Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos
Bundesgenossen.
Noch in den Außenbezirken der Stadt hielt der Wagen vor einer langen Baracke. Da man mit Neonröhren recht verschwenderisch umging, konnte Clavering leicht feststellen, daß es sich um das Hauptquartier der segensreichen Institution handelte.
Der Fahrer brachte seinen Schutzbefohlenen in das Aufnahmebüro, wo eine dicke Frau hinter einem Tisch hockte und Claverings Personalien aufnahm. Sie klärte ihn darüber auf, daß man eine Arbeit für ihn finden würde. Er könne hier wohnen und essen. Das Geld dafür würde ihm gleich abgezogen. Später, wenn er selbständig geworden sei und sich eingewöhnt habe, könne er sich eine eigene Wohnung in der Stadt suchen. Im übrigen habe er Glück. Eine Importfirma suche einen neuen Buchhalter. Er könne sich gleich morgen dort vorstellen.
Clavering bedankte sich bei der Frau mit großer Höflichkeit, aber ohne innere Überzeugung. Ein hageres Mädchen führte ihn dann in sein Zimmer, einen winzigen Raum, in dem nur ein Bett und ein Stuhl standen. Als sie wieder gehen wollte, hielt Clavering sie zurück.
»Einen Augenblick noch.«
»Die alte Hexe bringt mich um, wenn ich nicht sofort zu ihr zurückkehre«, sagte sie.
»Wird sie kaum tun. Sag' mir, was wird hier eigentlich gespielt?«
»Sie müssen sich das Bett selber machen und auch den Boden wischen. Es gibt Frühstück und Abendessen. Samstags und sonntags können Sie hier auch Mittagessen haben. Gut ist es nicht.«
»Das wollte ich eigentlich nicht wissen. Mich interessiert, wann ich mich endlich selbständig machen kann.«
»Nie!« Sie lachte. »Wenn Ihnen Miete und Essen abgezogen worden sind, bleibt Ihnen vielleicht gerade soviel übrig, daß Sie in einer billigen Wirtschaft einen Schnaps trinken können. Da Sie vorbestraft sind, erhalten Sie nirgends Arbeit – höchstens durch uns.«
»Das hier«, klärte Clavering sie auf, »ist schon schlimmer als alle Gefängnisse, die ich auf anderen Planeten kennenlernte.«
»Es hat Sie ja auch niemand gebeten, hierherzukommen«, antwortete sie schnippisch. Dann ging sie.
Clavering ging zu dem halbblinden Spiegel und betrachtete sich. Sein Anzug war noch ganz gut, wenn er auch nicht mehr richtig saß. Aber das spielte keine Rolle. Bald würde er genug Geld haben, selbst dann, wenn die Hehler in Faraway-City nicht ehrlicher waren als die Hehler auf anderen Welten. Dann konnte er sich einen neuen Anzug kaufen und einen besseren Job besorgen.
Einen Job ...?
Er war wohl übergeschnappt. Er und einen ehrlichen Job! Womöglich hatte dieser Pawlow doch recht gehabt, und man konnte den Charakter des Menschen positiv beeinflussen. Immerhin – Clavering war nicht besonders scharf darauf, noch einmal ins Gefängnis zurückzugehen.
Er verließ die Baracke.
Da er kein Geld in der Tasche hatte, mußte er zu Fuß gehen. Und diesmal war er froh darüber, daß Faraway-City keine riesige Metropole, sondern nur eine Pionierstadt war. Zuerst sah er im Rimrock-Hotel nach seinen Sachen. Sie waren gut aufgehoben worden, aber man wollte sie ihm nur geben, wenn er seine rückständige Miete bezahlte. Er sagte, er käme abends wieder.
Dann ging er zur Bank. In der Safeabteilung erinnerte man sich an einen Mr. Jones, aber es gab gewisse Vorschriften, die man nicht außer acht lassen konnte. Fingerabdrücke, Netzhautmuster und fünf Monate Safemiete. Clavering bedauerte und erklärte, abends oder spätestens am anderen Tag wiederkommen zu wollen.
Er verließ die Bank. Es war Nachmittag, und seit er aus dem Gefängnis entlassen worden war, hatte er nichts mehr gegessen. Auch hatte er Durst auf einen anständigen Schluck und eine gute Zigarette. Außer dem beißenden Gefängnistabak hatte er seit sechs Monaten nichts mehr geraucht.
Vielleicht sollte er sich gleich zu der Adresse begeben, die er von dem Arzt erhalten hatte, aber es war doch sehr fraglich, ob ihm der Hehler einen Vorschuß auf die Juwelen geben würde. Außerdem wohnte der Kerl am anderen Ende der Stadt. Clavering schüttelte den Kopf. Nein, er hatte auch seinen Stolz. Hehler konnte er nicht leiden. Auf keinen Fall würde er sich einem auf Gnade oder Ungnade ausliefern.
Eigentlich ist es ja ein Glück, daß ich kein Spezialist geworden bin, dachte er mit Erleichterung. Er konnte einen Safe knacken, eine Unterschrift fälschen und einem Passanten die Brieftasche stehlen – natürlich nicht mit der Vollendung eines Spezialisten, aber doch immerhin mit beachtlicher Erfahrung. Und er war nicht auf einen
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