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Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Sie für sie gemalt haben.«
    Philip zuckte bei der Erinnerung daran zusammen. Er hatte das verdammte Bild auf Bestellung für die Frau eines Klanführers gemalt.
    »Dabei fällt mir übrigens etwas ein«, fuhr R. G. fort. »Gehen Sie heute abend auf ihre Party? Dort können Sie wichtige Bekanntschaften mit Angehörigen anderer Klans schließen.«
    »Ich komme natürlich«, versprach Philip ihm. »Freda erwartet mich um neun.«
    »Ausgezeichnet. Und Sie nehmen sich meine Ermahnungen zu Herzen?«
    »Ja, R. G.«
    »Dann dürfte es eigentlich keine Schwierigkeiten mehr geben.« R. G. sah auf seine Uhr. »Ich hätte Sie heute zum Mittagessen an meinen Tisch geholt, aber ich bin zu den Elefanten eingeladen.«
    Er blieb an der Tür nochmals stehen. »Weiß der Himmel, was ich ihnen erzählen soll! Hoffentlich fällt mir unterwegs etwas ein. Und Sie befassen sich nochmals damit?«
    »Selbstverständlich, sobald ich ...«, begann Philip, aber Randall Gotfryd war bereits hinausgegangen.
    Die Ereignisse der letzten Tage und Wochen schienen sich unaufhaltsam einem gewissen Höhepunkt zu nähern. Wäre jemand damit beauftragt gewesen, ein Dossier über Philip Tawn zusammenzustellen, hätte er natürlich auch die Einzelheiten dieses Vormittags notiert – aber nur als verhältnismäßig unbedeutende Zwischenfälle, die es im Leben jedes erfolgreichen Mannes gibt. Ereignisse dieser Art bleiben ohne größere Folgen, wenn der Betreffende die Konsequenzen daraus zu ziehen versteht. Aber was Philip Tawn anschließend unternahm, hätte ihm das erste Fragezeichen in der Spalte ›Betragen‹ eingebracht.
    Er holte seinen Körperschild aus dem Wagen und verließ das Gebäude, um außerhalb zu essen – zum erstenmal seit einem halben Jahr. Diese Tatsache allein war keineswegs ungewöhnlich; ganz im Gegenteil. Es galt als psychologisch günstig, sich ab und zu außerhalb des eigenen Klans zu bewegen. Nur die Art und Weise, wie Philip sich unterwegs benahm, wäre verdächtig gewesen.
    Das Restaurant war zwei Straßen weit von seinem Arbeitsplatz entfernt. Als er dorthin ging, spielte er geistesabwesend mit den Schaltern an seinem Gürtel. Er hatte bestimmt schon hundert Meter zurückgelegt, als er erschrocken feststellte, daß er sich auf offener Straße ohne Schild bewegt hatte.
    Er aktivierte den Schild sofort wieder. Was hätte inzwischen alles passieren können! Ein Banditenfahrzeug hätte vorbeirollen und seinen ungeschützten Zustand erkennen können. Oder er hätte in einen Unfall verwickelt werden können, die gelegentlich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen noch passierten.
    Eigenartigerweise war er trotzdem in bester Laune. Er betrat lächelnd den Vorraum des Restaurants. Und er pfiff tatsächlich leise vor sich hin, als er seinen Schild abschaltete und vor den Waffendetektor trat ...
     
    Der Abend begann vielversprechend. Freda ließ sich nicht anmerken, ob sie tatsächlich so gekränkt war, wie ihr Vater behauptet hatte. Sie wirkte ausgesprochen hübsch in ihrem weißen Hosenanzug, auf dem ein Pfauenmotiv unauffällig in Gold wiederholt war. Und sie lobte seinen neuen Abendanzug, dessen einziger Schmuck das gleiche Motiv auf dem dunkelgrünen Samt der Brusttasche war.
    Freda und Philip schlenderten Arm in Arm durch lange Korridore zum Appartement der Bleckendorfs. Dort hatten sich bereits zwanzig oder fünfundzwanzig Gäste aus anderen Klans versammelt, um ihre bunten Umhänge an der Garderobe abzugeben. Sie waren alle bereits dreißig Stockwerke tiefer am Gästeeingang sorgfältig überprüft worden, aber als höfliche Leute erweckten Sie auf diese Weise den Eindruck, tatsächlich eben erst von der Straße hereingekommen zu sein.
    Die beiden jungen Leute warteten geduldig, bis Marjorie Bleckendorf – in purpurfarbener Robe mit aufgestickten Pfauenaugen – die vor ihnen wartenden Gäste begrüßt hatte. Die Einladungen wurden in den Stentortisch gesteckt; die Maschine las die Namen, flüsterte sie der Gastgeberin zu und wiederholte sie lautstark, während die Gäste weitergingen. Diese Information war für die übrigen Gäste gedacht – und für George Bleckendorf, der schräg hinter seiner Frau stand und sich vergeblich bemühte, sein runzliges Gesicht in freundliche Falten zu legen. Aber George Bleckendorf wurde allgemein als Individualist anerkannt und brauchte sich deshalb keine Mühe zu geben, eine Rolle zu spielen, die ihm eigentlich nicht lag. Zu seiner Zeit war er ein bekannter und gesuchter Werbefachmann gewesen.
    Als

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