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Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Sack mit den Bioelementen. Ich muß sie an Bord schmuggeln und in den Waffenschrank zurücklegen. Hoffentlich kommt niemand auf die Idee, die Nummer mit der Liste zu vergleichen.«
    »Einverstanden. Vry, du denkst wirklich an alles. Autsch! Das Zeug brennt!«
    »Um so besser.«
    Webb richtete sich plötzlich auf.
    »Ich bin noch nicht fertig«, sagte Vry.
    »Ich auch nicht«, antwortete er und schob das Stück Mullbinde hoch, das ihm über die Augen gerutscht war. »Vry, wir haben noch eine Woche Urlaub. Das genügt gerade, um zu heiraten. Einverstanden?«
    »Raumfahrer sollten nicht heiraten«, antwortete sie leise. »Sie haben keine Heimat und kein Heim.«
    »Raumfahrer sind die einzigen Menschen, die sich beides selbst aussuchen können«, widersprach er. »Warum sollen wir uns nach Ablauf meiner Verpflichtungszeit nicht auf Conover niederlassen?«
    »Conover gefällt mir wirklich am besten von allen Planeten, die ich kenne«, meinte Vry nachdenklich.
    »Ist das eine Antwort? Willst du mich haben, Vry? Wir sind ein Team, Vry. Ich habe dir alles beigebracht, was du weißt.«
    »Aye, aye, Sir«, murmelte sie.
    Webb küßte sie und flüsterte ihr dann ins Ohr: »Ich bin eben auf die beste Idee überhaupt gekommen. Wir rufen Captain Kravitz wegen der Piraten an und bitten ihn gleichzeitig um eine zusätzliche Woche Sonderurlaub. Ich kann ihm ja erzählen, daß es sich wieder um einen Notfall handelt – wir heiraten.«
    Ihre Hände tasteten nach dem unfertigen Verband.
    »Das kannst du ihm nicht erzählen, fürchte ich, Skinner«, sagte sie leise. »Mit dieser Begründung habe ich schon die zehn Tage Urlaub beantragt, die wir jetzt haben.«
     
    »Setz den Hut auf, Schlaukopf«, befahl der Adjutant des Captains. »Diesmal bekommst du keine Disziplinarstrafe, sondern die Verdienstmedaille in Silber.«
    »Die Mütze paßt aber nicht über den Verband«, widersprach Webb.
    »Setz dir den Deckel irgendwie auf«, sagte der Adjutant scharf. »Wie willst du sonst salutieren? Los, hinein mit dir, der Chef wartet schon.«

Die Lachgesellschaft
    (Gentlemen, Be Seated)
     
Charles Beaumont
     
     
    Kinkaids erster Gedanke war natürlich: Ich werde auf die Straße gesetzt. Vor seinem inneren Auge erschienen die logischen Folgen einer fristlosen Entlassung als eine Art bunter Bilderbogen. Von allen Mitmenschen verachtet, aus der Gesellschaft ausgestoßen, ziellos durch die große Stadt irren und schließlich vor Hunger und Entkräftung sterben. Zu seiner Überraschung erschreckte ihn diese Aussicht jedoch weniger als erwartet, und er dachte statt dessen: Na, dann brauche ich wenigstens sein dummes Gesicht nicht mehr zu sehen. Das ist schon etwas. Und ich brauche nicht mehr ja zu sagen, obwohl ich in Wirklichkeit nein meine – nein, zum Teufel, du hast so unrecht wie überhaupt möglich, du verdammter Fettwanst!
    Er stand von seinem Schreibtisch auf, ging die endlose Reihe hoher Zeichentische entlang und erreichte die kleine graue Tür, auf der einfach stand: William A. Biddle – Bezirksdirektor. Dort blieb er einen Augenblick stehen und überlegte, was er verbrochen hatte. Eine andere Möglichkeit schien es nicht zu geben – weshalb hätte Biddle ihn sonst zu sich rufen lassen? Er schluckte trocken und klopfte an die Tür.
    »Herein.«
    Kinkaid drehte den schlichten Metallknopf und trat ein. Der Raum – Modell 17 B, ›Bezirksleiter u.ä‹. – war wissenschaftlich exakt durchkonstruiert und sollte Behaglichkeit und Arbeitseifer fördern, aber Kinkaid merkte wenig davon. Die Stereoillusion an der Wand, die einen windbewegten Bergsee zeigte; der würzige Duft regennasser Wälder (No. 8127 – ›Jäger‹); die Tageslichtbeleuchtung und die leise Musik im Hintergrund ( La Gioconda ) sollten die Konzentrationsfähigkeit erhöhen – aber Kinkaid wurde davon nur noch nervöser. Er ging unsicher über den weichen Grasteppich auf den Schreibtisch zu.
    Der Schreibtisch war ein ganz gewöhnliches Möbelstück – ohne überflüssige Verzierungen, nicht mit Andenken überladen, solid wie der Hackklotz eines Fleischers und funktionell wie der Staat selbst. Trotzdem erschreckte er Kinkaid, denn er schien senkrecht aus dem Fußboden und waagerecht aus William Agnew Biddles Spitzbauch zu wachsen.
    »Setzen Sie sich.«
    Kinkaid nahm vorsichtig auf dem äußersten Rand des angebotenen Sessels Platz und sah seinem Vorgesetzten in die Augen. Biddle klopfte mit den Fingern einen Trommelwirbel auf dem Telesprecher und runzelte dabei die Stirn.

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