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Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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einmal von dem Mutterroboter abhängig waren, und nicht mehr als ein Dutzend Knöpfe und Schalter. Ich benützte eine der Kodiermaschinen, und der Kommandant wußte nicht, was ich tat, obwohl er mir über die Schulter sah – er befand sich etwa in der gleichen Lage wie ein Mann, der zu erraten versucht, was eine Stenotypistin schreibt, obwohl er das Papier in ihrer Maschine nicht sehen kann. Ich ließ den Lochstreifen durch das Eingabegerät laufen und bekam sofort mehrere Antworten nacheinander.
    Der Kommandant starrte mich ungläubig an. Er hatte noch nie erlebt, daß jemand auf diese Weise direkt mit dem Mutterroboter der Station in Verbindung trat und sofort sichtbare Resultate erzielte. Wahrscheinlich hätte er sogar daran gezweifelt, wenn nicht alles vor seinen eigenen Augen geschehen wäre. Schließlich war ich nicht einmal als Programmierer eines Mutterroboters ausgebildet ...
    Dann sprach die Mutter selbst. Natürlich auf ihre Weise. Sie warf einen versiegelten roten Umschlag aus, der an den Commander adressiert war.
    »Lesen Sie die Nachricht gleich hier«, empfahl ich ihm. »Keine Angst, ich sehe Ihnen nicht über die Schulter.«
    Er betrachtete mich nachdenklich. »Das ist überflüssig, nicht wahr?«
    »Denken Sie lieber daran, daß es sich um geheime Dinge handeln könnte«, antwortete ich spöttisch lächelnd. Hogg wurde rot, öffnete hastig den Umschlag und las den kurzen Text.
    Nach einer längeren Pause erklärte er mir: »Ich soll Lucy, Bob, Shirley, Jinny, Stew, Jack und Dod in den Gymnastikraum rufen, in dem John sich das Handgelenk gebrochen hat. Sie und ich sollen ebenfalls anwesend sein – plus zwei bewaffnete Posten, zwei Klasse-A-Roboter und zwei Klasse-B-Roboter. Die Mutter überwacht die Versammlung durch die beiden Klasse-A-Roboter.«
    »Ich wollte Ihnen eine Chance geben, Commander«, stellte ich gelassen fest, »aber Sie wollten nichts davon wissen. Jetzt geht alles nach meinen Wünschen – oder nach denen des Mutterroboters. Das ist allerdings kein großer Unterschied.«
    »Tatsächlich?« fragte er.
     
    »Irgend jemand muß es schließlich sagen, deshalb sage ich es lieber gleich«, begann Lucy. »Nun, wir sind alle hier.«
    Im Gymnastikraum gab es keine Sitzgelegenheiten. Den anderen schien diese Tatsache nicht aufzufallen; ich vermutete, daß sie bereits so an die hier herrschende geringe Schwerkraft gewöhnt waren, daß sie kaum jemals das Bedürfnis hatten, sich irgendwo niederzulassen, um sich auszuruhen. Man bekommt eben keine schweren Beine, wenn man kaum vierzig Pfund wiegt.
    Die Drei Docs betrachteten die Sache offenbar von der heiteren Seite und machten zunächst dumme Witze, aber die Roboter drängten sie wortlos auseinander und gaben ihnen so zu verstehen, daß es sich hier nicht um eine Party handelte. Lucy warf mir einen nachdenklichen Blick zu, aus dem ich entnahm, daß sie bereits vermutete, Johns Mörder werde entlarvt, bevor die Roboter die Tür des Gymnastikraumes öffneten, die sie mit einem elektronischen Schloß versehen hatten. Sie duftete wie gewöhnlich nach Karbol und trug einen schlichten grauen Rock mit weißer Bluse; diese Aufmachung sollte offenbar neutral wirken, aber ihre Figur machte dergleichen Anstrengungen wieder zunichte.
    Jinny schien wie zuvor nicht recht zu wissen, weshalb sie eigentlich in die ganze Affäre verwickelt war; da sie Nachtdienst hatte, trug sie noch ihre Schwesterntracht, die ihr gut zu Gesicht stand. Bob, der in einem weißen Laborkittel erschienen war, wirkte erfreut und erleichtert. Auch er dachte offenbar, die Sache werde nun zu Ende geführt, und war damit sehr zufrieden. Shirley hatte die dringende Aufforderung, sofort im Gymnastikraum zu erscheinen, dazu benützt, in einem durchsichtigen Negligé aufzukreuzen.
    Ich mußte etwas sagen; das war unumgänglich. Deshalb sagte ich: »Diese Station entwickelt Lenkwaffen, deren Einsatz der Mutterroboter steuert. Die Waffen selbst sind tödlich – das läßt sich mit einfachen Mitteln erreichen. Neu daran ist nur, daß der Mutterroboter selbst die Steuerung bis ins Ziel übernimmt. Zu jedem Angriffsfläche gehören normale Hochgeschwindigkeitsraketen, die eher mit herkömmlichen Granaten vergleichbar sind; Zickzack-Raketen, die ebenfalls automatisch gesteuert werden und dabei von Zeit zu Zeit die Richtung ändern, so daß sie schwer abzufangen sind; Lenkwaffen mit Suchköpfen, die ihre Ziele selbständig ansteuern und ...«
    »Doktor Spring!« rief der Kommandant, nachdem er

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