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Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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angewidert, sondern war nur froh, die Station in wenigen Minuten verlassen zu können. Ich hatte mich weder von Lucy noch Jack noch Stew noch Shirley noch Jinny noch Dod verabschiedet, obwohl sie eigentlich alle nichts mit dem Mord zu schaffen hatten, wenn man von Lucy und Shirley absah, die indirekt eine Rolle dabei gespielt hatten.
    Jetzt sprach ich ein letztesmal mit Commander Hogg – an der Luftschleuse, wo nur einige Techniker anwesend waren, die sich aber diskret zurückzogen.
    »Sie hätten sofort erkennen müssen, Commander«, sagte ich, »daß keiner der sieben Verdächtigen in der Lage war, einen Mord so zu arrangieren, daß der Verdacht nur auf eine kleine Gruppe fiel. Dazu wäre nur ein Außenstehender imstande gewesen – zum Beispiel Hewitson. Er hätte alles so arrangieren können, hat es aber nicht getan.«
    »Ich zerbreche mir seit acht Stunden den Kopf darüber«, antwortete der Kommandant, »ohne bisher einzusehen, weshalb ...«
    »Hören Sie gut zu, dann erkläre ich es Ihnen«, unterbrach ich ihn. »Es war reiner Zufall, daß John ausgerechnet zu einem Zeitpunkt sterben mußte, zu dem es scheinbar nur sieben Verdächtige gab. Alle anderen Möglichkeiten scheiden zwangsläufig aus.«
    »Zufall?« Commander Hogg wollte selbstverständlich nicht recht daran glauben.
    »Das ist alles weniger erstaunlich, als Sie jetzt noch glauben. Unter der Voraussetzung, daß der Mutterroboter sich für diese Methode entschieden hatte – und der eigentliche Mörder wußte selbst nicht, wie sie den Plan ausführen würde –, mußte der Mord geschehen, sobald John sich in seinem Labor aufhielt, dort allein war und nur wenigen Bekannten mitgeteilt hatte, wo er sich aufhalten würde.«
    »Der eigentliche Mörder? Hat es also doch einen Mörder gegeben? Bob?«
    »Selbstverständlich. Sobald man Roboter für Sonderaufgaben herstellt und verschiedene Sicherungen entfernt, die normalerweise eingebaut sind, braucht man sich über Schwierigkeiten nicht mehr zu wundern. Mein Abschlußbericht behandelt übrigens auch dieses Thema ... Der Mutterroboter diese Station ist dafür programmiert, auf Befehl zu töten, so daß ihm ein Menschenleben nicht allzu viel bedeutet. Er konzentriert sich völlig auf seine Aufgabe und bemüht sich, sie unter allen Umständen zu erfüllen; er ist geradezu davon besessen, könnte man sagen. Er arbeitet fast ausschließlich ohne menschliche Unterstützung, ist aber trotzdem auf die Hilfe weniger Männer angewiesen – und das weiß er auch.
    Bobs Position läßt sich mit wenigen Worten erklären. Er wollte Lucy, und er wollte Shirley loswerden. John war für ihn ein Hindernis, das ihm den Aufstieg verwehrte und deshalb irgendwie beseitigt werden mußte. Es gibt immer einen Menschen, der einem den Weg zum Glück zu versperren scheint – und für Bob war John dieser eine Mensch.
    Bobs Position war also einfach, aber die Lösung, für die er sich entschloß, war wesentlich komplizierter. Hier können wir nur Vermutungen anstellen, denn Bob ist tot, und der Mutterroboter will sich nicht dazu äußern. Trotzdem läßt sich ziemlich genau rekonstruieren, was geschehen sein muß ... Bob hat der Mutter während ihrer gemeinsamen Arbeit begreiflich gemacht, daß John für seinen Posten ungeeignet war, daß er den Fortschritt eher aufhielt, als ihn zu fördern, daß ohne ihn alles besser und schneller ginge, daß John wegen seines Verwandtschaftsverhältnisses zu Ihnen – übrigens ein Begriff, den die Mutter nie ganz verstanden hat – nicht aus seiner Stellung entfernt werden könne, so daß später zu erwarten sei, daß er die Leitung des Projekts übernehmen werde ...«
    »Unsinn!« rief der Commander aus.
    »Selbstverständlich«, gab ich bereitwillig zu. »Oder die halbe Wahrheit, wenn man die Sache von einem anderen Standpunkt aus betrachtet ...«
    Ich wich einen Augenblick vom eigentlichen Thema ab. »Selbständige menschenmordende Roboter, um Gottes willen ... In gewisser Beziehung hat John Selbstmord begangen, Commander. Er hätte sich nie auf ein so verrücktes Projekt einlassen dürfen.«
    Der Kommandant schwieg betroffen, und ich fuhr fort: »Jedenfalls gelang es Bob, die Mutter davon zu überzeugen, daß John ein Feind sei. Die weitere Entwicklung verlief völlig logisch. Bob hatte ausgesprochenes Pech, daß er zu den Hauptverdächtigen gehörte, als John tatsächlich ermordet wurde. Aber das war vielleicht sogar unvermeidbar. Anscheinend wollte er auch erreichen, daß Shirley irgendwie

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