Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne
schmackhaft machen, aber die Überzeugungskraft dieses Arguments ist doch begrenzt. Wir haben es hier mit Menschen, nicht mit Maschinen zu tun, verstanden? Okay, Burnside, was haben Ihre Leute sich einfallen lassen?«
Burnside, der die Texter unter sich hatte, räusperte sich und schlug einen Schnellhefter auf.
»Ich glaube, daß wir den richtigen Tonfall getroffen haben, R. G. Wie gefällt Ihnen das? Mit einem Freund sind Sie nie allein.« Er sah erwartungsvoll auf.
Der hoffnungsvolle Ausdruck auf seinem Gesicht verschwand rasch.
»Das soll ein Slogan sein?« fragte R. G. ätzend scharf. »Dabei ist diese Masche schon zweihundert Jahre alt.« Er drückte auf ein halbes Dutzend Knöpfe vor sich. Die anderen schwiegen unbehaglich, bis wenige Sekunden später ein gelber Papierstreifen, auf dem der Informationsspeicher des Pfauengebäudes die Frage beantwortete, aus dem Ausgabeschlitz vor R. G. glitt. »Aha, das habe ich doch gewußt! Mit diesem Slogan hat eine englische Werbeagentur um neunzehnhundertsechzig herum eine neue Zigarettenmarke auf den Markt gebracht.«
Burnside breitete die Hände aus. »Das ist kein absichtliches Plagiat, R. G., darauf können Sie sich verlassen. Zweihundert Jahre! Das Publikum hat doch ein schlechtes Gedächtnis!«
»Sie offenbar auch, Burnside. Am besten beschäftigen Sie sich bald wieder einmal mit der Geschichte der Werbung. Der damalige Werbefeldzug war nämlich ein eklatanter Reinfall, weil er gegen eine der wichtigsten Regeln unseres Berufs verstieß. Sobald man behauptet ein bestimmtes Erzeugnis sei ein Mittel gegen irgend etwas, identifiziert man es mit dieser unerwünschten Vorstellung. Auch Ihr Slogan aus zweiter Hand wäre bestimmt wirkungsvoll – die Leute würden glauben, sie seien irgendwie minderwertig, weil sie einen Freund nötig haben.«
Burnside zuckte zusammen. »Tut mir leid, Boß. Aber wir haben noch ein paar andere. Zum Beispiel: Der Freund – der beste Freund eines Mannes!«
»Wunderbar! Damit ist das Mutterimage wirksam zerstört. Und das Klanimage.«
Burnside schien der Kragen zu eng zu werden. »Ich dachte, diese beiden seien gar nicht so schlecht. Wie steht es dann mit dem nächsten? Noch nie ein Freund wie ein Freund.«
»Hmmm«, meinte R. G. nachdenklich, aber keineswegs überzeugt. »Na, das ist wenigstens etwas. Vorläufig kann ich nichts damit anfangen, aber vielleicht läßt sich etwas daraus machen. Notieren Sie sich den Slogan, meine Herren. Aber hoffentlich taucht noch etwas Besseres auf, bevor wir hier Schluß machen.«
Burnside lehnte sich zurück und war sichtlich am Boden zerstört. Philip atmete erleichtert auf. Nach dieser Explosion konnte R. G. sich unmöglich weiter steigern. Aber er hatte sich geirrt, wie er bald feststellen mußte. Gotfryd deutete auf ihn.
Philip öffnete seine Mappe, entnahm ihr zuversichtlich eine Skizze und legte sie auf die Projektorplatte vor sich. Auf dem Bildschirm, den alle sehen konnten, erschien die Skizze zwanzigmal vergrößert.
Alle warteten gespannt auf R. G.s Reaktion.
Sie brauchten nicht lange zu warten. Er explodierte förmlich.
»Und was soll das, verdammt noch mal?«
»Das ist eine modifizierte Mandala – eine typische Jung-Preston-Form. Die Wirkung ist hier im Stillstand nicht im entferntesten zu beurteilen. Aber ich habe schon eine ganze Serie vorbereitet. Sie sind natürlich abstrakt, aber sie drücken den Begriff Freundschaft aus ... merken Sie das nicht? Wir animieren sie noch und haben dann ...«
»Was! Eine ganz gewöhnliche Animation für dieses Projekt!«
»Das ist eben der Witz, R. G. Jedes Bild wird einzeln animiert, so daß es geradewegs das Unterbewußtsein anspricht. Daran hat bisher noch niemand gedacht. Diese völlig neuartige Lösung wäre meiner Meinung nach ideal für die neuartige Maschine, die wir im Auftrag der Elefanten zu verkaufen versuchen.«
»Bild für Bild animiert! Ist Ihnen eigentlich klar, was das kosten würde?«
»Aber Sie haben doch selbst gesagt, daß für dieses Projekt nichts zu schade ist, R. G.!« widersprach Philip.
»Sie wissen genau, was ich damit meine, Tawn! Die Elefanten bauen Computer und sind deshalb besonders stolz auf ihre Fähigkeit, alles möglichst genau vorauszuberechnen. Sie geizen nicht gerade mit jedem Cent, aber sie möchten etwas für ihr Geld sehen. Für diesen Werbefeldzug haben sie zehn Millionen eingeplant. Und Sie erwarten von mir, daß ich mit einer Handvoll farbiger Bildchen zu ihnen gehe!«
Philip unternahm einen
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