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Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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einzige Mann hier, und wir brauchen ihn, wenn wir überhaupt Widerstand leisten wollen.«
    »Hängt McIlwhinney auf!« brüllte die Menge. »Bringt den Kerl um!« Ein junger Mann, der neben Diverssy mit einem Spruchband stand, auf dem »Nieder mit Goethe, Kant und Plato!« gefordert wurde, zog plötzlich eine Pistole und schoß aus zwanzig Meter Entfernung auf Mr. McIlwhinney.
    Mr. McIlwhinney stolperte nach rückwärts gegen den Türrahmen. Aber dann hatte er völlig überraschend eine schwere Automatik in der Hand. Er zielte mit beiden Händen und schoß sechsmal dicht über die Köpfe der Menge hinweg. Während die Leute sich erschrocken auf die gegenüberliegende Straßenseite zurückzogen, verschwand Mr. McIlwhinney wieder in der Bibliothek.
    »Sind Sie verletzt?« fragte Mrs. Foster und eilte ihm entgegen.
    Mr. McIlwhinney grinste. »Das Maiheft von Horse Beautiful «, erklärte er, während er die Zeitschrift unter dem Hemd hervorholte. »Eine schöne dicke Ausgabe voller Anzeigen, die zuverlässig gegen Beschuß aus Handfeuerwaffen schützt.«
    »Ich habe den anderen eben erzählt, daß Sie ein wundervoller alter Knabe sind«, sagte Mrs. Foster.
    Mr. McIlwhinney grinste. »Vielen Dank, aber das Lob war nicht ganz verdient.« Er ging hinter die Barriere, an der sonst Bücher ausgegeben wurden, und bückte sich, um die große Schublade am Boden aufzuziehen. Dann richtete er sich wieder auf und legte drei Karabiner – Army-Modelle mit 7,62 Millimeter Kaliber – auf die Glasplatte.
    »Ich habe sie letzte Woche aus dem Zeughaus gestohlen«, erklärte er lächelnd. »Eigentlich keine schlechte Leistung für einen Mann in meinem Alter, was?«
    Die Frauen starrten ihn sprachlos an.
    »Ich möchte mich wenigstens meiner Haut wehren können und nicht widerstandslos untergehen«, sagte Mr. McIlwhinney und lächelte jetzt nicht mehr. »Was wir im Augenblick erleben, läßt sich nicht einfach dadurch bekämpfen, daß man ›Schämt euch!‹ ruft. Will vielleicht doch noch jemand gehen? Es ist noch nicht zu spät, wenn ihr beim Hinausgehen die Hände hebt.«
    Die vier Frauen bewegten sich nicht.
    »Auch gut«, meinte McIlwhinney zufrieden. »Das hier sind drei Karabiner, deren Magazin meines Wissens zwanzig Schuß enthält. Ich habe noch mehr Munition, die ich im Notfall ausgeben werde. Der Sicherungshebel befindet sich an dieser Stelle. Schieben Sie ihn erst dann nach oben, wenn Sie wirklich schießen wollen. Seien Sie vorsichtig, damit wir uns nicht aus Versehen gegenseitig abknallen.«
    »Geben Sie mir einen!« verlangte Miß Cartwright. »Dann brauche ich nur noch eine Stehleiter. Ich übernehme ein Fenster.«
    »Noch nicht!« warnte Mr. McIlwhinney. »Wir müssen zuerst alle so rasch wie möglich arbeiten und die Eingangstür verbarrikadieren. Am besten schieben wir einige Bücherregale davor und stellen die Bücher wieder an ihren Platz. Drei oder vier Regale hintereinander müßten eigentlich genügen. Notfalls können wir durch die Zwischenräume über den Büchern schießen. Der Angriff wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.«
    »Sie überschätzen die Feiglinge dort draußen«, widersprach Miß Cartwright. »Wahrscheinlich bleiben sie auf der anderen Straßenseite und werfen mit Steinen.«
    »Sie irren sich«, sagte Mr. McIlwhinney ruhig. »Die Leute sind mit einer festen Absicht gekommen und werden sie auch durchführen.«
    Das große Fenster über der Tür zersplitterte. Ein rostiger Schraubenbolzen segelte durch den Raum und prallte von der Barriere ab. Die Glasplatte wies jetzt zwei lange Sprünge auf.
    »Ich finde es wirklich nicht leicht, mich selbst davon zu überzeugen, daß ich das alles für Kant tue, den ich nie recht gemocht habe«, meinte Mr. McIlwhinney. »Gegen Goethe habe ich eigentlich nichts einzuwenden, aber Plato ist mir immer zu nüchtern gewesen. Finden Sie, daß wir uns doch wie rechte Narren aufgeführt haben, Mistreß Foster?«
    »Diesem Pöbel würde ich nicht einmal P. G. Wodehouse gönnen«, antwortete Mrs. Foster energisch. »Wie kommen wir überhaupt dazu, uns die Hälfte der Bücher wegnehmen zu lassen, die nach Meinung der Idioten dort draußen ›nicht stabil genug‹ sind? Mit welchem Recht wollen sie uns vorschreiben, welche Bücher wir behalten und ausgeben dürfen? Von mir aus kann sie alle der Teufel holen!«
    »Ich glaube, daß dieser Angriff eine Art Experiment darstellt«, erklärte Mr. McIlwhinney ihr, während er Bücher schleppte. »Wenn die Gesellschaft

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