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Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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ins Hotel, schrieb sich ins Register ein und ging sofort auf sein Zimmer. Er wußte später nicht einmal mehr, ob er sich ausgezogen hatte (alles das geschah am frühen Nachmittag), sondern ließ sich aufs Bett fallen und schlief ein.
    Als er aufwachte, schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, aber ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, daß er nur eine halbe Stunde geschlafen hatte. Er fühlte sich irgendwie leer, als habe er einen großen Verlust erlitten; er irrte wie im Traum durchs Zimmer und spürte wieder den gleichen unglaublichen Hunger wie zuvor. Er packte ein paar Kleinigkeiten aus, zog einen Anzug an und stellte verblüfft fest, daß der Anzug ihm am Leib schlotterte.
    Clem verließ das Zimmer mit dem Gefühl, irgend etwas auf dem Bett zurückgelassen zu haben, das nicht ganz richtig war. Aber trotzdem wagte er es nicht, sich danach umzudrehen. Er suchte sich ein nettes Restaurant und bestellte eine üppige Mahlzeit. Dann ging er in das nächste Lokal (die Leute sollten nicht auf ihn aufmerksam werden) und aß nochmals ausgiebig. Nun fühlte er sich etwas besser, aber immer noch sehr merkwürdig, sehr merkwürdig.
    In seiner Verwirrung beschloß er, zumindest seine gegenwärtige Position zu überprüfen. Dazu benützte er seinen alten Trick. Er betrat die nächste Telefonzelle, rief das Hotel an und fragte nach sich selbst.
    »Augenblick, bitte«, sagte die Telefonistin. Sekunden später fügte sie hinzu: »Er ist gleich am Apparat, Sir.«
    »Ach, du lieber Gott«, knurrte Clem vor sich hin. »Ich möchte nur wissen, mit wem sie mich diesmal verwechselt haben.«
    Er wollte eben laut den richtigen Namen verlangen, als eine Stimme aus dem Hörer drang.
    Das war der kritische Augenblick.
    Es war seine eigene Stimme.
    Clendenning lachte zunächst. Dann erstarrte er. Das war kein Trick. Das war keine Sinnestäuschung. Es war ohne Zweifel seine eigene Stimme. Clem benützte oft ein Diktaphon und wußte, wie seine eigene Stimme klang.
    Und jetzt hörte er sie laut und deutlich, denn der Mann am anderen Ende der Leitung ließ sich wütend über Schwachsinnige aus, die andere Leute anrufen und dann einfach kein Wort sagen.
    »Das bin ich tatsächlich«, murmelte Clem in sich hinein. »Das ist mein Wortschatz, wenn ich mich ärgere.«
    Schließlich gebe es Gesetze gegen Belästigungen dieser Art, fuhr die Stimme fort. Bei Gott, sagte die Stimme, er habe eben bemerkt, daß sein Zimmer durchsucht worden sei. Er lasse den Anrufer jetzt bereits polizeilich überwachen, behauptete die Stimme weiter. Clem wußte, daß der andere log, aber war sich auch darüber im klaren, daß dies der Stil war, in dem er selbst zu lügen pflegte. Jetzt kam die Stimme erst richtig in Fahrt und stieß prächtige Flüche und Verwünschungen aus.
    Dann änderte sich plötzlich der Tonfall.
    »Wer sind Sie?« wollte die Stimme heiser wissen. »Ich höre deutlich, daß Sie erschrocken atmen. Das Geräusch kommt mir bekannt vor. Gaaah – das bin ich selbst!« Und die Stimme am Telefon verstummte, aber Clem hörte den anderen ebenfalls erschrocken atmen.
    »Darauf muß es eine Antwort geben«, versicherte er sich selbst. »Am besten gehe ich jetzt in mein Zimmer, nehme ein heißes Bad und schlafe mich gründlich aus.«
    Dann brüllte er sich selbst an: »In mein Zimmer gehen! Bin ich etwa verrückt geworden? Ich habe eben dort angerufen. Ich bin bereits in meinem Zimmer. Ich würde nicht einmal für zehn Millionen Dollar dorthin gehen!«
    Er zitterte unbeherrscht, als habe er plötzlich die Kontrolle über seine Glieder verloren. Eigentlich seltsam, daß ihm noch nie aufgefallen war, wie sehr er in letzter Zeit abgenommen hatte. Aber er war nicht zu verängstigt, um wenigstens in einer Beziehung den klaren Kopf zu behalten, der ihm schon oft geholfen hatte.
    »Nein, in mein Zimmer würde ich um keinen Preis zurückgehen. Aber ich tue etwas anderes für einen anderen Preis, und ich tue es verdammt schnell!«
    Er begann zu rennen, so erschreckte ihn die Vorstellung, sein zweites Ich könne auf seltsame Weise lebendig geworden sein. Er rannte, aber er wußte auch, welches erste Ziel er erreichen wollte. Er flog noch in der gleichen Nacht in seine Heimatstadt zurück, ohne sich um das Gepäck zu kümmern, das im Hotelzimmer stand.
    Als die Bank am nächsten Morgen ihre Schalter öffnete, wartete er bereits vor der Tür. Er löste seine Konten auf. Er machte alle Wertpapiere zu Bargeld. Das dauerte mehrere Stunden. Er verließ die Bank mit

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