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Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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fügte ich rasch hinzu: »Ich kann Ihnen einen weiteren Vorschlag machen, mit dem Sie vielleicht eher einverstanden sind. Übertragen Sie Doktor Horace Hewitson die Verantwortung. Dann gehe ich zu ihm.«
    Er war sichtlich erleichtert. Das schien eine Möglichkeit zu sein. Ich war Robotiker, Hewitson war Robotiker. Und er konnte sich auf Hewitson verlassen.
     
    Hewitson hatte etliches Haar, mindestens fünfzehn Pfund und viel von seiner früheren Herzlichkeit verloren. Daß er sich trotzdem über meinen Besuch freute, lag vielleicht nur daran, daß er mich für einen noch besseren Robotiker als sich selbst hielt.
    »Ich kann Ihnen leider nichts ...«, begann er sofort, und ich gab mir keine Mühe, ihm etwa zuzuhören.
    Als die erste Pause kam, warf ich ein: »Horace, Sie brauchen mir nichts zu erzählen, falls Sie das beruhigt. Die Situation hier wäre für jeden Zweijährigen verständlich, der schon einmal mit Spielzeugrobotern zu tun gehabt hat.«
    Er war zufrieden; er war sogar begeistert. Horace war peinlich korrekt, aber leicht beeinflußbar (wie ein Roboter), wenn man wußte, wie sein Gehirn arbeitete. Behauptete man zum Beispiel, ihn in dreizehn Zügen mattsetzen zu können, reagierte er nicht wie jeder andere Spieler, der einem zu beweisen versucht hätte, er könnte die Partie trotzdem noch für sich entscheiden; statt dessen ließ er sich den Angriff vorführen, wog seine eigenen Möglichkeiten dagegen ab und gab sofort auf, wenn er einsah, daß er höchstwahrscheinlich nicht mehr gewinnen konnte.
    Ich erzählte ihm also, was ich bisher vermutete. Und er bestätigte meine Vermutungen. Allerdings nicht gerade bereitwillig – ich mußte ihm fünfundneunzig Prozent erklären, bevor er die restlichen fünf Prozent zugab.
    Der Mord wurde kein einzigesmal erwähnt. John Hogg ebenfalls nicht. Auch über die geheime Aufgabe der Station wurde nicht gesprochen.
    Und ich kam nicht einmal in die Nähe des Mutterroboters. Jedenfalls nicht gleich, obwohl Horace mir später Gelegenheit dazu verschaffte.
     
    Als ich wieder dem Commander gegenüberstand (inzwischen war es fast Mitternacht), sagte ich: »Commander, Sie bekommen jetzt eine letzte Chance. Ich war von Anfang an der Meinung, die speziellen Aufgaben dieser Raumstation hätten etwas mit dem Mord an John zu tun. Jetzt weiß ich es ganz sicher. Wollen Sie mir nicht endlich sagen, auf welchem Gebiet John gearbeitet hat?«
    Er betrachtete mich ungerührt. »Nein«, antwortete er gelassen. »Das kann ich nicht.«
    »Sie sind sich hoffentlich darüber im klaren, daß ich unter diesen Umständen den Fall auf meine Weise lösen muß?«
    »Was soll das heißen?« erkundigte er sich.
    »Das soll heißen, daß ich Ihnen gegenüber nur dann offen sprechen kann, wenn Sie meine Fragen offen beantworten. Tun Sie das nicht, muß ich energisch werden. Sogar sehr energisch. Der Fall ist ohnehin im Grunde genommen bereits gelöst, wenn man von einigen ...«
    »Sie wissen also, wer John ermordet hat?« fragte er gespannt.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Oh, das war eigentlich nie besonders schwierig. Aber wir haben eben von etwas anderem gesprochen. Ich rate Ihnen dringend, mir die notwendigen Auskünfte zu erteilen. Sollten Sie sich weiterhin dagegen sträuben, meine Arbeit zu unterstützen ...«
    »Was dann?«
    Ich zuckte nochmals mit den Schultern. »Ich kann nur sagen – und das ist keineswegs als Drohung zu verstehen –, daß Sie sich später wünschen werden, Sie hätten es getan.«
    Der Kommandant zögerte. Er dachte angestrengt darüber nach. Dann schüttelte er den Kopf. »Das kann ich nur mit Einverständnis meiner vorgesetzten Dienststelle«, erklärte er mir.
    »Schön, dann besuchen wir jetzt den Mutterroboter«, sagte ich. »Nur Sie und ich.«
    »Wie steht es mit Doktor Hewitson?«
    »Meinetwegen kann er mitkommen. Das macht nicht den geringsten Unterschied.«
    Er war halb mißtrauisch, halb zuversichtlich. »Ihr Unternehmen ist reine Zeitverschwendung«, behauptete er. »Der Mutterroboter gibt sich nicht mit Leuten ab, die ...«
    »Am besten überzeugen wir uns selbst davon, einverstanden?«
    Da er wirklich der Meinung war, mein Vorhaben werde Schiffbruch erleiden, ging er mit mir in den Roboterkontrollraum – ohne Hewitson. Horaces Anwesenheit hätte allerdings tatsächlich nicht den geringsten Unterschied gemacht, wie ich dem Commander bereits versichert hatte.
    Der Kontrollraum war keineswegs eindrucksvoll. Er enthielt nur einige Kodiermaschinen, die nicht

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