Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten
es damit die Hoffnung, daß einer der zahlreichen Physiker, mit denen Dr. Gerber korrespondierte, vielleicht einen Hinweis auf die theoretischen und technischen Voraussetzungen des Experiments geben kann.
Einige Mitglieder des Instituts glauben in der ersten Stimme die Dr. Gerbers erkannt zu haben, aber da diese Vermutung nicht sicher beweisbar ist, sind die Stimmen mit ›F‹ (Frage) und ›A‹ (Antwort) bezeichnet worden. Der erste Teil des Tonbandes enthielt vermutlich Dr. Gerbers Erklärungen zu dem Experiment, aber diese Bemerkungen sind hoffnungslos verzerrt – sicher durch Störungen, die von Dr. Gerbers Geräten ausgestrahlt wurden. Unverständliche oder ganz fehlende Teile der Unterhaltung sind durch Auslassungspunkte angedeutet worden.
(EIN SEHR HOHES SUMMEN)
F. ... muß es riskieren ... über siebzig Milliarden, aber ... weiß? ... vielleicht die vertikalen magnetischen ... achtzig Milliarden? ... noch vier Sekunden ...
(DAS SUMMEN WIRD HÖHER)
F. ... vor allem ... niedrig halten, damit ... nach Möglichkeit konservieren ...
(EIN FÜNFMALIGES KNALLEN IN UNREGELMÄSSIGEN ABSTÄNDEN. DAS SUMMEN LÄSST NACH)
F. ... und jetzt ... äußerst unwahrscheinlich, aber ... Ja! Ja! ... funktioniert ... ein Mensch ... habe es geschafft! ... in Ordnung Sir? ... erste Mensch, der je ... Füße voran, langsam, vorsichtig ... Einstein? ... durch Zeit und Raum ... hier, Sir? ... Mikrophon ... Name?
A. ...elman.
F. Mister Harry Wencelman aus dem Jahr zweitausendund...
A. ... Arm los.
F. ... etwa Angst, Mister Wencelman?
A. Ich habe schon fast geschlafen, als plötzlich ... dachte sofort an irgendeinen dummen Streich.
F. Sagen Sie ... wirklich glauben ... zwanzigstes Jahrhundert?
A. Schließlich war es schon mitten in der Nacht. Ich dachte warum gerade jetzt, wenn ich einschlafen will?
F. Wie fühlt man sich, wenn man hundert Jahre weit zurück ...
A. Eigentlich nicht schlecht. Nur mein Arm hier ...
F. Ausgezeichnet! Ich möchte Ihnen nämlich eine Menge ...
A. ... gern ... jederzeit ...
F. ... über das nächste Jahrhundert ...
A. Das nächste Jahrhundert! Wie soll ich wissen, was ...
F. Nein, nein. Unser nächstes Jahrhundert. Also für Sie das vergangene.
A. Oh. Ich bin noch etwas durcheinander.
F. Kein Wunder nach dieser Reise!
A. Oh! Dabei reise ich eigentlich oft. Nur mit dem rechten Arm habe ich oft Schwierigkeiten.
F. Was sehen Sie als die wichtigsten Ereignisse Ihres bisherigen Lebens an? Das wäre also seit ... wie alt sind Sie eigentlich, Mister Wencelman?
A. Für wie alt halten Sie mich?
F. Fünfundvierzig? Oder hat die medizinische Wissenschaft ...
A. Siebenundvierzig.
F. Hmm. Also, während Ihres Lebens ...
A. Langsam, ich muß erst überlegen. Ich bin in Chicago geboren, lebte dort bis zum zehnten Lebensjahr und zog dann mit meinen Eltern nach Detroit. Ich habe die Volksschule, die Oberschule und die Universität besucht, bin dann zu Federated Industries gegangen, wo ich noch immer arbeite, und als ich einigermaßen verdiente ...
F. Mister Wencelman ...
A. Na, jedenfalls damals konnte man einigermaßen davon leben ... und dann habe ich geheiratet. Meine Frau ist ein Jahr jünger als ich. Wir haben drei Kinder, zwei Jungen und ein Mädchen.
F. Vielen Dank. Und während dieser Zeit ... während das alles passierte ...
A. Was soll das heißen, während das alles passierte? Natürlich hatten wir unsere Probleme wie in jeder Ehe, aber ...
F. Nein, nein. In der Welt, meine ich. Was ist dort passiert?
A. Oh. Ziemlich viel.
F. Die wichtigsten Ereignisse?
A. Nun, meiner Meinung nach werden die Menschen immer egoistischer. Die Welt ist zu egoistisch geworden. Deshalb gibt es auch die vielen Kriege.
F. Wo?
A. Afrika. Asien. Überall.
F. Amerika?
A. Amerika hat die Revolution, den Bürgerkrieg und die beiden Weltkriege mitgemacht. Haben Sie das nicht in der Schule gelernt? Das muß doch in Ihrer Zeit gewesen sein – die Jahrhundertfeier liegt kaum zwanzig Jahre zurück. Mit Feuerwerk. Einer meiner Freunde – George Marsh heißt er – hat dabei seinen Mittelfinger verloren. Jetzt muß er sich die Pfeife mit der linken Hand stopfen.
F. Mister Wencelman, ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir etwas über die späteren Auseinandersetzungen erzählen könnten ...
A. Früher habe ich das alles wirklich aufmerksam verfolgt. Aber inzwischen habe ich eingesehen, daß man höchstens einen Herzschlag bekommt, wenn man sich zuviel über jedes kleine Land aufregt.
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