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Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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sich von seinem ersten Schock erholt hatte. »Das ist unmöglich! Was Sie hier erzählen, ist streng ...«
    »... geheim«, unterbrach ich ihn. »Danke, das weiß ich bereits. Und nur Sie und Bob dürften offiziell etwas davon wissen, wenn man von Lucy absieht, die zumindest teilweise informiert ist. Alle anderen tun nur ihre Arbeit, ohne natürlich die Abteilungen C und F betreten zu dürfen, und der Mutterroboter ... Ich vermute, daß diese Station zusätzlich einige weitere Aufgaben zu erfüllen hat, obwohl ich mir nicht die Mühe gemacht habe, mich danach zu erkundigen. Hätte ich es ernsthaft versucht, wüßte ich heute alles. Die ganze Geheimhaltung ist überflüssig und zwecklos.«
    Ich seufzte.
    »Commander, ich nehme an, daß Sie der Einfachheit halber angenommen haben, der Mord habe nichts mit den geheimen Aufgaben Ihrer Station zu tun. Sie haben sich offenbar überlegt: Das darf nicht sein, denn falls es so wäre, hätten wir alle nichts zu lachen.«
    Jack grinste.
    »Aber die Wirklichkeit sieht anders aus. John ist nicht von einem der Anwesenden ermordet worden. An seinem Tod ist kein Mensch schuld. Der Mutterroboter hat ihn ermordet.«
    Manche Feststellungen führen dazu, daß alle zur gleichen Zeit reden. Andere bewirken lähmendes Schweigen. Diesmal schwiegen alle.
    Sie spürten, daß Widersprüche und ungläubiges Staunen zwecklos waren. Ich war von meiner Sache überzeugt, und sie wußten, daß ich recht hatte.
    Ich sprach weiter. »Hätten alle Verdächtigen einer eingehenden Vernehmung zugestimmt«, führte ich aus, »wäre festgestellt worden, daß niemand den Klasse-M-Roboter am Abend des Mordes programmiert haben konnte ... und daß niemand die Lochkarte vorbereitet hatte. Der Mutterroboter hat den Plan ohne menschliche Hilfe gefaßt und ausgeführt.«
    Commander Hogg war kreidebleich und wie erstarrt. Ich glaubte zu wissen, was in ihm vorging, obwohl ich nicht alles ahnen konnte. Schließlich war der Ermordete sein einziger Sohn gewesen. Und der Mutterroboter war nicht nur Teil dieser Station, sondern sogar ihr Herz. Zumindest theoretisch kontrollierte der Mutterroboter uns alle – auch in diesem Augenblick.
    Und der Mutterroboter war in Person der vier Roboter der Klassen A und B anwesend. Er konnte nicht sprechen, aber er konnte zuhören und begreifen, was hier vorging. Und die Roboter blieben unbeweglich. Sie warteten nur.
    Bob ergriff als erster das Wort. »Falls das wirklich stimmt«, begann er verwirrt, »warum sind dann die Roboter hier? Und weshalb ist Hewitson nicht ebenfalls hier? Meiner Auffassung nach muß er irgend etwas mit der Sache zu tun haben. Ich will nicht etwa behaupten, er sei persönlich darin verwickelt, aber rein technisch gesehen ...«
    »Hewitson hat etwas damit zu tun, das haben Sie ganz richtig vermutet«, unterbrach ich ihn. »Er fliegt mit mir zur Erde zurück. Sie irren sich, Commander – der Mutterroboter braucht nicht ausgewechselt zu werden. Der Fehler liegt nicht an der Maschine, sondern einzig und allein an dem verantwortlichen Mann. Unter Bobs Leitung dürfte der Mutterroboter in Zukunft ...«
    Alles geschah blitzschnell. Einer der Roboter holte aus und brach Bob das Genick. Es war ein schneller Tod. Er lebte nicht mehr, als sein Körper den Boden berührte.
     
    Ich sollte in fünf Minuten abfliegen.
    Ich hatte mich strikt geweigert, weiter über den Fall zu diskutieren, sondern Commander Hogg nur versichert, der Mutterroboter werde unter Hewitsons Leitung zumindest vorläufig unbedingt zuverlässig arbeiten. Alle weiteren Veränderungen, die das Personal der Station, die Geheimhaltungsvorschriften und die Station selbst betrafen, mußten von der Erde aus veranlaßt werden – und ganz bestimmt nicht von mir.
    Die Episode hatte mich zuletzt fast angewidert, denn trotz der fröhlichen Mienen und der unbekümmerten Art der Frigs (ich erfuhr übrigens nie, woher sie diesen eigenartigen Beinamen hatten) handelte es sich um einen schmutzigen Mord mit schmutzigen Mitteln in einer im übertragenen Sinn schmutzigen Umgebung. Ich gab dem Mutterroboter nicht nur deshalb keine Schuld, weil ich Fachmann für Robotik war. Schließlich hatte ich schon früher gefragt: »Würden Sie einen Zimmermann mit der Lösung des Falls beauftragen, wenn ein Mann mit einer Säge ermordet worden wäre?«
    Nun hatte ich, der Zimmermann, den Fall doch aufgeklärt. Aber das bedeutete keineswegs, daß die Säge an dem Mord schuldig war.
    Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich nicht mehr

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