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Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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»Vry, ich liebe dich«, sagte er. »Jetzt lebe ich wieder. Jetzt bin ich wieder ein Mann.«
    »Pssst! Wenn du so brüllst, hört dich der Posten im Gang.«
    »Tut mir leid. Aber du weißt doch, was das bedeutet, Vry! Eine Möglichkeit zur Flucht!«
    »Vielleicht haben sie den Helikopter schon entdeckt. Außerdem müssen wir erst das Schiff hinter uns haben ...«
    »Ein Kinderspiel, Vry. Auf den alten Skinner kannst du dich verlassen. Warte nur, bis du mich in Aktion siehst!«
    »Alles der Reihe nach«, sagte sie und machte sich aus seinen Armen los. »Sobald wir frei sind, kannst du in Richtung Conover starten.«
    Webb ließ den Kopf hängen.
    »Nein, Vry. Ich habe mir in den letzten drei Tagen einiges überlegt und bin endlich zur Vernunft gekommen. König Conover ist der gleiche Typ wie Crego und würde mich bestimmt nicht besser behandeln. Beide wollen nur einen Trottel mit entsprechender Ausbildung, aber ich bin doch nicht ganz so schwachsinnig, wie ich vielleicht aussehe. Ich habe jedenfalls nicht die Absicht, für irgend jemand den Dummen zu spielen.«
    »Das freut mich, Skinner«, sagte Vry einfach.
    »Wir brennen das Schloß mit einem improvisierten Lichtbogen durch«, erklärte Webb ihr. »Am besten versuchen wir es morgen früh vor Tagesanbruch. Um diese Zeit denken die meisten Leute ziemlich langsam.«
    »Du brauchst mir nur zu sagen, was ich zu tun habe, Skinner.«
     
    Mittags brachte einer der Posten zwei Teller auf einem Tablett.
    »Crego läßt dir ausrichten, daß du dich ab morgen gefälligst selbst mit dem Zeug aus deinen Maschinen zu ernähren hast«, sagte er.
    »Mein Zeug schmeckt bestimmt besser als dieser Fraß hier«, antwortete Webb.
    Der Mann spuckte auf das Tablett. Webb spürte Vrys Hand auf seinem Arm und beherrschte sich mühsam. Der Posten ging hinaus und verschloß wieder die Tür.
    »Komm, wir bereiten den Lichtbogen vor«, flüsterte Webb. »Hoffentlich hat der Kerl morgen früh Wache.«
    Webb beschäftigte sich mit dem Lichtbogen, während Vry an den Bioelementen arbeitete. Er sah, daß sie die Verbindungen trennte und seine Arbeit zunichte machte.
    »Nur weiter so, Vry«, forderte er sie auf. »Ich weiß gar nicht, weshalb ich überhaupt damit angefangen habe. Crego muß mich irgendwie verhext haben.«
    Abends brachte ein anderer Posten das Tablett, auf dem diesmal nur ein Teller stand. Hinter dem Mann tauchte Crego in der engen Türöffnung auf.
    »Los, Chalmers, mitkommen«, befahl er. »Die Kameraden freuen sich schon auf reizende Gesellschaft.«
    Vry wurde blaß und sah zu Webb hinüber. Er schaltete den Lichtbogen ein. Der zunächst entstehende Funkenregen lenkte die beiden anderen Männer ab. Webb stürzte sich auf Crego, brach ihm den rechten Arm, als er seine Waffe ziehen wollte, und schlug den Kopf des Postens kräftig gegen den stählernen Türrahmen. Dann stieß er Crego fluchend vor sich her und ging hinter ihm in Deckung, als der zweite Posten schoß. Er ließ Crego fallen, warf sich auf den anderen und schlug ihn nieder. Der Gang war jetzt frei. Webb erreichte die Gangway, drehte sich um und sah Vry dicht hinter sich.
    »Hier«, sagte sie und drückte ihm eine Flammpistole in die Hand.
    »Hinaus mit dir, Vry«, befahl er und stieß sie vor sich her die Gangway hinab. Dann blieb er stehen, schoß nach einem Kopf, der in der Tür des Maschinenraums auftauchte, und vergeudete einen weiteren Schuß durch die offene Tür des Kontrollraums. Dann drückte er auf den roten Knopf neben der Luftschleuse und sprang mit einem Satz ins Freie, bevor die Schleuse zuknallte. Er richtete seine Pistole auf den Rahmen der Schleusentür und schweißte sie darin fest, bevor er zu Vry hinablief.
    »Schneller«, drängte sie.
    »Jetzt haben wir ein paar Minuten Vorsprung. Wohin? Du führst.«
    Sie rannte durch den Wald hügelaufwärts. »Hoffentlich finde ich die Stelle wieder«, keuchte sie. »Es war eine kleine Wiese mit gelben Blumen und einem Felsen am Rand.«
    »Alles war viel zu leicht«, stieß Webb hervor. »Ich wollte eine richtige Prügelei.«
    »Du blutest schon«, antwortete Vry. »Du hast deinen Kampf gehabt. Sei nicht so unersättlich.«
    »Jedenfalls habe ich Crego erwischt. Vry, ich bin wieder ein Mann.«
    »Spar dir die Luft für später auf. Wir haben einen weiten Weg vor uns.«
    Hinter ihnen heulte die Alarmsirene, dann wurden erregte Stimmen laut. Webb tastete nach der Flammpistole in seiner Hosentasche.
    »Meinetwegen dürfte es schon dunkler sein«, murmelte er.

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