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Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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letzten verzweifelten Versuch. »Aber Sie haben letztesmal ausdrücklich die menschliche Seite erwähnt, die angesprochen werden soll. Das hier ist unter Garantie so menschlich wie überhaupt möglich. Ich habe auch mit Charlie Franz darüber gesprochen.« Franz studierte seine Fingernägel. »Er ist der gleichen Meinung und findet ...«
    Er sprach nicht weiter, als Gotfryd ihm einen warnenden Blick zuwarf.
    »Wenn das alles ist, was Grafiker zu liefern haben, kommen wir jetzt zur Abteilung Statistik«, fuhr R. G. fort. »Vielleicht regt die Beschäftigung mit mathematischen Problemen den gesunden Menschenverstand an.«
    Die Besprechung endete um zwölf Uhr fünfzig, ohne daß eine Entscheidung gefallen wäre. Philip stand mit den anderen auf und wollte hinausgehen, aber Gotfryd rief: »Tawn! Ich möchte Sie einen Augenblick privat sprechen.«
    Philip fing den amüsierten Blick einiger anderer auf, die schweigend den Raum verließen. Als er mit Gotfryd allein war, sagte R. G. entschuldigend:
    »Tut mir leid, daß ich so über Sie herziehen mußte, Phil. Aber Sie wissen selbst, daß ich niemand bevorzugt behandeln darf, nur weil er mein zukünftiger Schwiegersohn ist.«
    »Ja, das verstehe ich natürlich«, murmelte Philip.
    »Hoffentlich! Die Leute können mir nachsagen, was sie wollen, aber niemand kann behaupten, daß hier jemand angestellt ist, nur weil er Beziehungen hat. Trotzdem habe ich Sie nicht zurückgehalten, um Ihnen nur das zu sagen. Was Sie vorhin geboten haben, war wirklich verdammt schlecht!«
    Philip zuckte mit den Schultern. »Ich habe die Sache für ein interessantes Experiment gehalten. Wir müssen uns bemühen, von Zeit zu Zeit etwas Neues zu verwirklichen.«
    »Ganz recht. Ich bin völlig Ihrer Meinung. Aber wo bleibt Ihr Urteilsvermögen? Derartige Experimente können Sie bei kleineren Aufträgen machen.«
    »Aber das ist ausgeschlossen, R. G. – schon aus finanziellen Gründen«, erklärte Philip ihm. »Dieser Entwurf für die Elefanten hat mich eine Menge Zeit gekostet.«
    »Darüber wollte ich auch mit Ihnen sprechen«, stellte Gotfryd fest.
    »Allerdings meistens meine Freizeit«, fügte Philip rasch hinzu.
    »Aha! Freda hat sich schon mehrmals darüber beklagt, daß Sie es an der gebührenden Aufmerksamkeit fehlen lassen. Nein, beklagt ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck ... das ist nicht Fredas Art. Aber ihre Mutter und ich sind natürlich hellhörig geworden. So behandelt man ein nettes Mädchen wie Freda nicht, Phil!«
    »Tut mir leid, R. G.«, murmelte Philip.
    »Und Sie sind nicht zu den beiden letzten Logenabenden gekommen. Das merken die anderen auch, wissen Sie, und ich als Ihr Fürsprecher bei der Aufnahme muß mich dann schief ansehen lassen. Wahrscheinlich haben Sie auch dafür die gleiche Entschuldigung. Ich erkenne es an, wenn jemand Interesse an seiner Arbeit hat – obwohl das Interesse in diesem Fall in die falsche Richtung zieht –, aber Sie müssen das Gleichgewicht wahren, Phil.«
    »Wahrscheinlich war ich selbst zu sehr von dieser Idee begeistert«, gab Philip zu. »Ich habe mir eingebildet, sie sei wirklich neuartig und durchschlagend.«
    »Richtig, das haben Sie gesagt.« R. G. warf ihm einen prüfenden Blick zu. »Aber ich glaube, daß der wahre Grund anders aussieht – Sie wollten nur die Chance wahrnehmen, irgend etwas nach eigenen Entwürfen schöpferisch zu gestalten, nicht wahr?«
    Philip hatte sich diese Tatsache bisher selbst nicht eingestehen wollen; jetzt nickte er langsam. »Als Künstler hat man manchmal den Wunsch, selbständig zu arbeiten.«
    Gotfryd legte ihm väterlich eine Hand auf die Schulter.
    »Darüber kommen Sie im Laufe der Zeit hinweg, mein Junge. In den ersten drei Jahren meiner Tätigkeit in diesem Haus habe ich abends fieberhaft an einem Roman gearbeitet, der die Welt erschüttern sollte. Ich habe das Manuskript an alle Vervielfältigungsklans der Stadt geschickt. Erst als es ein Jahr später von dem letzten zurückkam, konnte ich es ganz unpersönlich beurteilen. Ich habe es nochmals gelesen – und dann Seite für Seite in den Destruktor gesteckt. Damals war ich wirklich am Boden zerstört, das dürfen Sie mir glauben. Aber ich habe weitergearbeitet und bin schon ein halbes Jahr später erstmals befördert worden. Wissen Sie, was ich damit sagen will?«
    »Ja, ich habe verstanden.«
    »Das heißt noch lange nicht, daß ich Ihnen verbieten möchte, privat zu malen. Mrs. Bleckendorf war sehr mit den Wolkenkratzern zufrieden, die

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