftig an seiner Zigarre. »Dann tun Sie das auch. Ich bin also Mr. Craigo DelMyer, Repräsentant der Interplanetaren Handelsgesellschaft. Sie sind eine Sängerin, wenn ich richtig verstanden habe.«

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