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Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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einlegen mußte, versuchte ich es mit dem jungen Mann, den ich kannte. Er erzählte mir seine Geschichte, wobei er meistens eine Art Zeichensprache benutzte; die übrigen unterstützten seine Bemühungen, indem sie abwechselnd jaulten und heulten.
    Schließlich brachte ich aus ihm heraus, daß ihr Dorf überfallen worden war. Wer die Angreifer gewesen waren, konnte ich nicht erfahren, denn die Leute schienen es selbst nicht zu wissen. Offenbar waren sie alle in verschiedene Richtungen geflohen, aber viele hatten sich in unser Lager verirrt. Das war wieder einmal typisch; sonst beschimpfen sie uns auf alle mögliche Weise, aber wenn einmal Gefahr zu drohen scheint, kommen sie angerannt, damit wir sie beschützen.
    Ich wollte den Kerl fragen, wie der Überfall vor sich gegangen war, wie die Angreifer bewaffnet gewesen waren. Aber damit kam ich nicht weit. Er zitterte sofort wieder an allen Gliedern und fing zu schreien an; es schien sich um eine Art Licht zu handeln, aber als ich das Wort dafür in seiner Sprache sagte, schüttelte er nur den Kopf und brüllte lauter als zuvor. Dabei stieß er immer wieder die Wörter »Feuer« und »brennen« hervor. Also Feuer oder Licht oder beides? Beides, sagte er, beides. Licht. Feuer. Jetzt konnte ich mir also etwas aussuchen. Ein feuriges Licht. Ein leuchtendes Feuer. Ich schüttelte sprachlos den Kopf, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, was er damit meinte.
    Daraufhin hob einer der Flüchtlinge einen kleinen Sack hoch, den er in der Hand getragen hatte, und schüttete ihn auf dem Tisch aus, um das Gesagte zu verdeutlichen. Der Alte riß erstaunt die Augen auf, ich spürte, daß ich eine Gänsehaut bekam, und einer der Posten stieß einen lauten Schrei aus. Auf dem Tisch lag eine menschliche Hand, die am Handgelenk abgetrennt worden war. Aber nicht auf normale Weise abgetrennt, denn sie war nicht im geringsten blutig. Das abgetrennte Ende war so schwarz, als sei es versengt worden. Jedenfalls hatten die Adern sich sofort wieder geschlossen, wie man es bei Brandwunden kennt. Daran war also das »brennende Licht« schuld.
    Wir blieben bis zum Morgengrauen in Bereitschaft und beobachteten den orangeroten Schein am Himmel, wo das Dorf noch immer brannte. Kurz vor Tagesanbruch wurde der Regen stärker und löschte die Flammen. Wir schickten einen Spähtrupp los, die Männer marschierten gleichmütig ab, aber trotzdem war deutlich zu erkennen, daß ihnen der Auftrag nicht recht paßte. Ich wußte, warum sie so dachten, denn ich hatte selbst einige Male erlebt, daß die Eingeborenen sich auf Partisanenüberfälle verstehen. Ganze Abteilungen sind auf diese Weise schon spurlos verschwunden. Damals dachten wir natürlich immer noch, wir hätten es nur mit einem anderen Eingeborenenstamm zu tun, der das Dorf überfallen hatte.
    Unsere Leute kamen einige Stunden später wieder zurück und konnten nur berichten, daß die Erde rund um das Dorf auf unerklärliche Weise versengt war. Sie hatten auch einige Steine und Felsbrocken gesehen, die wie unter Hitzeeinwirkung geschmolzen waren. Die Eingeborenen fingen prompt wieder an zu heulen. Selbstverständlich war ihrer Meinung nach an allem nur das »brennende Licht« schuld.
    Unterdessen hatte der Alte sich natürlich in einen Zorn hineingesteigert, der sich kaum noch beschreiben läßt. Erstens hatte er auf seine gewohnte Nachtruhe verzichten müssen, zweitens regte ihn das Geschrei auf und drittens hockten überall im Lager die Flüchtlinge mit allen beweglichen Besitztümern herum. In der Zwischenzeit waren noch mehr Eingeborene angekommen, die nun an allen möglichen und unmöglichen Stellen innerhalb der Mauer kampierten; Kinder und Hunde kamen einem zwischen die Füße, und alles war in herrlichster Unordnung. Der Alte ließ sofort ein Ultimatum los; entweder sind diese Leute bis heute mittag außer Sicht, oder die ersten Köpfe rollen! Er hatte gut reden, aber die verdammten Eingeborenen waren nicht von der Stelle zu bewegen.
    Wir versuchten sie davon zu überzeugen, daß sie nichts mehr zu befürchten hatten; die Angreifer, wer sie auch immer gewesen sein mochten, waren längst weitergezogen und würden bestimmt nicht wiederkommen, nachdem das Dorf in Flammen gestanden hatte. Schließlich schlossen wir einen Kompromiß, und die Eingeborenen erklärten sich bereit, in ihr Nest zurückzukehren, wenn wir ihnen einige unserer Männer als Geleitschutz mitgaben. Ich war damit einverstanden und teilte gleich ein Dutzend Männer ein.

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