Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
deine Erkennungsmarke, und du behauptest einfach, du hättest sie unterwegs verloren.«
    »Sie haben mir die Erkennungsmarke bereits abgenommen.«
    »Wer weiß, wohin du unterwegs warst, Vry?«
    »Niemand. Ich wollte dich nicht in Gefahr bringen.«
    »Und der Quartiermeister?«
    »Beacon? Vielleicht kommt er auf die richtige Idee. Aber wahrscheinlich erst, wenn ich meinen Urlaub um zwei oder drei Tage überschritten habe, ohne mich wieder zu melden.«
    »Du hast Urlaub?«
    »Ja, zehn Tage – jetzt noch eine Woche.«
    Webb runzelte nachdenklich die Stirn. Inzwischen war es hell geworden, so daß er Vry besser sehen konnte. Sie wirkte klein und hilflos. Er legte ihr impulsiv einen Arm um die Schultern.
    »Vry, in mancher Beziehung bist du so dämlich wie ich. Wie wolltest du die Insel wieder verlassen, nachdem du das Boot fortgeschickt hattest?«
    Sie richtete sich auf. »In Port Omphale habe ich gehört, die Insel sei Privatbesitz. Deshalb dachte ich, irgend jemand würde mich mitnehmen oder einen Helikopter für mich bestellen. Schließlich hatte ich eine Woche Zeit und konnte nicht wissen, daß ...«
    »Nein, das konntest du nicht, Vry. Ich bin dämlich, und ich habe dich mit in die Sache hineingezogen. Ich weiß nicht, was ich mit dir anfangen soll ...«
    »Ich weiß es«, sagte eine Stimme aus dem Wandlautsprecher. »Bringt sie an Bord, Kameraden.« Die Tür wurde geöffnet.
    Draußen ging eben die Sonne auf. Die Wachtposten stießen die beiden Gefangenen vor sich her über die Gangway, durch den Mittelgang des Schiffs, am Biolabor vorbei und in den Kontrollraum. Dort wurden sie von Crego und einem anderen Mann erwartet. Crego lachte höhnisch.
    »Du warst dumm genug, die richtigen Fragen zu stellen, Webb. Jetzt brauchen wir sie nicht mehr selbst zu verhören.«
    Crego sah von einem zum anderen. Webb spürte plötzlich Vrys Hand in seiner. Er drückte sie behutsam.
    »Trotzdem gehe ich kein Risiko ein«, fuhr Crego fort. »Wir starten in achtundvierzig Stunden, sobald alle Kameraden an Bord sind. Wie steht es mit dir, Webb – ist das vorrätige Material bis dahin umgewandelt?«
    »Ja«, antwortete Webb, »wenn sie mir hilft, bin ich vor dem Start fertig. Wir sind ein Team. Ich habe sie selbst ausgebildet.«
    »Ausgezeichnet«, meinte Crego zufrieden. »Ihr könnt gleich anfangen.«
    »Wird sie vor dem Start freigelassen ... Sir?« fragte Webb, obwohl er die Antwort bereits kannte.
    Crego lachte nochmals.
    »Es wäre schade um das gute Team«, meinte er grinsend. »Außerdem hat die Patrouille fast alle unsere Frauen gefangengenommen, als der Stützpunkt zerstört wurde, und wir sind für jede Rekrutin dankbar – noch dazu, wenn sie so hübsch ist. Kennst du die Bestimmungen der Freien Gesellschaft in bezug auf Frauen, Kamerad Webb?«
    »Ich will sie gar nicht hören«, sagte Webb.
     
    Im Labor überzeugten Webb und Vry sich davon, daß nirgendwo Abhöranlagen eingebaut waren. Dann unterhielten sie sich leise, während sie arbeiteten.
    »Du darfst nicht bei dieser Bande bleiben«, sagte Webb nachdrücklich.
    »Was können wir dagegen tun?«
    »Keine Ahnung. Ich kann nicht einmal klar denken. Vry, du mußt dir etwas einfallen lassen.«
    »Wir müssen ausbrechen. Glaubst du, daß wir es schaffen?«
    »Hmmm ... ja. Am besten nachts. Ich glaube, daß die Luftschleuse ständig offensteht. Jedenfalls habe ich sie noch nie in Betrieb gehört. Aber wahrscheinlich hält ein Mann an der Gangway Wache. Vor unserer Tür steht ein Posten, und im Kontrollraum hat immer jemand Dienst. Das sind insgesamt drei ...«
    »Sind drei zuviel?«
    »Nein, vielleicht nicht. Aber die Bande hat hundert Mitglieder, und wir sitzen hier auf einer Insel. Ich könnte ... Vry, das ist eine Idee!«
    »Was?«
    »Ich richte soviel Schaden wie möglich an und lasse mich dabei erschießen. Dann müssen sie dich anständig behandeln, weil sie nur noch einen Biotech haben, auf den sie angewiesen sind, um ...«
    »Nein. Beide oder keiner von uns, Skinner.«
    »Das ist nur vernünftig, Vry«, protestierte er. »Ich bin auf jeden Fall geliefert. Mir bleibt kein anderer Ausweg ...«
    »Kommt nicht in Frage. Hör zu, Skinner, ich habe dich – und sie – belogen, als ich die Sache mit dem Boot erzählt habe. Der gemietete Helikopter, mit dem ich hierher gekommen bin, steht wahrscheinlich noch in seinem Versteck am anderen Ende der Insel. Ich bin ziemlich lange marschiert, bevor ich ...«
    Webb drückte sie an sich und küßte ihr geschwollenes Auge.

Weitere Kostenlose Bücher