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Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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würde genießen können. Natürlich kann ich mich hier nicht so kleiden, wie ich es vielleicht gern täte, aber dafür brauche ich auch keine Schneiderrechnungen zu bezahlen.«
    »Also gut, Doktor, ich vertraue Ihnen. Aber noch eine Frage vorher: kann ich hier offen reden? Gibt es keine Abhörvorrichtungen?«
    »Wir sind hier nicht in einem modernen Gefängnis«, erklärte der alte Mann. »Das werden Sie inzwischen selbst herausgefunden haben. Auf die Idee, Mikrophone zu verstecken, ist noch niemand gekommen.«
    Während er sprach, schrieb er etwas auf ein Stück Papier. Er hielt es so, daß Clavering lesen konnte, was er schrieb.
     
    Natürlich gibt es Mikrophone. Reden Sie weiter. Schreiben Sie auf, was Sie mir zu sagen haben.
     
    »Ich hatte ein bißchen Geld«, sagte Clavering laut. »Es befand sich in meiner Brieftasche. Glauben Sie, daß es im Safe des Direktors sicher ist?«
    Er schrieb gleichzeitig:
     
    Ich bin fremd hier. Ich glaubte, daß es mir möglich wäre, im Gefängnis Kontakte herzustellen. Ich brauche die Adresse eines guten Hehlers.
     
    »Wenn Sie Glück haben«, sagte der Arzt, »bekommen Sie Ihr Geld sogar wieder.«
    »Schade. Ich dachte, Sie könnten mir das Geld schon jetzt besorgen. Auf anderen Planeten ist es möglich, daß der Gefangene die Gefängniskost mit seinem eigenen Geld aufbessert. Hier wäre das verdammt nötig.«
    »Mit anderen Worten: woanders werden die Gefangenen gemästet.«
    »Sind sie vielleicht keine Menschen?«
    Der Arzt schrieb:
     
    Achtung! Ich höre Schritte. Ich muß die Zettel verschwinden lassen.
     
    Laut meinte er:
    »Sind wir das wirklich?«
    »Selbst ein Schwein würde sich übergeben, wenn man ihm den Fraß vorsetzte.«
    Die Tür wurde aufgestoßen. Ein großer Mann in schwarzer Kleidung betrat den Raum, von zwei uniformierten Wärtern flankiert. Er nickte dem Arzt kurz zu. Neben Claverings Bett blieb er stehen und sah mit kalten Augen auf ihn hinab.
    Clavering gab den Blick zurück. Wie schon beim ersten Mal, als er dem Direktor begegnete, wunderte er sich darüber, wie ein ehemaliger Raumpilot zu so einem Posten gekommen war. In den anderen Gefängnissen, die er kannte oder von denen er gehört hatte, waren pensionierte Militärs oder hohe Offiziere die Direktoren.
    »Er wird sicher wieder heil und behält nichts zurück – oder?« fragte der Direktor den Arzt.
    »Er ist zäh Direktor.«
    Der Mann in Schwarz sah wieder Clavering an.
    »Sie befinden sich hier nicht in einem Sanatorium«, teilte er ihm mit. »Weder hier noch woanders auf den Randwelten halten wir etwas davon, unsere Gefangenen zu mästen. Kriminelle kommen zu uns, um der Strafe für ihre Verbrechen zu entgehen, die sie auf anderen Welten begingen. Sie auch, Clavering. Wenn sie gute Bürger werden, ist das in Ordnung und wir heißen sie willkommen. Wenn aber nicht ...«
    »Ich bedauere es bereits, hierhergekommen zu sein«, sagte Clavering.
    »Das glaube ich Ihnen gern. Ohne Zweifel sind Sie eine bessere Behandlung gewohnt. Wahrscheinlich erinnern die Gefängnisse in der Milchstraße an Hospitäler und Erholungsanstalten, wo man mit psychologischen Mätzchen versucht, die ›Patienten‹ zu heilen. Hier auf ›Faraway‹ erkennen wir nur eine einzige Art der psychologischen Heilung an.«
    »Welche?« fragte Clavering, weil man es allem Anschein nach von ihm erwartete.
    »Pawlows Methode«, erwiderte der Direktor ruhig.
    »Eine harte Methode«, warf der Arzt ein. »Außerdem ist es schwer, einem erwachsenen Menschen einen posthypnotischen Reflex einzubauen, der ihn daran hindern soll, jemals wieder eine Straftat zu begehen.«
    »Wir könnten es immerhin einmal versuchen«, schlug der Direktor vor.
     
    Nach sechs Monaten wurde Clavering entlassen. Kein Tag war ihm geschenkt worden, da von guter Führung nicht die Rede sein konnte. Der Direktor empfing ihn noch einmal und gab ihm gute Ratschläge, dann gab er seine gestreifte Kleidung ab und empfing dafür seine eigenen Sachen zurück. Seine Uhr, seine Brieftasche und sein Geld fehlten. Er protestierte, wurde jedoch ausgelacht und abgeschoben.
    Draußen vor dem Gefängnistor erwartete ihn bereits ein Wagen mit der Aufschrift: »Hilfsdienst für entlassene Sträflinge«. Es blieb ihm keine andere Wahl, als die aufgedrängte Hilfe anzunehmen. Während der Fahrt nach Faraway-City saß er neben dem Fahrer, einem kräftigen Mann, der allem Anschein nach ein pensionierter Polizist war. Die Armut, dachte Clavering bei sich, beschert einem seltsame

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