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Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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begehe. Schließlich seid ihr Gehirne dem Gesetz nach keine Menschen mehr. Ihr habt euer Leben gelebt und seid jetzt nur noch Dinge. Wenn ich dich umbringe, zerstöre ich vielleicht fremdes Eigentum, begehe aber keinen Mord. Aber obwohl die Zerstörung von Staatseigentum wahrscheinlich nur mit einer Geldbuße bestraft wird, die ich ohne Schwierigkeiten zahlen könnte, möchte ich vermeiden, daß überhaupt die Frage aufgeworfen wird, weshalb ich dich loswerden wollte. Ein bißchen Vorsicht in dieser Beziehung kann nicht schaden.«
    Ludgin kam einen Schritt näher.
    »Vielleicht ist der Tod sogar eine Erlösung für dich«, fuhr Ludgin fort; seine Nervosität machte ihn offenbar geschwätzig. »Ich habe schon von Bankiers gehört, die Selbstmord begangen haben, um nicht noch weitere hundert Jahre vegetieren zu müssen. Ich freue mich, dir einen guten Dienst erweisen zu können.«
    »Ihre Güte bringt mich noch um«, antwortete Sturm sarkastisch. »Sind Sie immer so mitfühlend gewesen? Auch damals, als Sie dafür gesorgt haben, daß Moore die Universität verlassen mußte?«
    Dieser Name wirkte sofort. »Was weißt du davon?« erkundigte Ludgin sich. Seine Stimme klang rachsüchtig.
    Sturm lachte und hoffte dabei, daß das Geräusch den Professor beunruhigen würde. »Sie sind sich nicht darüber im klaren, aber wir beide sind alte Freunde«, antwortete er. »Oder vielleicht besser gesagt ›alte Bekannte‹. Für Sie hat der Unterschied wahrscheinlich nur akademisches Interesse, aber für mich bedeutet er sehr viel.«
    »Alte Freunde? Was soll das heißen?«
    »Wir haben uns damals auf der Universität getroffen und kennengelernt, als Sie noch Assistent waren. Ich muß zugeben, daß ich Ihre Unverschämtheit schon früher bewundert habe.«
    »Sie sind nicht Moore. Sie können nicht Moore sein. Das ist unmöglich. Ich weiß, daß er schon einige Jahre tot ist, aber er ist nie in eine Gehirnbank aufgenommen worden. Das ist völlig ausgeschlossen. Er war einfach nicht intelligent genug.«
    »Sie auch nicht, Ludgin, so daß Sie sich in dieser Beziehung keine Sorgen zu machen brauchen. Nein, ich war gleichzeitig mit Ihnen Assistent. Sie haben mich recht gut gekannt.«
    »Unmöglich. Ich kann mich nicht an einen Kollegen erinnern, der gestorben ist.«
    »Ich war nicht mehr Assistent, als ich gestorben bin. Ich war bereits Dozent. Damals waren Sie gerade auf einer Studienreise durch Europa.«
    »Du lügst!« widersprach Ludgin wütend. »Was soll eigentlich der ganze Unsinn? Glaubst du wirklich, daß ich mich durch dein Märchen von meinem Plan abbringen lasse? Nein, du hast zuviel gesehen. Ich würde sogar meinen eigenen Bruder umbringen, wenn er mich heute nachmittag beobachtet hätte.«
    »Wir haben uns oft gestritten«, fuhr Sturm fort. Er wartete gespannt darauf, daß Ludgin sich dem Tank noch weiter nähern würde. Wenn der entscheidende Augenblick gekommen war, mußte er blitzschnell reagieren. »Wegen Moore ist es zwischen uns sogar zu einem Riesenkrach gekommen.«
    »Sturm! Du bist also Sturm, dieser Kerl, der mir immer Moralpredigten gehalten hat. Jetzt erinnere ich mich wieder.«
    »Ganz recht.«
    »Das macht die ganze Sache noch lohnender«, meinte Ludgin so zufrieden, als hätte er sich am liebsten vergnügt die Hände gerieben. »Ich habe mich nie an dich gewöhnen können. Deine verdammte Art, die Dinge immer so zu sehen, wie sie sein ›sollten‹, anstatt sie so zu betrachten, wie sie nun einmal wirklich waren, hat mich schon damals aufgebracht. Du warst so sehr von dir überzeugt, und wenn ich etwas auf dieser Welt hasse, dann sind das die Menschen, die von sich selbst überzeugt sind. Man muß die Welt so nehmen, wie sie ist, Sturm, und darf sich nicht damit aufhalten, irgendwelchen Wunschträumen nachzuhängen. Ich glaube, daß mir die Sache jetzt wirklich Spaß machen wird.«
    »Was haben Sie mit Schieckes Leiche angefangen?« fragte Sturm.
    »Das geht dich zwar nichts an, aber da du dich offenbar dafür interessierst, erzähle ich es dir gern. Schiecke steckt jetzt in einem Teppich eingerollt im Gehäuse des Computers neben meinem Büro, wo die Putzfrauen ihn nicht finden können. Ich darf ihn natürlich nicht allzu lange dort lassen, aber das habe ich gar nicht vor. Heute nacht, wenn das Gebäude menschenleer ist, hole ich ihn heraus und fahre mit ihm aufs Land. Irgendwo findet sich bestimmt ein hübsches Plätzchen für ihn.
    Am besten beeile ich mich jetzt ein bißchen, Sturm. Ich muß noch weit

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