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Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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instinktiv in Kneipen versammelten, deren Name – Two-Faced Bar & Grill – bereits einen gewissen Hinweis enthielt. Und die übrigen Gäste schienen tatsächlich an einer gewissen innerlichen Leere und Unausgefülltheit zu leiden.
    »Überlegen Sie nur«, fuhr der andere Mann fort, »einer der anderen Apostel trug den Namen oder Beinamen ›Der Zwilling‹. Wessen Zwilling? Meiner Meinung nach hat sich damals bereits die erste Gruppe gebildet.«
    »Er will dich wiedersehen«, berichtete Joe Zabotsky, als Clem sich einige Monate später mit ihm traf. »Sie übrigens auch.«
    »Seit wann hat er den Verdacht, nicht der einzige Clem zu sein?«
    »Praktisch von Anfang an. Schließlich verliert man nicht einfach hundert Pfund, ohne sich Gedanken darüber zu machen. Und der Verdacht wurde zur Gewißheit, als er merkte, daß jemand das Geld von der Bank abgehoben hatte. Die Unterschriften waren nicht gefälscht, das wußte er genau; sie waren nicht so gut wie gute Fälschungen, denn sie waren hingekritzelt und alle verschieden und sehr nervös. Ja, die Unterschriften waren echt, das mußte er zugeben. Du bist wirklich ein komischer Vogel, Clem!«
    »Wieviel weiß Veronica und woher? Was will sie? Was will er?«
    »Seinen Erzählungen nach scheint sie es von Anfang an geahnt zu haben. ›Du benimmst dich wie ein halber Mann, Clem‹, hat sie ihm, das heißt dir, am zweiten oder dritten Tag vorgeworfen. Jetzt will sie auch die zweite Hälfte ihres Mannes gelegentlich sehen, behauptet sie. Und er will von Zeit zu Zeit wenigstens versuchsweise mit dir tauschen.«
    »Kommt nicht in Frage! Ich habe genügend andere Sorgen! Er soll selbst sehen, wie er damit fertig wird, dieser ...!« Und Clem belegte Clem mit einem Ausdruck, der hier nicht wiedergegeben werden kann.
    »Immer mit der Ruhe, Clem«, mahnte Joe. »Damit meinst du schließlich dich selbst.«
    Zu den Stammgästen der Two-Faced Bar & Grill gehörte ein seltsam jung-alter Mann, der eines Tages an Clems Tisch Platz nahm.
    »Unterscheidet der Mensch sich nicht durch sein Bewußtsein von den Tieren?« fragte er. »Aber dieses Bewußtsein wirkt sich zweifach aus, denn wir sehen uns darin wie in einem Spiegel; wir wissen nicht nur, sondern wissen auch, daß wir wissen. Aus diesem Grund ist der Mensch bereits sein eigener Doppelgänger. Ich verstehe nur nicht, wie sich das in der Praxis auswirkt. Unser gegenwärtiger Zustand ist jedenfalls nicht die Regel.«
    »Mein Bewußtsein hat sich seit der Teilung keineswegs verstärkt«, erklärte Clem ihm. »Eher ist das Gegenteil der Fall. Ich bin eine Kreatur meines eigenen Unterbewußtseins geworden. Und übrigens sind Sie mir keineswegs sympathisch, Mann.«
    »Das Tier ist schlicht und einfach«, sagte der jung-alte Mann. »Es besitzt kein ausgeprägtes Bewußtsein. Aber der Mensch ist dual veranlagt und weist zumindest Ansätze eines echten Bewußtseins auf. Und woraus besteht der nächste Schritt?«
    »Jetzt erkenne ich Sie endlich«, murmelte Clem. »Mein Vater hätte Sie einen Judas genannt.«
    »Beruhigen Sie sich, ich trage einen ganz gewöhnlichen Namen. Aber was folgt aus der Tatsache, daß Tiere einfach und Menschen dual veranlagt sind? Kennen Sie Chestertons verblüffende Behauptung: ›Wir Trinitarier haben erkannt, daß es auch für Gott nicht gut ist, allein zu sein?‹ Aber war sein Fall mit unserem zu vergleichen? Wie hat er darauf reagiert, als er eines Tages feststellen mußte, daß es ihn dreifach gab? Hat er sich jemals an diesen Zustand gewöhnt? Ist es wahrscheinlich, daß er überhaupt dazu imstande ist?«
    »Ja, Sie sind wirklich ein Judas. Ich hasse Menschen dieser Art.«
    »Sie irren sich, Mister Clendenning. Ich verstehe unsere seltsame Spaltung ebenso wenig wie Sie. Wahrscheinlich tritt sie nur einmal in einer Million Menschen auf – aber wir sind davon betroffen. Vielleicht war Gottes Fall nur eine Ausnahme unter einer Milliarde Milliarden – aber er hat sich wirklich ereignet. Der richtige Gott tritt vielleicht seltener in Erscheinung, als wir Menschen vermuten.
    Lassen Sie mich erklären, was ich damit meine. Mein zweites Ich ist ein sehr guter Mann; seine Charaktereigenschaften haben sich seit der Teilung merklich gebessert. Er ist bereits Dekan und wird in spätestens fünf Jahren Bischof. Alle Zweifel, die jemals in unserer gemeinsamen Persönlichkeit vorhanden waren, stecken jetzt in mir und haben sich sogar noch vermehrt. Ich bin nicht absichtlich spöttisch, ich spreche nicht absichtlich

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