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Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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feststellt, daß die Polizei und die Einwohner ihr keine Hindernisse in den Weg legen, kommt es in anderen Städten wahrscheinlich zu ähnlichen Vorfällen. Vielleicht zuerst in Wichita, Kansas und Springfield, Illinois. Dann in Boston, Cleveland und St. Louis. Und später in Chicago ...«
    Als die Eingangstür sicher verbarrikadiert war, zog Miß Cartwright eine Stehleiter heran und stieg hinauf. Sie sah aus dem Fenster. In diesem Augenblick fielen rasch hintereinander einige Schüsse. Miß Cartwright kam rasch wieder von der Leiter herunter.
    »Mich hat es erwischt«, stellte sie fest. »Aber vorher erledige ich noch einen von den Kerlen.«
    Ihre weiße Bluse war blutbefleckt. Selbst der Rücken unterhalb der Schulterblätter färbte sich allmählich rot.
    »Bitte, legen Sie sich hin, Miß Cartwright«, bat Martha Tilton. »Sie sind verletzt.«
    »Natürlich bin ich verletzt!« sagte Miß Cartwright. Als sie nach einem der Karabiner griff, schoß Mr. McIlwhinney viermal nacheinander durch die Tür. »Aha!« meinte er zufrieden. »Das dürfte für den Anfang genügen. Sie ziehen sich wieder zurück zurück. Ich glaube, daß unsere Feuerkraft sie ziemlich verblüfft hat. Feuerkraft«, wiederholte er langsam. »Das Wort gefällt mir wirklich ausgezeichnet.«
    Miß Cartwright kletterte mit schmerzverzerrtem Gesicht ein zweitesmal auf die Leiter. Sie legte den Gewehrlauf auf das Fensterbrett und spähte vorsichtig hinaus, ohne viel von ihrem Kopf sehen zu lassen. Die beiden Tiltonschwestern und Mrs. Foster starrten sie fasziniert an. Sie wollten ihren Augen nicht trauen, als sie das viele Blut sahen, das über Miß Cartwrights Rock bis in ihre Schuhe lief. Dann schoß Miß Cartwright.
    »Der Teufel soll mich holen, wenn ich diesen verdammten Diverssy nicht erwischt habe«, sagte sie und ließ den Karabiner fallen. Dann rutschte sie an der Leiter entlang zu Boden und blieb dort liegen.
    Martha Tilton beugte sich über Miß Cartwright und wich erschrocken zurück, als ihr ein Blutstrom aus einer Wunde unterhalb der linken Schulter entgegenquoll. Überall zersplitterten jetzt Fenster, als ein Steinhagel das Gebäude traf. Mr. McIlwhinney, der weitergeschossen hatte, tauschte das leere Magazin gegen ein neues aus.
    »Kümmert euch um sie!« wies er die übrigen Frauen an. »Aber eine von Ihnen nimmt ein Gewehr und beobachtet die Fenster. Nicht auf die Leiter steigen! Dort oben bildet man nur ein gutes Ziel. Es genügt schon, wenn wir von hier unten aus darauf achten, daß kein Kopf am Fenster auftaucht.«
    »Großer Gott!« sagte Miß Cartwright. »Mit mir geht es anscheinend tatsächlich zu Ende. Aber mir fällt trotzdem nichts ein, was ich noch sagen könnte. Dabei müßte einem doch an diesem wichtigen Tag etwas einfallen ...«
    »Keine Angst, meine Liebe, Ihnen fällt bestimmt etwas ein«, versuchte Martha Tilton sie zu trösten. »Irgend etwas, das in die Geschichte eingeht.«
    »Das gefällt mir!« sagte Miß Cartwright und hob den Kopf. »Irgend etwas, das später in Geschichtsbüchern steht!« Sie wollte lachen, brach aber statt dessen in Tränen aus. »Alles tut so weh«, klagte sie.
    Martha Tilton hielt schweigend ihre Hand.
    »Ich rieche Feuer«, stellte Mrs. Foster fest, die mit einem Karabiner in der Hand vor den Fenstern Wache hielt.
    »Mein Gott!« rief Mr. McIlwhinney. »Das hätte ich wirklich nicht erwartet. Ich dachte, sie würden es zuerst mit Tränengas versuchen. Die Bibliothek liegt doch unmittelbar neben anderen Gebäuden.«
    »Es muß das Dach sein«, meinte Bertha Tilton. Sie war auf die Stehleiter gestiegen und sah jetzt aus dem Fenster. »Dort drüben sehe ich Polizisten«, teilte sie den anderen mit.
    »Gott sei Dank«, sagte Mrs. Foster.
    »Aber sie tun gar nichts«, berichtete Bertha. »Sie stehen nur im Schatten unter den Bäumen herum.«
    Mr. McIlwhinney verließ seinen Posten an der Tür für einen Augenblick.
    »Miß Cartwright ist tot«, sagte Martha mit Tränen in den Augen.
    »Gott segne sie«, antwortete Mr. McIlwhinney. »Sie hatte wirklich Mut. Jetzt tut es mir fast leid, daß ich mich jedes Jahr mit ihr über die Verteilung der Mittel zum Ankauf neuer Bücher gestritten habe.«
    Er fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Sie müssen sich jetzt endgültig entscheiden, meine Damen«, fuhr er dann fort. »Wir haben noch ein bißchen Zeit. Wir können aufgeben und denen dort draußen alles lassen, was sie wollen. Oder Sie können gehen – wenn Sie lebend hinauskommen –, und

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