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Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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damit der gleiche Spaß nach einigen Stunden wieder von vorn beginnen konnte.
    Selbstverständlich gab es ab und zu eine kleine Aufregung; einmal hatten wir einen Fall von Desertion, ein anderes Mal kam ein Kerl vor das Kriegsgericht, weil er die Finger nicht von den Dorfschönheiten lassen wollte. Und die ganze Zeit über nur Regen, Nebel und Schneetreiben; scheint denn in dem gottverlassenen Land eigentlich nie die Sonne?
    Ich sehe eben, daß ich ziemlich weit vom Thema abgekommen bin. Bleiben wir also lieber bei den Tatsachen, verehrter Anverwandter. Die ersten Anzeichen für beginnende Schwierigkeiten machten sich vor ungefähr acht Wochen bemerkbar. Das war an dem Abend, als ich wegen Zahnschmerzen nicht einschlafen konnte. Ich stand also wieder auf, zog mich fluchend an und unternahm einen kleinen Spaziergang durch das Lager. Das Wetter war wie üblich miserabel – kalt, neblig und regnerisch; überall herrschte Totenstille, die nichts Böses ahnen ließ. Aber das änderte sich sehr bald.
    Ich stand im Wachlokal und unterhielt mich mit dem Offizier vom Dienst, als plötzlich außerhalb der Mauer wildes Geschrei ertönte, als seien dort sämtliche Teufel gleichzeitig losgelassen worden. Mir war sofort klar, was dort draußen vorging. Wie Du weißt, ist mit den Eingeborenen nicht gut Kirschen essen, denn sie alle können der Versuchung nicht widerstehen, den Besatzungsstreitkräften eins auszuwischen, wenn sich eine Gelegenheit dazu ergibt. Ich glaube, daß der ständige Regen sie allmählich mehr oder weniger überschnappen läßt; bei dem Wetter kann nämlich kein Mensch normal bleiben ...
    Jedenfalls rannte ich hinaus, weil ich einen nächtlichen Überfall erwartete. Das war nicht oft der Fall und eigentlich kein Grund zur Aufregung; wir hatten meistens nur zwei oder drei Verwundete, während die Eingeborenen mit blutigen Köpfen unverrichteter Dinge abziehen mußten. Im Grunde genommen freuten wir uns auf diese gelegentlichen Scharmützel; jede Abwechslung war natürlich hochwillkommen.
    Aber diesmal hatte ich mich ausnahmsweise geirrt. Ich war kaum zehn Meter vom Wachlokal entfernt, als bereits die ersten Eingeborenen hereinstürmten, wild mit den Augen rollten, die Arme schwangen und wie Verrückte brüllten. Dann tauchten die ersten Fackeln auf; ich erkannte, daß unsere Posten dem Ansturm unmöglich gewachsen waren. Unsere Leute wurden bereits zurückgedrängt, und dem Geschrei nach zu urteilen warteten noch ganze Horden Eingeborener vor dem Tor. Ich ließ also Alarm blasen, was sich sofort auswirkte; Minuten später hörte ich den Alten nach seinen Stiefeln brüllen, die sein dämlicher Bursche nicht finden konnte, und dann begann der Kampf im Ernst.
    Nachdem wir unsere Positionen bezogen und die Lage mehr oder weniger bereinigt hatten, sammelten wir die Gefangenen und brachten sie in das Wachlokal. Du hättest hören müssen, wie die Kerle in ihrer fürchterlichen Sprache durcheinanderschrien! Der Alte verlor keine Zeit mit langen Vorreden; er baute sich hinter einem Tisch auf, brüllte wie ein Stier und schlug mit der Faust auf die Tischplatte, daß die Wände zitterten. Das heißt bestimmt in jeder Sprache: »Maul halten!« Die Eingeborenen hielten auch ziemlich plötzlich das Maul und wir versuchten zu erfahren, was sie vorgehabt hatten.
    Das war bestimmt nicht einfach. Der einzige unserer Männer, der den meschuggen Dialekt fließend spricht, war natürlich ausgerechnet jetzt auf irgendeinem Lehrgang. Und ich hatte nie mehr als die paar Worte gelernt, die man unbedingt braucht, um auf dem hiesigen Markt zu feilschen. Der Alte hatte natürlich ein Spezialsystem für die Verständigung mit den Eingeborenen; er schrie sie an, fuchtelte mit den Händen und hängte an jedes dritte Wort ein langgezogenes O an. Manchmal kam er ganz gut damit zurecht, aber diesmal erreichte er nichts damit. Ich glaube allerdings, daß die Kerle viel zu verängstigt waren, um vernünftig mit sich reden zu lassen.
    Allerdings war offensichtlich, daß sie uns nicht hatten überfallen wollen. Die Männer waren unbewaffnet, viele waren nur halb angezogen, und sie hatten Frauen und Kinder mitgenommen. Einige der Gesichter kamen mir bekannt vor, die Leute schienen aus einem größeren Dorf zu stammen, das vier oder fünf Meilen von unserem Lager entfernt war. Ich sah einen Burschen, mit dem ich einmal zu tun gehabt hatte; er war mir schon damals als etwas weniger vertrottelt erschienen. Als der Alte endlich eine Atempause

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