Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne
einem Roc fertig zu werden. (Angeblich soll die Garantie schon nächstes Jahr beschränkt werden.) Ich soll den gleichen Betrag für diesen Artikel bekommen. Offenbar gehen seltsame Gerüchte um, die meine verspätete Ankunft am Wiggly River betreffen.
Beruhigen Sie sich, werter Leser. Ich habe den Unfall nicht nur heil überstanden, sondern sogar reichlich daran verdient. Auch Ihr Wagen ist völlig sicher, wenn er nicht älter als Baujahr 3100 ist.
Das andere Leben
(Crack in the shield)
Arthur Sellings
Der große Tag – der alles entscheidende Tag in Philip Tawns Leben – begann seltsamerweise ganz normal. Am Horizont zeigte sich keine Wolke, weder am weit entfernten Himmel – er warf morgens als erstes einen kurzen Blick auf den Bildschirm – noch in seiner Seele. Aus der Klimaanlage drang der Duft des Tages, der ihn auch geweckt hatte; er wachte jedoch erst richtig auf, als er das Brennen des Haarentferners auf den Wangen spürte und die Dusche von heiß auf kalt stellte.
Das Frühstück erschien geräuschlos im Ausgabefach, nachdem er seine Bestellung aufgegeben hatte. Beim Frühstück überlegte er, was es heute zu tun gab, ohne sich deswegen große Sorgen zu machen, wie es einem hochstehenden Klanmitglied zustand. Der Entwurf für die Elefanten war nicht ganz leicht – er hatte noch nie für Computerhersteller gearbeitet –, aber er war davon überzeugt, daß ihm etwas einfallen würde.
Er holte einen Elektrokarren aus der Nische am Eingang seines Appartements und rollte damit einen Kilometer weit durch breite Gänge zum Aufzugblock. Dort begrüßte er einige Wartende mit dem offiziellen »Ein stolzer Tag für die Pfauen«, wechselte einige freundliche Worte mit Bekannten und fuhr mit ihnen zum Autohangar hinunter.
Er setzte sich ans Steuer seines 51er Gepard – nächstes Jahr, wenn er heiratete, würde er diesen Sportwagen gegen eine Limousine eintauschen –, aktivierte die Abschirmung und fuhr zum Tor. Er zündete sich eine denikotinisierte Zigarette an und rauchte langsam, bis er an der Reihe war.
Als das grüne Blinklicht aufleuchtete, drückte er auf den Synchroknopf. Die Abschirmung seines Wagens und der gewaltige Schutzsschild des Klanhauses veränderten ihre Frequenz nunmehr synchron, was die gleiche Wirkung hatte, als seien beide abgeschaltet. Sein Wagen konnte den Schild, der sich nahtlos hinter ihm schloß, jetzt ungehindert passieren. Die Abschirmung blieb trotzdem wirksam, ohne einem Angreifer Gelegenheit zu geben, an dieser theoretisch schwächeren Stelle einzudringen.
Als er den Pfauenboulevard entlangrollte, kam er an der Lieferanteneinfahrt vorbei. Lastwagen anderer Klans – Bienen lieferten Lebensmittel, Biber reparierten Maschinen – warteten dort auf Einlaß. Das Verfahren war hier etwas komplizierter als an den Einlässen für Klanmitglieder: Die Wagen mußten einzeln in eine gepanzerte Kammer außerhalb der Hausabschirmung fahren, die jedoch an der Rückwand der Kammer begann.
In dieser Kammer wurden Fahrer, Beifahrer und alle weiteren Passagiere von Fernsehaugen unter die Lupe genommen. Die Abschirmung des Lastwagens mußte ausgeschaltet sein – elektronische Prüfgeräte stellten fest, ob das wirklich der Fall war; der Schalter wurde dann abgezogen und bis zur Ausfahrt bei der Kontrollstelle hinterlegt. Die Fahrzeuginsassen mußten ihre Ausweismarken vorzeigen, deren Echtheit automatisch geprüft wurde. Gleichzeitig wurde das Fahrzeug bis zum letzten Winkel durchleuchtet und durchsucht, damit sichergestellt war, daß die Abschirmung sich nicht ohne den hinterlegten Schalter in Betrieb setzen ließ.
Erst dann wurde der Hausschild an dieser Stelle soweit neutralisiert, daß der Lastwagen zur Laderampe weiterfahren konnte.
Dieses Verfahren war kompliziert und zeitraubend, aber die Sicherheit von Philip Tawns Welt ließ sich nur mit Hilfe derartiger Kontrollen gewährleisten. Erst vor knapp zwei Jahren – zum Glück nicht im Haus des Pfauenklans – waren die Kontrollen lasch gehandhabt worden, und ein Banditenfahrzeug mit einem versteckt eingebauten Reaktor war eingelassen worden, weil die Insassen raffiniert gefälschte Ausweismarken vorgezeigt hatten. Die Banditen hatten daraufhin das Haus geplündert und alle Anwesenden ausgeraubt. Im sicheren Innern des eigenen Hauses trug man keinen Körperschild – deswegen hatten die Leute sich überhaupt zu Klans zusammengeschlossen –, und die Überfallenen waren völlig unvorbereitet gewesen. Die Bande hatte
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