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Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Kanten, denn es handelte sich um den zylinderförmigen Vorrats- und Lagerbehälter, der das größte Bauteil des Erkundungsschiffes gewesen war.
    Bixie beobachtete verblüfft, wie der Behälter sich im Zeitlupentempo zweimal überschlug, bevor er liegenblieb. Extrem niedrige Schwerkraft oder nicht – der Behälter voller Sauerstofftanks, Werkzeuge und anderer Ausrüstungsgegenstände hätte ihn erdrücken müssen. Dazu war es nicht gekommen, denn die in Rollen bewegliche Vorderplatte, die als Tür diente, war abgerissen, so daß der Inhalt des Zylinders jetzt über eine weite Fläche verstreut lag.
    Nachdem Bixie sich von diesem Schreck erholt hatte, stapfte er auf einen der kostbaren Sauerstofftanks zu, der etwa hundert Meter von ihm entfernt lag. Das Ventil war abgebrochen, der Tank offensichtlich leer. Ein zweiter Tank dicht daneben war der Länge nach aufgeplatzt. Bixie suchte alle sechs Tanks zusammen, die sein Leben um neunzig Stunden hätten verlängern sollen, und stellte fest, daß nur einer davon weiterhin brauchbar zu sein schien.
    Das bedeutete fünfzehn Stunden Leben – mehr als genug, überlegte Bixie. Er brauchte sich nur über Funk mit der Ceres in Verbindung zu setzen und dann warten, bis Mendel oder Kelly ihn mit einem zweiten Schiff abholten. Er tastete mit der rechten Hand nach dem kleinen Funkgerät auf seiner Brust. Es war verschwunden.
    Er suchte mit den Augen danach, konnte aber nicht über den Helmrand senkrecht nach unten sehen. Er tastete nochmals mit beiden Händen. In den schweren Handschuhen mit ihren zahlreichen Isolierschichten und Heizdrähten steckten seine Finger wie in einem Panzer, aber er spürte trotzdem mehrere lose Drähte und einige Plastikbruchstücke – die traurigen Überreste seiner Verbindung zum Mutterschiff. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken.
    Würde jemand von der Ceres nach ihm suchen, wenn die stündliche Positionsmeldung ausblieb? Vermutlich nicht. Schließlich passierte es nicht allzu selten, daß Funkgeräte ausfielen. Wer in Schwierigkeiten geriet, brauchte außerdem nur eine Signalrakete abzuschießen.
    Aber wo waren die Raketen? Der offene Vorratsbehälter enthielt nur noch eine Handvoll Sprengladungen. Gott sei Dank, daß die Sprengmasse nicht schon bei Erschütterungen detonierte! Auf der Suche nach den Sauerstofftanks hatte Bixie keine Signalraketen gesehen. Aber die Raketen waren natürlich wesentlich kleiner, und er hatte nicht nach ihnen Ausschau gehalten. Er würde jetzt nach ihnen suchen müssen.
    Bixie war ehrlich verblüfft, als ihm auffiel, welche Fläche die Wrackteile des Erkundungsschiffes bedeckten. Sein Schiff war eigentlich winzig gewesen – kaum größer als eine schwere Limousine –, aber seine einzelnen Bestandteile und die gesamte Ausrüstung lagen jetzt über Tausende von Quadratmetern verteilt. Daran mußten die äußerst niedrige Schwerkraft und das Fehlen jeglicher Atmosphäre schuld sein, überlegte Bixie sich, obwohl er bei diesem Anblick eher geneigt war, an die Existenz böser Geister zu glauben, die sich einen Spaß daraus gemacht hatten, alles über eine möglichst weite Fläche zu verstreuen.
    Auch der Boden unter seinen Stiefeln machte die Suche nicht gerade einfacher. Seine poröse Struktur erinnerte an einen riesigen Schwamm, der in der Kälte des Weltraums gefroren war. Überall waren Aushöhlungen wie geplatzte Blasen zu sehen; die meisten waren ziemlich klein, aber es gab genügend größere, die eine gründliche Suche erschweren und endlos verlängern würden. Schließlich war noch eine weitere Schwierigkeit zu berücksichtigen: die Oberfläche des Asteroiden war an allen Stellen pechschwarz, die nicht von der weit entfernten Sonne beleuchtet wurden. Jede Höhle war ein dunkles Loch; hinter jeder Erhebung lagen tiefschwarze Schlagschatten. Aber die Suche mußte trotzdem unternommen werden.
    Bixie setzte sich wieder in Bewegung und suchte das Gebiet um den leeren Behälter in immer größeren Kreisen ab. Alle Poren und Risse der zerklüfteten Oberfläche mußten sorgfältig untersucht werden. Eine Signalrakete war nur daumendick und kaum zwanzig Zentimeter lang – und folglich leicht zu übersehen.
    Er war hundert Meter von dem Behälter entfernt und hatte eben seinen neunundzwanzigsten Kreis begonnen, als ihn das rhythmische Klicken des Reduzierventils warnte, daß sein Sauerstofftank fast leer sein mußte. In der Zwischenzeit hatte er nur eine Schachtel Zünder für die Sprengkapseln gefunden. Er mußte

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