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Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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ihm gehörten Untergebenen, die reichlich spät zur Arbeit kamen. Sie wichen zur Seite aus, um ihn vorzulassen.
    Philip fuhr in sein Atelier hinauf, nachdem er den Wagen in der Tiefgarage zurückgelassen hatte. Die Besprechung über den Elefantenauftrag war auf 11.15 Uhr angesetzt, und Philip wollte inzwischen einige kleinere Entwürfe machen, die zu Aufträgen anderer Klienten gehörten. Er trat an seinen Zeichentisch.
    Die Zeit verging wie im Flug. Philip hatte den Eindruck, erst wenige Minuten gearbeitet zu haben, als die Gegensprechanlage summte. Er schaltete sie ein.
    Auf dem Bildschirm erschien Randall Gotfryds Sekretärin.
    »Mister Gotfryd läßt Sie zur Besprechung bitten, Mister Tawn.«
     
    Als Philip den Konferenzraum betrat, waren die meisten anderen Teilnehmer bereits dort versammelt, und Randall Gotfryd thronte wie gewöhnlich auf seinem Platz, von dem aus er die Anwesenden mit einem Blick übersehen konnte. Bis Philip die offizielle Begrüßung gemurmelt und sich auf einem freien Platz niedergelassen hatte, waren auch die beiden letzten Teilnehmer – Jenkins, Musik, und Franz, Motivation – eingetroffen. R. G. zündete sich eine Zigarre an.
    Das leise Gemurmel verstummte, als er sein Feuerzeug wieder auf den Tisch stellte.
    »Meine Herren, ich brauche nicht nochmals zu erläutern, weshalb dieser Auftrag besonders wichtig für uns ist. Wir haben uns deshalb entschlossen, sämtlichen Abteilungen Gelegenheit zu geben, ihre Ideen, Vorschläge und Anregungen vorzutragen.« R. G. machte eine kurze Pause. »Wir haben uns neulich darauf geeinigt, welche Aspekte diesmal zu berücksichtigen wären. Bei unserem Werbefeldzug kommt es darauf an, diese neue Maschine der Elefanten für jeden erstrebenswert erscheinen zu lassen – wir müssen betonen, wie liebenswert sie sind.«
    Er hatte diesen Ausdruck schon letztesmal gebraucht, aber auch diesmal wurde hier und da ein schüchternes Lächeln auf den Gesichtern seiner Zuhörer sichtbar.
    »Kein Status-Gerede, kein Hinweis auf Rangstufen innerhalb des Klans – darüber waren wir uns wohl einig. Diesmal müssen wir uns etwas Neues einfallen lassen, denn schließlich ist auch das Produkt, für das wir werben, einzigartig und neu. Es macht den Menschen erst vollkommen – oder vollständig, wenn Ihnen das lieber ist. Ein tragbarer Computer, der weniger als fünf Pfund wiegt und vokalisiert ist. Ein zuverlässiger Freund, mit dem man jede Entscheidung besprechen kann, weil er auf allen Gebieten über genügend Informationen verfügt.
    Lassen Sie mich Ihnen noch die neueste Entwicklung schildern. Unterdessen hat sich einiges geändert. Die Elefanten sind nicht mehr konkurrenzlos. Ich habe seit unserer letzten Besprechung erfahren, daß die Eulen an einem ähnlichen Gerät arbeiten. Das unterstreicht nur, wie wichtig unsere Aufgabe jetzt ist. Die Eulen haben die Zebras mit der Werbung beauftragt und ...«
    Die Zuhörer lachten spöttisch.
    R. G. hob die Hand.
    »Lachen Sie nicht, meine Herren, sonst finden Sie sich unter Umständen auf der Straße wieder!«
    Das Gelächter verstummte schlagartig, denn in diesem Zusammenhang bedeutete ›Straße‹ den Ausschluß aus dem Klan. Das war keine ernstzunehmende Drohung; wer einmal in einen Klan aufgenommen worden war, konnte fast nicht wieder ausgeschlossen werden. Eine Degradierung war natürlich möglich – aber der Klan sorgte für alle Mitglieder. Trotzdem rief diese Drohung unangenehme Erinnerungen an Vorfälle wach, die nicht allzu weit zurücklagen.
    »Aha, schon besser«, stellte R. G. fest. »Die Zebras sind zwar noch ein verhältnismäßig junger Klan, der einige merkwürdige Leute beschäftigt – aber dort gibt es auch talentierte Kräfte, die ich jederzeit einstellen würde, wenn ich nur könnte. Ich habe neulich erfahren, daß die Zebras bereits vierzig Prozent unseres Umsatzes erreichen. Wir haben also keinen Anlaß zur Selbstzufriedenheit – oder zu dummen Witzen über diese Schwarzweiß-Künstler. Wenn wir nicht bald aufwachen, holen sie uns eines schönen Tages noch ein.«
    R. G. lächelte plötzlich.
    »Aber ich bin davon überzeugt, daß wir in diesem Fall einen Vorsprung haben. Die anderen nennen ihre Maschine ›Orakel‹ und betonen ihre unbestreitbaren technischen Vorzüge. Meiner Auffassung nach liegen sie damit von Anfang an völlig falsch. Schließlich gibt es schon genug Maschinen mit technischen Vorzügen! Natürlich wird es in Zukunft noch mehr geben, und wir werden sie dem Publikum

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